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Schlagwort: Rezension
Dinge geregelt kriegen: Ratgeber für und gegen alles! – Serie: Die...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Seit ihrem spektakulären literarischen Auftritt und der Erringung des Ingeborg-Bachmann-Preises 2006 in Klagenfurt, schreibt Kathrin Passig, hier zusammen mit Sascha Lobo, so Zwischendurchbücher, die Ausfluß ihrer Zentralen Intelligenz Agentur sind, sagen wir einfach mal, weil auf intelligente Weise Alltagsprobleme einen höheren Schliff erhalten, dadurch aber auch aus der Welt zu schaffen sind. „Dinge geregelt kriegen, ohne einen Funken Selbstdisziplin“ aus dem Rowohlt Verlag Berlin, ist so ein Buch, daß Position bezieht, daß zu frühes Handeln fast immer verderblich ist, liegen lassen dagegen die Probleme oft von selbst erledigt. Wir haben manche Passagen Freunden vorgelesen oder auch kopiert – Entschuldigung -, weil gar zu treffend unser bürokratisches Bewußtsein herausgekitzelt wurde und einem gelassenen Sein gegenübergestellt wird. Also ein witziger Ratgeber, der, wen man ihn ganz ernst nimmt, bedeutet, dieses Buch zwar vielleicht zu kaufen, aber keinesfalls zu lesen, denn es gibt immer viel Sinnvolleres und Lustvolleres zu tun, wenn man gleichzeitig sein schlechtes Gewissen beerdigt.
Sprache I: wie lernen Deutsche wieder Deutsch? Und wie bewahren und...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schon deprimierend, wenn man rückblickend bedenkt, daß in den Jahren der Wiederannäherung der beiden Deutschlands, der durch den Zusammenbruch der Sowjetunion endgültigen weltweiten Übernahme des „american way of life“, auch für Rußland also, und damit einhergehend eine Übermacht der amerikanischen Sprache sich ausbreitete und auch in dem größer und wirtschaftlich interessanter gewordenen Deutschland für so einige das non plus ultra wurde, entweder zum ’Denglisch` verballhornt oder gleich als englische Worte in deutschen Sätzen verwandt, schon deprimierend also, wenn man in diesen Jahren sich in Deutschland mit der „Rechtschreibreform“ beschäftigt hatte, die alle wichtigen sprachlichen und sprachkritischen Kräfte band, die erstens keine Reform brachte, die zweitens nicht anerkannt wurde, die drittens halb- und dreiviertelweise zurückgenommen, schließlich alle unfähig machte, sich noch rechtschreibsicher zu fühlen, weil der Bezugspunkt „alte“ oder „neue“ Rechtschreibung stets dazu gesetzt werden mußte. Ein Trauerspiel.
Die Qual der Wahl: die Romane verschenken, die man selber gerne...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ein weites Feld, hätte der gute alte Theodor Fontane gesagt, der sowohl wirklich ein sehr guter Schriftsteller ist und das ’alt` als Gütezeichen trägt. Weniger bekannt als seine Romane ist seine gesellschaftliche Durchsicht, der eine herrliche Sprüchesammlung zu verdanken ist, wie: Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf. Aber er war auch für das Direkte und deshalb legen wir gleich los. „Die Piefke-Saga“ von Felix Mitterer aus dem Haymon Verlag ist gar kein richtiger Roman, dafür ein gesalzenes Drehbuch, wo man sich viele Wendungen und Gedankenblitze, die eigentlich aus dieser Fernsehserie stammen, genüßlich in Ruhe über die Zunge gehen lassen kann. Wenn es von dieser 1991 erschienen gebundenen Ausgabe nun ein Taschenbuch gibt, das als Untertitel „Komödie einer vergeblichen Zuneigung“ trägt, ist das ein Hinweis auf den fortlaufenden Kultcharakter dieser fernsehtauglichen Handlungsstränge von Berlin über Wien bis ins Tirolerische. Mittenrein.
Die Berliner Mauer werde „notfalls noch hundert Jahre stehen“ verkündete Erich...
Berlin (Weltexpress) - Jürgen Ritter (Fotos) und Peter Joachim Lapp (Text) wollen mit ihrem Buch Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk dem Vergessen entgegenwirken. Kenntnisreich und mit sicherem Blick für wesentliche Details skizziert Lapp die politische Geschichte dieser Grenze. Er beschreibt den Auf- und Ausbau der Sperranlagen und ihre Perfektionierung in den achtziger Jahren. Ritters Fotos dokumentieren den Alltag der Grenzbevölkerung in Ost und West.
Weißer als weiß – “Triff die Elisabeths!” bei ihrem ersten Skiurlaub,...
Berlin (Weltexpress) - Vielleicht gehorcht man dem Filmtitel “Triff die Elizabeths!” freudiger, wenn man Skiurlaub mag. Assoziiert man dergleichen hingegen mit “Anton aus Tirol”- Gegröle, Sonnenbrand trotz Eiseskälte und “Last Christmas”, ist die französische Winterkomödie kein Vergnügen. Ehrlich gesagt, man selbst war noch nie im Skiurlaub, als einzige im Freundeskreis. Genau wie die Filmfamilie. Nur drehte man anders als Lucien Jean-Baptiste nicht als Regisseur, Drehbuchautor und Hautdarsteller in Personalunion einen Film darüber. Der Titel liest sich auf dem Plakat wie eine Drohung. “Triff die Elizabeths!”, steht über der mit Sonnenbrillen und Skistöcken bewaffneten Filmsippe, die nicht zufällig wie eine amerikanische Musterfamilie wirkt: “Triff die Elizabeths!“ folgt allen Stereotypen einer Hollywoodkomödie.
Essen für die Seele – Alles mit Liebe zubereitet in Fatih...
Berlin (Weltexpress) - „Soul Kitchen“ ist wie eine lange Nacht im titelgebenden Restaurant. Die Musik, die Figuren, die Stimmung - alles passt perfekt zum Ort, dieser umgebauten Fabrikhalle die auf schöne Weise schäbig aussieht. Toll solange man drin ist. Ist man draußen, kippt die Sicht. Zu laut, zu derb, zu beliebig. Wiederkommen? Ja, denn solange man drin ist... Das Beste aus seinen vergangenen Filmen, verspricht Akin in seiner dramatischen Komödie zu verbinden. Das Gefälligste beschreibt besser die filmische Richtung, welche der Regisseur mit „Soul Kitchen“ einschlägt.
Humboldts Vermächtnis von Saul Bellow in neuer Übersetzung
Berlin (Weltexpress) - Ein „schwachsinniges Inferno“ nannte Bellow selbst sein Buch, welches uns Leser über das Lebensschicksal der beiden Freunde= Feinde Humboldt Fleisher und Charlie Citrine informiert. Bellow erhielt 1976 für sein vielschichtiges Werk den Nobelpreis für Literatur.
Horst Wessel, Ein Kriminalfall und seine politische Karriere
Berlin (Weltexpress) - Endlich hat der deutsche Buchmarkt ein flüssig gedichtetes Buch zur Geschichte des Horst Wessel vorzuweisen. Von den Nazis zum »Blutzeugen der Bewegung« erklärt, war er im dritten Reich der Propagandaheld schlechthin. Nun dürfen wir endlich die ganze Geschichte des Todes und der Verklärung Horst Wessels, die nicht mit dem Untergang des »Dritten Reichs« endete, sondern bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hineinreicht, erfahren.
106 Jahre FC Carl Zeiss Jena
Berlin (Weltexpress) - Liebe fußballirre Jahresendgenossinnen, in Kürze wüten die Tollschocktage. Unsereins sehnt sich nach Sex in der Wüste und hält schon mal den Baseballschläger für unerwünschte Besucher bereit. Der geliebte FCC fiel dem Schneeschauer anheim, das letzte Spiel wurde wegen Petrusdiesel verlegt.
Lebens-Geschichten vom rotwangigem Bayernprotz – Annotation
Berlin (Weltexpress) - Das sich Big Uli einer autorisierten Biografie offensichtlich sperrte, musste Kollege Bausenwein die Archive der Fußballwelt plündern, um dem dicken Uli einigermaßen auf die Sprünge zu helfen.