Mittwoch, 18. Dezember 2024
Schlagworte Rezensionen

Schlagwort: Rezensionen

Familienbruch – Die Struktur besiegt dich

Berlin (Weltexpress) - Was bedeutet es für ein Familiendrama, wenn statt der Zuschauer hauptsächlich die Protagonistin weint? Überträgt sich die Emotion aus der Tragik nicht zu uns? Sind wir zu abgestumpft oder übersättigt oder gehören womöglich nicht zur Zielgruppe? Diese besteht wohl hauptsächlich aus Türken in Europa und aus all jenen, die in repressiven Systemen leben.

Gewinn den Oscar – Auch DAS WEISSE BAND von Michael Haneke...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Gleich zweimal ist dieser deutsche Film für den jeweiligen Oscar benannt worden. Das Drama des österreichischen Regisseurs, das gegen alle Moden in Schwarzweiß gedreht wurde und daraus einen Teil seiner Kraft und Authentizität gewinnt, wird zur Verleihung der Oscars am 7. März 2010 in zwei Kategorien antreten. Einmal ist er in der Auswahl für den besten nicht-englischsprachigen Film, aber auch der besten Kamera, die hier von Christian Berger geführt wurde. Zwei Tage zuvor ist erwerbbar die DVD (2-Disc Edition) in der Lauflänge von 138 Minuten und einer eigenen DVD mit den Drehhöhepunkten, dem Filmfestival von Cannes und einer einer Dokumentation sowie Blu-ray mit 144 Minuten. Dieser tief gehende Film gewann gerade den Golden Globe für den besten nicht-englischsprachigen Film 2010 und hatte im letzten Jahr durchaus überraschend die Goldene Palme von Cannes, den Hauptpries, erhalten, aber auch den Europäischen Filmpreis.

Frau schlägt zurück – Stieg Larssons VERDAMMNIS als Film von Daniel...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Endlich ist auch der zweite Teil der Millennium Trilogie ab heute in den Kinos zu sehen, denn die Romane von Stieg Larsson aus dem Verlag Heyne haben auch in der Filmversion Kultcharakter. Was macht sie dazu? Erst einmal erinnern sich ältere Krimikenner an die unaufhörliche Folge der Kriminalromane von Sjöwall/Wahlöö, die überhaupt erst so etwas wie den sozialkritischen Krimi erfunden hatten. Nicht einer, in denen von den Oberen auf irgendeine Weise das Böse kommt, sondern einer, in denen die Strukturen einer Gesellschaft den Nährboden abgeben für äußerst schmutzige und blutige Geschäfte, für die Verbindung der drei gesellschaftlichen Machtfaktoren: von Politik, Wirtschaft und Verbrechen. Diese über zehnteilige Folge von schmalen schwarzen rororo-Bändchen setzte Stieg Larsson mit der heute üblichen Geschwätzigkeit, also weit umfangreicher und mit privaten Details der Protagonisten gespeist, fort. Von den konzipierten zehn Bänden konnte er nur drei vollenden, die posthum erschienen: Verblendung im Jahr 2005, Verdammnis 2006 und Vergebung 2007. Alle drei erreichten allein in Schweden eine Auflage von 3, 5 Millionen, was bei einer Einwohnerzahl von unter 10 Millionen kaum glaublich erscheint, aber in der Tat die Identifizierung der Leser mit dem Stoff andeutet. Er selbst starb fünfzigjährig an den Folgen eines Herzinfarkts 2004.

Wirrungen und Irrungen in der Jugend bis ins Greisenalter – „Giulias...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Haben Sie schon Ihren Fünfzigsten begangen? Da ist die Grundsatzfrage: Mit anderen feiern oder lieber angesichts von Depressionen früh ins Bett. Giulia (Corinna Harfouch) wählt eine dritte Variante. Sie versäumt erst einmal die von ihren Freunden im Restaurant liebevoll geschmückte Festtagstafel und das ausgesuchte Geburtstagsmenü, läßt sich erst im Fahrstrom der S-Bahnen gehen und dann auch noch in einem Brillengeschäft von einem eindeutig längst über Fünfzigjährigen (Bruno Ganz) anquatschen, mit dem sie – das merkt man deutlich – mehr verbringen möchte, als nur den Abend in den Bars bei zunehmendem Alkoholkonsum, der nicht nur die Zungen lockert. Allein der Aufreißer aus Hamburg, Typ undurchsichtiger gutsituierter Geschäftsmann, fliegt tatsächlich wie angekündigt zurück in die Heimat und Giulia geht beschwingt und um Jahrzehnte mental aufgefrischt nun zu ihrer eigenen Geburtstagsfeier.

Das Oscarschaulaufen geht weiter – Auch die Walt Disney Studios freuen...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Also gut, lassen wir Gerechtigkeit walten und geben die Oscarnominierungen weiter, die sich das Walt Disney Studio errungen hat. Das sind einmal drei Oscars für KÜSS DEN FROSCH und sogar fünf Oscars für OBEN. Es ist der 49. Animationsfilm der Disney Animation Studios, der als KÜSS DEN FROSCH nun in der Kategorie als bester Animationsfilm benannt wurde. Es ist ein modernes, beschwingtes Märchen, in dem der Frosch frech wie Oskar der hübschen Tiana einen Kuß abluchst, damit aus ihm wieder ein männliches Prachtexemplar wird. Als unfreiwilliges Pärchen landen sie dann gemeinsam im Froschkleid im New Orleans der Zwanziger Jahre und hüpfen durch die Gegend, die aus Jazz und Blues besteht.

Berlinale Wettbewerb komplett – Dieter Kosslick stellt komplettes Programm der 60....

Berlin (Weltexpress) - Dieter Kosslick, Leiter der internationalen Filmfestspiele Berlin, stellte heute das vollständige Programm der 60 Berlinale vor. Eröffnungsfilm wird das chinesische Drama „Tuan Yuan“ („Apart together“) von Wang Quan ´an sein. Außer Konkurrenz wird außerdem „Exit through the Gift Shop“ über den britischen Underground-Künstler Banksy gezeigt. Anlässlich der Vorführung des Dokufeatures über, wie Banksy sagte, „einen Mann, der versucht einen Film über mich zu drehen“, wird auch der Graffiti-Künstler persönlich in der Hauptstadt erwartet.

Die „Neuen“ James Ellroy und Jo Nesbí¸ führen die KrimiBestenliste...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Na, das ist schon eine Sensation. Normalerweise müssen sich nämlich die neuen Krimis mit ihren Autoren erst an die Spitze durchkämpfen. Schon beim letzten Mal hatte „Frankie Machine“ von Don Winslow aus dem Suhrkamp Verlag diesen Sprung fertiggebracht, der nun auf Platz 3 weiterhin sehr gut plaziert bleibt, und dessen Inhalt und Kommentierung Sie in der letzten Krimischau vom Januar finden, wie wir überhaupt in der Regel nur auf die Neuen eingehen, weil Sie die alten Krimis – höchstens drei Monate dabei! – in den vorausgehenden Monatsbesprechungen finden. Jetzt also James Ellroy mit „Blut will fließen“ im Ullstein Verlag und Jo Nesbí¸s „Leopard“, ebenfalls bei Ullstein erschienen, auf den ersten beiden Plätzen!

Die besonderen Sachbücher oder auch: wissenschaftliche Prosa – Serie: Die letzten...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schon merkwürdig, welche Einteilungen wir literarisch haben und wenn wir von Sachbuch sprechen, dann klingt das nach Sache und sachlich, dabei kann ein derartiges Sachbuch so was von leidenschaftlich sein und ein Roman so absolut sachlich. Außerdem behaupten wir, lernt man aus Romanen, zum Beispiel denen von Dostojewski, mehr über die Psychologie des Menschen als in gleichlautenden Lehrbüchern und wer Sigmund Freud gelesen hat, der weiß, daß kaum jemand ein derart profundes Deutsch geschrieben hat wie er, eine Sprachlust, seine Sätze zu lesen und nach ihm ist auch der Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt benannt, weshalb wir in die Überschrift noch rasch „die wissenschaftliche Prosa“ quetschten, aber offen sagen, daß wir die folgenden Bücher nach dem Nutzen beurteilen, also wieviel sie vom angekündigten Inhalt wahrmachen und wie sie das tun.

Gärten zwischen Lust und Last – Serie: Die letzten Ratschläge für...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Reginald Arells „Pinnegars Garten“, erschienen bei Heinrich&Hahn, ist so ungefähr das Gegenteil von schwergewichtigen Romane und nur in einem Vergleich mit sehr guten Romanen gleich: auch hier wird leichtfüßig erzählt. Allerdings von Gärten und von ihnen Besessenen. Klar, daß das in England spielt, auf einem Herrensitz, wo tatsächlich durch seine Pflanzenkenntnis der ehemalige Gehilfe Pinnegar zum Obergärtner aufsteigt und ein legendärer „Old Harbaceous“ wird. Ein unterhaltsames Lesevergnügen und lernen tut man auch was dabei. Nicht nur über Gärten.

Dinge geregelt kriegen: Ratgeber für und gegen alles! – Serie: Die...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Seit ihrem spektakulären literarischen Auftritt und der Erringung des Ingeborg-Bachmann-Preises 2006 in Klagenfurt, schreibt Kathrin Passig, hier zusammen mit Sascha Lobo, so Zwischendurchbücher, die Ausfluß ihrer Zentralen Intelligenz Agentur sind, sagen wir einfach mal, weil auf intelligente Weise Alltagsprobleme einen höheren Schliff erhalten, dadurch aber auch aus der Welt zu schaffen sind. „Dinge geregelt kriegen, ohne einen Funken Selbstdisziplin“ aus dem Rowohlt Verlag Berlin, ist so ein Buch, daß Position bezieht, daß zu frühes Handeln fast immer verderblich ist, liegen lassen dagegen die Probleme oft von selbst erledigt. Wir haben manche Passagen Freunden vorgelesen oder auch kopiert – Entschuldigung -, weil gar zu treffend unser bürokratisches Bewußtsein herausgekitzelt wurde und einem gelassenen Sein gegenübergestellt wird. Also ein witziger Ratgeber, der, wen man ihn ganz ernst nimmt, bedeutet, dieses Buch zwar vielleicht zu kaufen, aber keinesfalls zu lesen, denn es gibt immer viel Sinnvolleres und Lustvolleres zu tun, wenn man gleichzeitig sein schlechtes Gewissen beerdigt.

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