Schlagworte Tragödie
Schlagwort: Tragödie
Der Fänger im Roggen – Erschreckende Schönheit: „The Reflecting Skin“ leuchtet...
Berlin (Weltexpress) - „Beauty is the beginning of terror.“, zitiert Philip Ridley in „Heartless“ nach Rainer Maria Rilke. Kein anderer Film des britischen Regisseurs verkörpert dies so eindrucksvoll wie „The Reflecting Skin“. Mit „The Passion of Darkley Noon“ und Ridleys neu auf DVD erscheinenden „Heartless“ bildet „The Reflecting Skin“ ein biografisches Dreigestirn. Die spröde Schönheit der in Gold und Erdtönen glänzenden Landschaft nimmt gefangen; die Augen mit ihrer schwindelerregenden Weite, ihre Bewohner mit ihrer erstickenden Enge. Das Idaho der fünfziger Jahre verharrt in der gespenstischen Starre von Andrew Wyeths Gemälde „Christinas Welt“, ein Gefängnis aus Puritanismus, Armut und Rückständigkeit: Seths Welt.
Die Stille vor dem Schuss – Xavier Beauvois in Cannés ausgezeichnetes...
Berlin (Weltexpress) - Schweigen liegt über der algerischen Landschaft. In einem Kloster in den Bergen Algeriens lebt eine kleine Bruderschaft christlicher Mönchen. Ihr Alltag ist einfach und friedlich. Untereinander reden sie nur wenig. Worte brauchen sie kaum, um einander zu verstehen. Sie studieren religiöse Schriften, preisen Gott und betreiben eine kleine Imkerei. Den Einwohner des Bergdorfes zu Füßen der Abtei versorgen sie mit medizinischer Hilfe und persönlichem Beistand. Gegenseitiger Respekt und Freundschaft prägen das Verhältnis von muslimischen Einheimischen und christlicher Bruderschaft. Die Mönche leben in Einklang, mit ihrem Gott, den Menschen, der Natur und sich selbst.
Chronik eines angekündigten Todes -Anusha Rizvi enthüllt in „Peepli live“ staatliche...
Berlin (Weltexpress) – Weil du arm bist, musst du früher sterben. Das weiß der indische Bauer Natha (Omkar Das Manikpuri) und denkt den Gedanken bis zum bitteren Ende. Nachdem die Bank seinem Bruder Budhia (Raghubir Yadav) und ihm das kleine Stück Land weggenommen hat, will Natha sich umbringen. Einen Wert hat sein Leben für seine Familie nur noch, wenn er es beendet. Dann winkt dem unglücklichen Hauptcharakter von Anusha Rizvis tragisch-komischen Drama „Peepli live“ ein beachtliches Sterbegeld in Form einer staatlichen Pension. Ein neues Regierungsprogramm unterstützt in Indien die Hinterbliebenen von Selbstmördern. Als der Grund für Nathans Selbstmordplan an die Öffentlichkeit dringt, weckt sein Vorhaben überraschendes Medieninteresse. Über Nacht gerät der verarmte Bauer in den Fokus der Nachrichtenteams, die aus „Peepli live“ berichten.
Die nackte Wahrheit – Mit sanften Linien zeichnet Manuele Fior Comic...
Berlin (Weltexpress) - Ein Brief von der Mutter und die warme Landschaft Italiens erscheinen Else schwarz. Um eine Geldschuld ihres Vaters zu tilgen, soll die 19-jährige Else den unangenehmen Mr. Dorsday 30.000 Gulden bitten. Der lüsterne alte verspricht Else die Summe – wenn sie sich im nackt zeigt. Das Hotel, das Else mit ihrer Tante und ihrem Cousin Paul bewohnt, ist ihr zur Falle geworden. Wie ein gefangenes Tier, das sich seines Käfigs bewusst wird, rennt Else gegen ihr unsichtbares Gefängnis an. Doch an den Mauern aus Doppelmoral und Heuchelei schlägt sie sich den Kopf ein.
Im Namen des Zionismus
Tel Aviv (Weltexpress) - Israel ist eine zionistischer Staat. Jeder weiß das. Es gibt keinen (jüdischen) Politiker in Israel, der eine Gelegenheit versäumt, dies zu wiederholen.
…et mourir de plaisier – Skandal und Verführung: Nagisa Oshimas „Im...
Berlin (Weltexpress) – Der Staatsanwalt hatte das Wort. Vorgeführt wurde kein Verbrecher, sondern ein Film. Als auf der Berlinale 1976 Nagisa Oshimas Erotikfilm „Ai no corrida – Im Reich der Sinne“ aufgeführt wurde, kam es zum Eklat. Nach der Vorstellung wurde die Filmkopie unter dem Vorwurf der Pornografie beschlagnahmt. Kunst war kriminell. „Im Reich der Sinne“ ist mehr als ein Meisterwerk seines Genres. Psychologische Studie, Drama und Tragödie verschmelzen in „Im Reich der Sinne“ ist auch pornografisch. Abwertend ist dieser Begriff nur, wenn er als Synonym für primitive Kommerzfilme verwendet wird. „Im Reich der Sinne“ ist Pornografie wie das „Decamerone“, „Die Philosophie im Boudoir“ oder, um ein filmisches Beispiel anzuführen, Bertoluccis „Der letzte Tango in Paris“. Oshimas Werk erinnert daran, dass Pornografie kein Schimpfwort per se, sondern ein Genre ist, dessen Qualität vom Niveau des jeweiligen Films abhängt.
Bilder einer Kindheit – 40 Jahre Berlinale Forum: Die Bill Douglas...
Berlin (Weltexpress) - Die Großmutter trägt immer schwarz, als wäre sie in Trauer. Vielleicht ist es Trauer um ihre unglücklichen Töchter, die ein gerahmtes Foto zusammen zeigt. Von jeder der beiden hat die Großmutter einen Sohn im Haus, den sie durchbringen muss: Jamie und seinen älteren Cousin Tommy. Wie der Hauptcharakter seiner Trilogie, der achtjährige Jamie, wuchs der Regisseur und Drehbuchautor Bill Douglas nach Kriegsende in einem schottischen Bergarbeiterdorf auf. Jahrzehnte später kehrt er zurück in dieses Dorf, um drei Filme zu drehen. Drei Filme, die untrennbar miteinander verbunden sind, die eine Jugend erzählen. Seine Kindheitserinnerungen an ein Leben in bitterster Armut, an Schmerz und Verlassenheit, verarbeitete der britische Regisseur zu einer Filmreihe, in welcher Autobiografie und Filmkunst zu einem ergreifenden Gesamtkunstwerk verschmelzen. Mit stummer Trauer und berührender Zärtlichkeit erzählt Douglas in den drei Filmen „My Childhood“, „My Ain Folk“ und „My Way Home“.
Den Vampirchen ihr Plaisierchen – Park Chan-Wooks adaptiert Zolas “Therese Raquin”...
Berlin (Weltexpress) - Die Idee eines von einem Werk Emile Zolas inspirierten Blutsaugerstreifen ist weniger grotesk, als sie klingt. Vampiristische Figuren spuken oft durch Zolas Novellen. Wie Zola interessieren den koreanischen Regisseur Park Chan-Wook in “Thirst” Charaktere mehr als die Handlung. Wenn es in “Thirst” zu einer Erkenntnis reicht, dann der, das ewige Liebe die Hölle ist. Vampirfilm und religiöses Erweckungserlebnis verschmelzen in “Thirst” zum grotesken Liebesdrama. Chan-Wook schuf eine blutdurchtränkten melodramatische Oper. Überlang, überspannt und je nachdem, an welcher Stelle man das Kino verlässt, zu süßlich, zu brutal oder zu religiös, ist Thirst” ein mit wackeliger Kamera gedrehter Reigen über Begehren, Lust und Tod. Zu wirr, um ein guter Film zu sein, zu kurios, um ungesehen zu bleiben.