Schlagworte Princesse de Bourgogne
Schlagwort: princesse de Bourgogne
Philippe Boesmans, Sylvain Cambreling, Luc Bondy – „Yvonne, princesse de Bourgogne“...
Wien / Österreich (WELTEXPRESS) - Eigentlich ist diese sehr beklatschte Aufführung der neuen Oper von Philippe Boesmans bei den Wiener Festwochen, die im Januar des Jahres in Paris ihre Uraufführung erlebte, eine sehr konventionelle Oper. Denn am Schluß der Oper ist die Frau tot, wie es so Opernbrauch ist. Ja ganze Akte hindurch werden mit den Todesphantasien ihrer Mitwelt verbracht, die es vielfach versuchen, das Weib zu eliminieren, was ihnen nicht gelingt, was dann mühelos die Gräte eines Fisches schafft, einer Karausche. Konventionell ist diese moderne Oper auch in dem Sinn, daß diesen Tod einer Frau und das Drumherum vier Männer erdacht und inszeniert haben. Witold Gombrowicz hatte einst eine bitterböses Satire über diese Yvonne verfaßt, Festwochenintendant Luc Bondy hat diese mit weiblicher Mithilfe in einem Opernlibretto entschärft und ansprechend, bunt und abwechslungsreich auf die Bühne gebracht und Sylvain Cambreling machte aus dieser musikalischen Fassung der von Philippe Boesmans aus vielen Versatzstücken komponierten Oper zusammen mit dem Klangforum Wien eine akustische Delikatesse. Die Musik wurde oft so betörend gespielt, daß man der doch eigentlich bösen Handlung nicht mehr bewußt war und sich den Klangwolken hingab. So reagierte das Publikum auf den lang herbeigesehnten Tod der Antimaterie in Form der tumben Kreatur Yvonne, der nun – sehr unkonventionell – mittels einer Fischgräte geschieht, auch durchaus positiv. Zweck erfüllt. Denn nun ist die Oper aus.