Mittwoch, 04. Dezember 2024
Schlagworte Tragikkomödie

Schlagwort: Tragikkomödie

Mit dem Rücken zur Wand

Berlin (Weltexpress) - Adam Sandler muss sterben. Natürlich nur auf der Leinwand, aber die Figur des George Simmons ist fast ein alter ego des amerikanischen Komikers. Kein doppelter Sandler, sondern die Art von internem alter ego, die Hyde zu Jekyll war. Noch viel mehr will Regisseur Apatow von dem exzentrischen Menschenschlag der Komiker erzählen, den „Funny People“, die andere froh machen, auch wenn sie es selbst nicht sind. Selten wurden in einem Drama so viele Witze erzählt wie in „Funny People“, selten konnten soviel Pointen nicht zünden. Mit „Funny People“ huldigt Apatow einem Genre, dessen Geist er nicht versteht.

Hochstapler – Tom Fernandez erzählt von einem skurrilen Bauvorhaben in seiner...

Berlin (Weltexpress) - Über den Wolken muss die Freiheit grenzenlos sein, ahnen Cundo und seine Jugendfreunde. Einen Turm wollen sie in einem kleinen spanischen Dorf errichten, zum Gedenken an ihren verstorbenen Freund Suso. Irgendwo zwischen Kitsch und Bibel scheint das Unterfangen zu liegen, doch der spanische Regisseur Tom Fernandez bringt die skurrile Geschichte mit lakonischem Witz und einer Spur Pragmatismus auf die Leinwand. “La Torre de Suso” ist ein Märchen, aber ein realistisches, trauriges, das wahr sein könnte. Der verlorenen Sohn Cuno kehrt zu seiner Familie zurück, geläutert, aber auf der Suche nach sich selbst. Unter den alten Freunden findet er eine alte Flamme (Fanny Gautier) und eine neue Liebe (Malena Alterio) und zu sich selbst.

Wo man singt, da lass dich nieder – Ang Lees bittersüßer...

Berlin (Weltexpress) - Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Besonders, wenn darüber ein hübsches Motto steht, gegen das nur der ärgste Zyniker etwas haben kann: “Peace, Love & Music” Klingt fast zu schön klingt, um wahr zu sein. Doch das war es, drei Tage im Jahr 1969 während des Woodstock-Festivals. Regisseur Ang Lee macht das legendäre Musikereignis zum Hintergrund seiner melancholischen Reifungsgeschichte “Taking Woodstock”. Zwischen Komik und leiser Tragik erzählt “Taking Woodstock” von Selbstfindung und Erwachsenwerden, viel Schlamm und noch mehr Menschen, die sich zusammenfinde, um Musik zu erleben. Und irgendwo klingt leise Janis Joplin. Dabei statt mittendrin, gilt für Ang Lees Romanverfilmung “Taking Woodstock”. Das Konzert ist dort, wo die anderen hinpilgern. “Taking Woodstock” bleibt bei seinen Charakteren und ihrer persönlichen Welt.

Schreib` mal wieder – Kritische Grüße an “Schreibe mir – Postkarten...

Berlin (Weltexpress) - Hut ab, Herr Thomas Kronthaler. Ihre Tragikkomödie “Schreibe mir - Postkarten aus Copacabana” hält, was der Titel verspricht. Dies ist bei Unterhaltungsfilmen wie “Schreibe mir - Postkarten aus Copacabana” bemerkenswert. In Entsprechung der titelgebenden Aufforderung “Schreibe mir”, wird diese Rezension Ihrer Regiearbeit im Postkartenton verfasst. Die Postkarte müssen Sie sich denken. Von der Copacabana kommt dieser Text ebenfalls nicht. Dies würde das Kritikerbudget sprengen. Wie nachteilig sich ein geringes Budget auf die Arbeit auswirken kann, wissen Sie vermutlich gut vom Dreh zu “Schreibe mir - Postkarten aus Copacabana”. Sind dessen unauthentische Szenenbilder vielleicht doch nicht im fernen Brasilien, sondern in einem bayerischen Fernsehstudio entstanden? Wie dem auch sei, “Passt schon”, mit einem Filmzitat aus “Schreibe mir” (ja, ja, schon dabei).

Die Rechnung ging nicht auf – Rudolf Thome verkalkuliert sich mit...

Berlin (Weltexpress) - Mit Nummern allein lässt sich keine Kunst schaffen. Schon “Malen nach Zahlen” sah nie aus, wie auf der Verpackung und von den Ölfarben kriegte man Kopfweh. Mit Rudolf Thomes dramatischer Beziehungskomödie “Pink” verhält es sich ähnlich. Öde wie ein Kaufhausbild ist die Handlung und die einfallslosen Dialoge verursachen Kopfschmerzen. Nachdem sie eiskalt versucht, sich den Liebesquotienten zu errechen, erlebt die Dichterin “Pink” Melodramatisches. Doch nicht nur “Pink”, auch der Regisseur hat sich mit seinem uninteressanten Drama verrechnet.

Auf der Flucht – “Ein Augenblick Freiheit” ist der Wunsch iranischer...

Berlin (Weltexpress) - Schon wieder ein Flüchtlingsfilm, ließe sich über “Ein Augenblick Freiheit” sagen. Doch das autobiografisch beeinflußte Drama des iranischen Regisseurs und Drehbuchautors Arash T. Riahi sucht in der Masse gewöhnlicher Dramen wie “Crossing Over” und “Under the same Moon” seinesgleichen. Das Schicksal einer Gruppe iranischer Flüchtlinge schildert das bitter-komische Drama. “Ein Augenblick Freiheit” ist, was sie sich nach der Flucht aus dem repressiven Iran erhoffen. Der Kampf um eine Einreiseerlaubnis wird zur emotionalen Zerreißprobe. Mit ergreifenden Bilder erzählt “Ein Augenblick Freiheit” von der Zeit der Ungewißheit einer Gruppe Menschen zwischen Hoffnung und Verzweiflung

Öffne die Augen – Pedro Almodovar trägt Penelope Cruz in “Die...

Berlin (Weltexpress) - Dieser Regisseur ist ganz anders als Woody Allen, stilistisch, inszenatorisch, filmgeschichtlich. Eines haben der extravagante Spanier und Sinnenmensch Pedro Almodovar und der kauzige Intellektuelle Woody Allen aus New York jedoch gemeinsam: Sie werden immer besser. Nachdem Almodovar sich von seinen exaltierten Anfängen wie “Fessel mich!” und “Das Gesetz der Begierde” schon länger lebensnaheren Erzählungen zuwendete, liefert er nun mit seinem jüngsten Werk sein geistig reifstes. Gleichwohl legt er in kaum mehr zu entschlüsselnder Weise auch seinen selbstreferentiellsten Film vor, ja man müßte sogar sagen, daß er durch ununterbrochene Anspielungen und Zitate das Kino als Gattung reflektiert und zum Thema des Films macht. “Los Abrazos Rotos - Die zerrissenen Umarmung” ist ein Film von erstaunlicher Tiefe, nicht nur für das für Verspieltheit bekannte Oeuvre Almodovars. Es braucht Ruhe, um die Bildkompositionen, feinen Anspielungen und vielsagenden Blicke der Darsteller aufzunehmen und Ruhe, sie zu interpretieren. Ein filmischer Genuss, zu leicht und verspielt für manche, zu schwer, schicksalsdüster und traurig für andere, vor allem doch nicht minder schön anzusehen.

Und die Liebe höret nimmer auf … – „Cherie“ von Stephen...

Frankfurt (Weltexpress) - Ein perfekter Film. Ein Film über eine Frau, die perfekt älter wird. Ein Film über einen jungen Mann, der perfekt schon mit 19 Jahren über sein mehrjähriges Liebesleben stöhnt, ein Film, der eine perfekte Welt der vergangenen Zeit darstellt, die es nie gab, ein Film, der auch in Farben, Ästhetik und skurrilen Menschen perfekt auf die Leinwand gebannt ist, ein Film, der den Roman von Colette perfekt filmisch erzählt, ein Film vom Meisterregisseur Stephen Frears, dem man nur eines vorwerfen könnte: daß er zu perfekt sei.

Schönwetter machen – “Erzähl mir was vom Regen”, bittet Agnes Jaoui

Berlin (Weltexpress) - Oder hat es bereits vor Beginn der Filmhandlung getan. Vom Regen können die französische Regisseurin und ihre Figuren, unter denen Jaoui die Hauptrolle übernimmt, ein Lied singen. Wie ein solches gleitet “Erzähl mir was vom Regen” über die Leinwand. Eine komödiantische Regenhusche voller kleiner emotionaler Schauer. Mit selbstironischem Humor inszeniert und spielt Jaoui ihr selbstverfasstes Drehbuch. Mit ihrem Film- und Lebenspartner Jean-Pierre Bacri berichtet sie in ihrer Tragikkomödie „Erzähl mir was vom Regen” von der Unplanbarkeit des Lebens und dem Umgang mit Enttäuschungen. Eine angenehm ungewöhnliche Sommerkomödie ist “Erzähl mir was vom Regen“, nicht nur was das Wetter anbelangt.

Wer die Wahl hat, hat die Qual – Marie Bäumler und...

Berlin (Weltexpress) - Das Leben gab uns Verwandte. Zum Glück können wir die Freunde selbst wählen. Doppelt vertrackt verhält es sich nicht selten mit den Verwandten, welche man selbst wählen kann. Ehepartnern, Patenkindern und den wohngemeinschaftlichen Freundeskreis. Solche “Wahlverwandtschaft”, wie sie das Pärchen im Beziehungsdrama von Drehbuchautor und Regisseur Sebastian Schnipper “Mitte Ende August” pflegt, hatte zu Goethes Zeiten noch Unkonventionelles. Revolutionär und liberal klang der Gedanke, man könne die bürgerlichen Bindungen über den Haufen werfen und leben, mit wem man lustig ist. Heute reißt dergleichen keinen vom Hocker. An dem gesellschaftlichen Wandel krankt Schnippers tragisch angehauchter Liebesfilm. Goethes romantisch-tragische “Wahlverwandtschaft” wird in “Mitte Ende August” zur überlangen Vierecksbeziehung.

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