Schlagworte Special
Schlagwort: Special
Früher war mehr Lametta – Gudrun Ritter und Michael Gwisdek tragisch-komisches...
Berlin (Weltexpress) - Seltsam, wie Matti Geschonnckes leises Drama beginnt. Mit einem Spaziergang, vom „Boxhagener Platz“, diesem charmanten kleinen Fleck in Berlin-Friedrichshain, zum Friedhof. Dieses Eigentümliche und Eigensinnige verleiht Matti Geschonncks tragischer Komödie ihre Originalität und die nötige Spur Trotz, um weit mehr als nur amüsant zu sein. Für die in Geist, Körper und Herzen agile Seniorin Otti ist der Friedhofsbesuch ein gewohnter Gang. Sie richtet hier die Gräber her. Jene ihrer verstorbenen Gatten und oft auch die Fremder. Alles bedenkt Otti mit ihren launigen Bemerkungen: Walter Ulbricht, der im Handlungsjahr 1968 die DDR preist, den VoPo-Gatten ihrer Tochter, die „Suffköppe“ beim Fisch-Winkler und nebenher erzählt sie Anekdoten über ihre einstigen Flammen. Ihr Enkelsohn Holger (Samuel Schneider) schaut zu und lauscht und Matti Geschonnck lauscht und beobachtet mit ihm in seiner bitter-humorigen Verfilmung von Torsten Schulz ´ Roman über Otti und die anderen Menschen vom „Boxhagener Platz“ im Herbst 1968.
8 ½ e ½ – „Happy Birthday Berlinale!“: Neun...
Berlin (Weltexpress) - Der Rahmen ist das Beste an der ganzen Sache. Die Tanz-Kulissen in Rob Marshalls „Nine“ sind besser als die Tanznummern und der Vorführungsort des im Berlinale Special „Happy Birthday Berlinale!“ gezeigten Films ist besser als der Film selbst. Ein Musical in einem Revue-Theater wie dem Berliner Friedrichsstadtpalast zu sehen hat schon einen besonderen Reiz, doch der starbesetzte Bilderbogen in „Nine“ bleibt so leblos und hohl, dass ihm keine Spielstätte Verve einhauchen kann. Felinesk soll es sein und bleibt doch karikaturesk. „Nine“ will das Italien der sechziger Jahre feiern, Bella Italia, eine aus alten Filmen und Kinoreklamen konstruierte Fantasie. Neun weibliche Stars schart sich um Daniel Day-Lewis alias Guido Contini alias – man weiß es, obwohl es nie gesagt wird - Federico Fellini.. Marshalls angebliche Hommage an Fellini, tatsächlich eine Hommage an ihn selbst, der es gedreht hat: „Nine“, Musical und Film im Film-Musical, an dessen Dreh der fiktive Regisseur Contini scheitert.
Bilder einer Kindheit – 40 Jahre Berlinale Forum: Die Bill Douglas...
Berlin (Weltexpress) - Die Großmutter trägt immer schwarz, als wäre sie in Trauer. Vielleicht ist es Trauer um ihre unglücklichen Töchter, die ein gerahmtes Foto zusammen zeigt. Von jeder der beiden hat die Großmutter einen Sohn im Haus, den sie durchbringen muss: Jamie und seinen älteren Cousin Tommy. Wie der Hauptcharakter seiner Trilogie, der achtjährige Jamie, wuchs der Regisseur und Drehbuchautor Bill Douglas nach Kriegsende in einem schottischen Bergarbeiterdorf auf. Jahrzehnte später kehrt er zurück in dieses Dorf, um drei Filme zu drehen. Drei Filme, die untrennbar miteinander verbunden sind, die eine Jugend erzählen. Seine Kindheitserinnerungen an ein Leben in bitterster Armut, an Schmerz und Verlassenheit, verarbeitete der britische Regisseur zu einer Filmreihe, in welcher Autobiografie und Filmkunst zu einem ergreifenden Gesamtkunstwerk verschmelzen. Mit stummer Trauer und berührender Zärtlichkeit erzählt Douglas in den drei Filmen „My Childhood“, „My Ain Folk“ und „My Way Home“.