Schlagworte Walter Krämer
Schlagwort: Walter Krämer
Denglisch ist von gestern und nicht nur richtig ’out’! Serie: Walter...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wir sagten es schon. Da wir mit der ja eigentlich selbstverständlichen Ausgangsthese, daß man in Deutschland Deutsch spricht, einverstanden sind, haben uns noch mehr als die Begründungen gegen dieses heutige „Renommier- und Verbrämungs-Neusprech“ (Seite 25) die historischen Eindeutschungen oder Verdeutschungen interessiert, die uns heute allen so selbstverständlich sind, als sei die Sprache mit ihnen geboren worden. Das waren aber gewollte, also erfundene Wörter, von denen Sprachpfleger Philipp von Zesen in der Barockzeit ersann: Abstand, Anschrift, Augenblick, Bücherei, Leidenschaft, Lustspiel, Mundart, Nachruf, Rechtschreibung, Schauspieler, Tagebuch Verfasser, Vertrag (sie ersetzten lateinische oder französische Wörter, die wir heute fast alle auch noch verstehen, Seite 60). „Noch einfallsreicher als Philipp von Zesen, bot Campe”¦folgende Eindeutschungen an: Ausflug, Bittsteller, Erdgeschoß, Feingefühl, Gesundheitsamt, Hochschule, Kreislauf, mehrfach, Mehrzahl, Stelldichein, ursächlich.“ (Seite 65) Auch diese Wörter ersetzten Begriffe, von denen wir die meisten noch heute verstehen. Durch die Eindeutschungen wird also der passive Sprachgebrauch weiter, der aktive aber wird deutscher.
Leider nicht überflüssig! – Serie: Walter Krämer und Wolf Schneider merken...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Frisch auf den Tisch bekamen wir dieses Buch, das in einer „Aktion lebendiges Deutsch“ die insgesamt vier männlichen Autoren schon am 24. November 2005 verabredet hatten, „die sich in der Verachtung der überflüssigen, unverständlichen, albernen Anglizismen einig waren.“ (Seite 9) Sagen wir es gleich: Wichtig wäre angesichts der öffentlichen Sprachstörung, mit der halbverdeutschte amerikanische Sprachfetzen unser Ohr und Auge beleidigen – gegen Englisch selber haben wir überhaupt nichts -, dies Buch auch schon dieser Absicht wegen, aber wirklich hingerissen waren wir von den in vielen der zehn Kapitel zitierten historischen Sprachverbesserungsabsichten, wobei wir das jetzt umständlich umschreiben, was in der Fachwissenschaft schlicht „Sprachreinigung“ und „Sprachreinigungsprozesse“ heißt.
Herr Ex-Tagesschau Ulrich Wickert sagt seine Meinung – Serie: Kleine kommentierte...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Die Sprachnachrichten bringen in jeder Ausgabe ein Interview mit einem bekannten Zeitgenossen, der deutliche Worte zum Zustand der deutschen Sprache und dessen Ursachen findet. Verständlich, daß Ulrich Wickert, durch seine Sprechertätigkeit in der Tagesschau und Buchautor eine der bekannten Persönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland mit einem berühmten und geachteten Vater dazu, in diesem Zusammenhang nach dem Zustand der Medien befragt wird, die er für ausgesprochen nachlässig hält. „Mir tut es regelrecht weh, wenn ich heute einen Tagesthemenbericht sehe, in dem der Autor auf richtige Sätze verzichtet, das Verb einfach vergißt und nur noch Substantive zwischen Punkte streut. Das ist geistige Faulheit, aber eine Faulheit, die der Autor gar nicht bemerkt, denn er wird dafür nicht kritisiert.“ Ursache für derartigen öffentlich vorgeführten und öffentlich sanktionierten Sprachverfall sieht er auch im sogenannten „Agentur-Deutsch“, denn längst haben diese auch bei Zeitungen deren eigenständige Korrespondenten in anderen Ländern verdrängt, weil sie billigere Agenturberichte anbieten, die gerade, damit sie von vielen abgedruckt werden, verkürztes Deutsch bringen, was unschön ist, darüber hinaus auch verkürzte Inhalte, was oft fahrlässig ist.
Von der Lust am Deutschen – Serie: Kleine kommentierte Zeitungsumschau in...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Sommerzeit heißt auch, Zeitschriften aufzuarbeiten. Wenigstens geht es uns so. Zusammen mit einem Glas Wein kommt man wirklich dazu, sich nicht in der Alltagshetze nach Neuigkeitswerten, sondern sich mit dem Eigentlichen, was in unserer Zeit vorgeht, zu beschäftigen. „Sprache“, konkret die Verdummung und Verrohung und Veramerikanisierung unserer Muttersprache Deutsch ist so ein Thema, das schleichend die Herrschaft über uns alle angetreten hat. Wir haben in den Sprachnachrichten vom Mai 2009, herausgegeben vom Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS) von dessen Vorsitzenden Walter Krämer einen interessanten Aspekt über „Sprache und Geld“ erfahren. Grundsätzlich ist der Zusammenhang sowieso offensichtlich. Als im 19. Jahrhundert noch das Deutsche die Wissenschaftssprache der Welt war, was Philosophie und Naturwissenschaften angeht, da haben auch die Verlage mit ihrem Buchbestand kräftig daran verdient, von den Unterrichtsmaterialien zum Erlernen des Deutschen ganz abgesehen. Aber auch „made in Germany“ war als Gütesiegel für die technischen Industrieprodukte ein Anlaß, das Deutsche als Handelssprache zu erlernen. Das nahm eine andere Entwicklung und mit dem Beginn des 1. Weltkrieges war aus der deutschen prosperierenden Geisteslandschaft schon länger eine interne Angelegenheit geworden. Die Nationalsozialisten führten das Zwangsdeutsche ein, indem sie in okkupierten Ländern Deutsch als Herrschaftssprache installierten und sprachlichen Blödsinn zu implantieren versuchten.