Samstag, 21. Dezember 2024
Schlagworte Rezension

Schlagwort: Rezension

Die Medaille ist nicht rund, sie ist schön scheckig und speckig

Berlin (Weltexpress) - Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass im Spitzensport seit vielen Jahrzehnten gedopt wurde und gedopt wird. Insofern verwundert es den aufmerksamen Betrachter, wenn dieser Tage ob Thomas Köhlers Erinnerungen ein Aufschrei durch die bürgerlichen Medien weht.

Der Teufel werkelt bei Minsk – Über den wahrhaft gruseligen neuen...

Berlin (Weltexpress) - „Sarah hatte sich von Schweden aus nach Theresienstadt aufgemacht, um nach den Pritschen zu suchen, auf denen wohl ihre beiden Großeltern einst ihr Haupt gebettet hatten, bevor sie umgebracht wurden, sie war eine von den Pritschensuchern”¦die kannten wir hier in Theresienstadt schon, es waren meist junge Leute, deren Verstand von den Greueln einer peinigenden Vergangenheit umnebelt war, vom Grauen, das ihren Eltern, in vielen Fällen eher ihren Großeltern und Verwandten, zugestoßen waren, und von der Vorstellung überhaupt, daß das alles wieder geschehen könnte”¦“

Im Osten nichts Neues – Der Roman „Heimaturlaub“ von Joachim Geil...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - „Kotzen für den Endsieg.“ In seinem sprachgewaltigen und ambitionierten Antikriegsroman erzählt Joachim Geil die Geschichte eines jungen Soldaten der Wehrmacht und geht der deutschen Volksseele auf den Grund. Es wird erbrochen, vor Angst in die Hosen geschissen, gemordet, vergewaltigt, gefroren und krepiert. „Der Krieg ist kein Wunschkonzert.“

Vom Leben auf dem Fluss und dem Luxus der Langsamkeit

Berlin (Weltexpress) - Im Morgenlicht die Schluchten des Yangtse durchfahren. Im Böhmerwald die verträumten Uferlandschaften der Moldau genießen. Unzählige Tempelanlagen auf dem Nil passieren. Dieser Reisebildband nimmt den Leser mit zu den 22 schönsten Flusskreuzfahrten rund um den Globus. Er erfährt, was sich zwischen Sonnendeck und Wellengang an Bord tut, lernt die Schiffe kennen und die interessantesten Sehenswürdigkeiten entlang der Route.

Dem Tod entgegen lachen? – Im Film „Das Ende ist der...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Der an Krebs erkrankte Tiziano Terzani, jahrzehntelanger Asien-Korrespondent des Spiegels, bittet seinen Sohn Folco um einen letzten Besuch im Haus in der toskanischen Heimat, wo er sich zum Sterben zurückgezogen hat. Bevor er geht, will er, dass der Sohn seine Lebensgeschichte und seine Einsichten zum Sterben aufzeichnet und aus dem Material nach seinem Tod ein Buch macht.

Blut bei die Fische – Alexandre Ajas Horror-Remake „Piranha 3D“ geht...

Berlin (Weltexpress) - Nicht nur der Haifisch, der hat Zähne. Bissig mag es auch der französische Regisseur Alexandre Aja in seiner Neuverfilmung des Kult-Horrorstreifens „Piranha“. Mit Joe Dante und Roger Corman, Regisseur und Produzent des 1978 erschienen Ur-„Piranha“, beruft sich der Horrorspezialist Aja gleich auf zwei Genre-Ikonen. Nachdem er mit „The Hills have Eyes“ bereits eine passable Neuauflage eines Horrorkultfilms vorlegte, setzt Aja nun alles daran, den Exploitation-Faktor des Originals zu übertreffen – selbstverständlich dreidimensional, denn das Bikini tragende Fischfutter ist ähnlich scharf wie die Zähne ihre schwimmenden Fressfeinde.

„Wir können es uns leisten, ehrlich miteinander zu sein“ – Avi...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ulrike Holler ist in Frankfurt eine Institution. Jahrzehntelang im Hessischen Rundfunk „die Stimme“ , mit der sie das Zeitgeschehen analysierte und kommentierte, hat auch bei der Buchvorstellung und öffentlichen Diskussion von Avi Primors neuem Buch „An allem sind die Juden und die Radfahrer schuld“ aus dem Piper Verlag die kritischen Fragen nicht eingestellt, mit denen sie in der gemeinsamen Diskussion mit Avi Primor den „deutsch-jüdischen Mißverständnissen“, so der Untertitel des Buches, auf den Grund ging. Das kam dem Buchautor - und von 1993 bis 1999 in Bonn und Berlin israelischer Botschafter - gerade recht, denn wenn er, von dem man sagt, er sei „der am häufigsten gerügte Botschafter Israels“ etwas nicht leiden kann, dann ist es Nachplapperei und eilfertiges Kopfnicken zu Sachverhalten, wo in diesen Menschen eine ganz andere Meinung wächst, die sie dann an Stammtischen entladen, aber eben nicht in der öffentlichen Diskussion, wo sie hingehören, damit man argumentativ damit umgehen kann.

Tapferkeit vor dem Feind, den sie nur „Täter“ nennt – Natascha...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Bewunderung. Abscheu. Mitgefühl. Wut. Beklemmung. Tiefe Sympathie. Dankbarkeit. Das sind so viele Gefühle, die über einen hereinbrechen, wenn man das Buch, das Natascha Kampusch unter Mithilfe von Heike Gronemeier und Corinna Milborn auf 283 Seiten über ihre Entführung, ihre achteinhalbjährige Folter und ihre Befreiung durch sich selbst schrieb, sorgfältig liest. Obwohl man ab der Mitte etwa nicht mehr weiterlesen möchte, wenn Natascha Kampusch so wenig weinerlich und nüchtern, wie sie im ganzen Buch über sich und zu uns spricht, aus ihrem Verlies-Tagebuch – wirklich „Aus einem Totenhaus“ - zitiert, wo sie die Schläge, die Quälereien, die bösen körperlichen Qualen als Aufzählung quasi sachlich seitenlang notiert. Jede Zeile tut uns selber weh und ist vielleicht nur aushaltbar, weil wir verstehen lernen, daß körperliche Schmerzen höllisch weh tun, daß aber noch schlimmer die seelischen und geistigen Schmerzen sind, die dieser von ihr nur „Täter“ genannte Verbrecher und von ihr als „armes Würstchen“ erkannte Mann ihr antat.

Eine Geschichte von Liebesschmerz und Zuversicht – Der Roman „Die Herrenausstatterin“...

Frankfurt am Main (Weltexpress) – Im Leben kommt es erstens anders und zweitens als frau denkt. In ihrem neuen Roman, der auf der langen Liste der zwanzig besten Bücher zum diesjährigen Deutschen Buchpreis steht, erzählt Mariana Leky die Dreiecksgeschichte zwischen der verwitweten, arbeitslosen Anglistin Katja Wiesberg, einem verstorbenen Herrn aus der Nachbarschaft, der ihr als freundliches Gespenst erscheint, und einem karatefilmliebenden Feuerwehrmann.

Das große Knarrenbuch

Berlin (Weltexpress) - Ich bin eingefleischter Militärdienstverweigerer. Und kann doch auf keinen Jahrmarkt an mich halten, sobald ich in die Nähe einer Schießbude gerate. Ist es der Jäger im Manne, der in solchen Momenten nach oben tritt? Gilt es im Traum die Sippe zu versorgen, mit Fleisch für den Winter? Ich weiß es nicht -   und werde mich diesbezüglich auch auf keine Couch legen.

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