Schlagworte Regisseur
Schlagwort: Regisseur
Kindesmißbrauch schon bei den griechischen Göttern, aber wie! – Die selten...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Regisseur Claus Guth und Dirigent Sebastian Weigle heißen die beiden Herren, die dieser musikalisch als „süßlich“ verschrienen Oper um das Nymphchen Daphne einen herben Gegenwartsklang geben, der es in sich hat. Und man kann ihrer Lesart der Verwandlungsgeschichte der durch den Lichtgott Apoll verfolgten Nymphe nichts entgegensetzen, vor allem, wenn das so folgerichtig inszeniert, so von der Musik und einem hervorragend musizierenden Orchester gestützt und als Allerwichtigstes: von der hinreißenden Schauspieler-Sängerin Maria Bengtsson so überzeugend geboten und gesungen wird: das Schicksal der Daphne als mißbrauchtes Kind.
Protest gegen Verhaftung Jafar Panahis – Vorsitz des Vorstandes der Deutschen...
Berlin (Weltexpress) – Der Vorstand der Deutschen Filmakademie e.V. hat laut einer Pressemitteilung mit Empörung zur Kenntnis genommen, dass der international renommierte Regisseur Jafar Panah am Montag in Teheran verhaftet wurde. Die Festnahme des Künstlers in seinem Haus wird von den Vorstandsmitgliedern als „eindeutig als politische Einschüchterungsmaßnahme zu verstehende Aktion der Staatsanwaltschaft auf Schärfste und fordern die sofortige Freilassung des Künstlers.“
Außen vor – Ukrainischer Beitrag bei den Berlinale Shorts 2010
Berlin (Weltexpress) - Ein interessantes Experiment: Ein Film ganz ohne Sprache war das Konzept des ukrainischen Regisseurs Myroslav Slaboshpytskiy. Die Kamera fängt ein Geschehen vor einer Taubstummenschule ein und wer der Gebärdensprache mächtig ist, kann verstehen, was da vor sich geht. Der normal Hörende muss sich die Geschichte aus den Bildern zusammen reihen, und die sind dürftig: Eine einzige Kameraeinstellung, die das Geschehen ohne Schnitt verfolgt, muss reichen, um die rätselhafte Begebenheit zu erzählen.
Schwacher Kerl muß in Serie morden – Berlinale Wettbewerb: Michael Winterbottom...
Berlin (Weltexpress) - „Was wollen Sie mit diesem Film sagen, was wir nicht schon hunderte Male gesehen haben?“, war die erste Kritikerfrage nach der Vorführung von „The Killer inside me“, einer Verfilmung des 1952 erschienenen Thrillers „Der Mörder in mir“ vom Pulp-Kult-Autor Jim Thompson (1906-1977), ein Krimi von der harten Sorte, der 1976 schon einmal verfilmt wurde. Die Frage war nicht unberechtigt und Winterbottom redete sich raus, in dem er schlicht sagte, er habe diese Worte, diese Situationen des Buches einfach in Bilder umsetzen wollen, in schrecklich blutige, qualvoll anzusehende Gewaltorgien, die sich immer gegen Frauen, noch dazu ausgesprochen schöne richten, die buchstäblich abgeschlachtet werden. Ab und zu muß auch ein Mann daran glauben, aber die werden erschossen und nicht persönlich durch Lou Ford (Cadey Affleck) durch Gewalt der Fäuste hingerichtet.
Viel ertragen – Familiendrama „Sebbe“ im Programm der Berlinale Generation 14plus
Berlin (Weltexpress) - Manchmal lohnt sich für den Kritiker bei der Berlinale eine Vorstellung mit dem Zielpublikum. In diesem Fall sind es Jugendliche im Alter des Gymnasiasten Sebastian, kurz Sebbe. Ihre Reaktionen kommen ungefiltert und erschrecken mitunter. Als Sebbe von drei stärkeren Mitschülern gehänselt, verprügelt, beschimpft und misshandelt wird, lachen einige Jungs im Kino, da sie über eine geringere Reflektionsfähigkeit verfügen. Pädagogen und Eltern haben also noch viel Arbeit vor sich. Ich durchlebte meine eigenen Flashbacks mit Hänseleien. Aha, die Empathie mit dem Protagonisten ist etabliert über sein Leiden.
Mitten im Leben – Berlinale Wettbewerb: Jasmila Zbanic ,Gewinnerin des Goldenen...
Berlin (Weltexpress) - Eine komplexe, sehr überzeugende filmische Arbeit, die zeigt, wie sehr das Kino ein Abbild gesellschaftlicher Wirklichkeit sein kann, wahr, spannend, traurig und froh auf einmal. Regisseurin Jasmila Zbanic, die auch das Drehbuch schrieb, hatte mit ihrem Erstling „Grbavica“ auf Anhieb 2007 den Goldenen Bären gewonnen. Nun legt sie erneut einen Film vor, der auf die Veränderungen ihrer Heimat Bosnien in Sarajewo und Umgebung reagiert. Es handelt sich um ein junges, durchaus gutsituiertes Paar, das sich liebt, das spürt man den ganzen Film über. Es ist eine junge unbeschwerte Liebe, die nichts hat von den gängigen Küchen- und Schlafzimmerszenen nebst neurotischen Beziehungskrisen, aber auch nichts von dem stummen Nebeneinanderleben anderer Filmehen. Sie ist Stewardeß und er wird gerade wegen seiner Alkoholprobleme im Dienst gefeuert. Beide wollen ein Kind, das von alleine nicht kommt, weshalb sie eine künstliche Befruchtung in Gang setzen.
Tobias Moretti wird zu Ferdinand Marian – Berlinale Wettbewerb: Oskar Roehler...
Berlin (Weltexpress) - Die Zeiten ändern sich. Heute kennen die Kinder die Hollywoodstars mitsamt ihren Liebhabern oder Ehemännern, Anfang der Fünfziger Jahren gab es in dem abgepackten Keksverschnitt für 10 Pfennige kleine Drucke der bekannten Filmstars, die fast alle aus dem Dritten Reich überlebt hatten, die man in Alben einkleben konnte. So auch der rassig aussehende österreichische Schauspiele Ferdinand Marian, Ferdl genannt, der nach dem Kriege zwar Berufsverbot erhalten hatte, aber im Gedächtnis der Leute haften geblieben war, denn mit seiner Darstellung des Jud Süß in dem gleichnamigen Film, - den Veit Harlan im Auftrage Goebbels, der diesen Auftrag von Hitler erhalten hatte, - war wie beabsichtigt der deutsche (nationalsozialistische) internationale Film konstituiert. Hitler hatte damit an die Traditionen der Stummfilmzeit anknüpfen wollen und diesen Film zu Propagandazwecken nutzen wollen.
Zerstörte Blütenträume – Berlinale Wettbewerb: Lisa Cholodenko verführt mit „THE KIDS...
Berlin (Weltexpress) - Die angesprochenen Blütentraume beziehen sich darauf, daß hier die amerikanische Regisseurin einen tollen Stoff – zwei lesbische Frauen in Lebensgemeinschaft, von denen die eine mit Samenspende zwei Kinder zur Familie beisteuerte, die andere finanziell die Familie erhält – munter und mit Witz und Verve erzählt und den Mut hat, die Kinder den Samenspender suchen zu lassen, mit ihm Kontakt aufnehmen und eine neue Form des Familienlebens kreiert, weil dieser, dem die Ergebnisse seiner Samenspende richtig gefallen, die eingefahrene Familienstrukturen so richtig aufmischt und sich eine Liebesbeziehung zwischen ihm und der Mutter seiner gespendeten Kinder ergibt. Auch dies völlig glaubwürdig. Ein schönes und ein aufklärerisches Kinoerlebnis, werden doch Außenseiter der Gesellschaft hier zu selbstverständlichen Akteuren. Und dann zerstört die Regisseurin ihre eigene Geschichte, indem sie einen Schluß herbeiführt, in dem die Ursprungsfamilie sich rein und heilig des Störenfriedes entledigt, mit dem die Kinder nicht mehr reden und den die Frauen aus dem Haus werfen. Obwohl gerade dieser weder besitzergreifend noch zerstörerisch, sondern geradezu integrativ und warmherzig allen Familienmitgliedern gegenüber auftrat. Damit ist das reaktionäre Familienbild, mit dem Amerika seit den 50er Jahren die Welt überzieht, wiederhergestellt: die heilige Familie.
Der muslimische Aschermittwoch – Berlinale Wettbewerb: Burhan Qurbani kommt mit seinem...
Berlin (Weltexpress) - Mit einem filmischen Erstling als Regisseur direkt auf die Berlinale zu gelangen, das sei zuvor nur Roland Emmerich gelungen, hieß es anläßlich der Pressekonferenz nach der Filmvorführung. Der Film selbst, dessen Titel als erste Säule des Islam dem Koran entnommen „Glaubensbekenntnis“ heißt, ist ein Episodenfilm, in dem am Anfang die handelnden Personen an ihrer Arbeitsstelle, der Großmarkthalle, vorgestellt werden, wobei von drei Muslimen anschließend deren Geschichten ausführlicher erzählt werden, die immer wieder in Gemeinsamkeiten münden, entweder, daß sich die handelnden Protagonisten im gefilmten Leben treffen oder indem in eine Geschichte die zeitlichen Parallelexistenzen kurz eingeblendet werden. Um was es geht? Um das Leben in Deutschland im Zeichen des Islam.
Männer unter sich – Berlinale Wettbewerb: Alexej Popogrebski läßt den Sommer...
Berlin (Weltexpress) - Ein Männerfilm. Zwar sind es nur zwei, aber dafür sind sie das total und immer von morgens bis abends und auch des Nachts noch zusammen, denn auf ihrem insularen Aufenthaltsort, einer Polarstation im Arktischen Meer, geht die Sonne im Sommer nicht unter. Auch wenn die beiden die Hauptrollen spielen und uns die dramatische Gefühlsskala einer russischen Seele eines russischen Mannes auf 124 Minuten Film aufzeigen, so spielt die eigentliche Hauptrolle diese arktische Landschaft, daß man angesichts der sanft-blauen geschichteten Farben und Nebelbänken glatt vergessen möchte, daß es eine todgefährliche Gegend ist, wo das Eis Leben auslöscht und die schroffen Felsformationen nicht nur bedrohlich aussehen, sondern einen auch erschlagen können. Unwirklich und unwirtlich, aber fast überirdisch schön.