Schlagworte Moderne
Schlagwort: Moderne
Ein Muster-Frankfurter und ein Muster-Demokrat – „Frankfurts demokratische Moderne und Leopold...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Hat man diese Ausstellung durchwandert und den beeindruckenden Katalog studiert, fühlt man sich so, wie es um 1120 Bernhard von Chartres angesichts der Geistesgrößen der Antike aussprach. Wir seien nämlich gleichsam wie Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen, damit wir mehr und Entfernteres als diese sehen könnten. Eben nicht dank eigener scharfer Sehkraft oder Körpergröße, sondern weil wir den Startvorteil dieser hohen riesenhaften Schultern für uns nützen können. Ein solcher gesellschaftlicher Riese ist für uns der in Frankfurt am Main im 19. Jahrhundert vorrangig als Herausgeber der 1856 von ihm gegründeten ’Frankfurter Zeitung` wirkende Leopold Sonnemann, der für alles, was heute Öffentlichkeit genannt wird: das Medium Zeitung, öffentliche Meinung, auf die Gesellschaft einwirkende Vereinigungen, Politikmachen und auch noch die Unterstützung von Ideen und Menschen uns ein Vorbild ist, vor dem man nur den Hut ziehen kann, so man einen trägt. Dabei hat dieser Muster-Bürger, diese Stütze einer sich demokratisch fühlenden Gesellschaft es auch nicht gescheut, für seine Ideen und die Praxis der freien Meinungsäußerung ins Gefängnis zu wandern. Das stelle man sich heute vor, daß der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, Ideen äußerte, für die er eine Gefängnisstrafe in Kauf nähme.
Was bleibt – Nach der Modigliani-Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn überdauert...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das darf doch nicht wahr sein. Die Leserin hat recht, die uns daraufhinwies, daß sie den Artikel über die Bonner Modigliani-Ausstellung im Sommer 2009 im Weltexpress nicht gefunden habe. Wo er verschwunden ist, das kann nur noch die Internetpolizei klären. Denn der Artikel wurde unmittelbar nach dem Besuch auf einem Hotelrechner niedergeschrieben und an die Redaktion weggeschickt. Die Autorin hatte das nicht verfolgt, weil sie mit den nächsten Ausstellungsbeprechungen schon beschäftigt war, die Redaktion aber vermißte nichts, denn das Schreiben mit Anhang ging unter in den Wellen des Äthers des Weltalls. Das läßt sich nicht mehr aufklären, aber „Das darf nicht alles gewesen sein“, denn die Ausstellung ist noch gut in Erinnerung, die persönlichen Aufzeichnungen vorhanden, also auf eine Neues, auch wenn das anders wird, weil wir nun auf den Ausstellungskatalog verweisen müssen, den man aber auch heute noch erhalten kann, wenn die Bilder wieder bei ihren Besitzern sind und die sind weitgestreut.
Die Diva von 25 Jahre erhält eine Totaloperation – Deutsches Filmmuseum...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ja, was nun? Erst Feiern und dann Hausputz, Totalsanierung mit Herausreißen aller Wände zu lichten Etagen, Aufstockung und baulichen Veränderungen jeglicher Art, die letztlich nur noch die Fassade der großbürgerlichen Villa am Schaumainkai – eine Frankfurter Adresse 1 A - übriglassen. Eigentlich schade. Aber, wer sich in den Bandwurmräumen und Etagen des Öfteren beim Ausstellungsbesuch den Kopf angestoßen hatte, oder am Nebenmann nicht vorbei kam, der weiß schon, warum sich das Filmmuseum mit seinem 25jährigen Jubiläum nicht aufhält, sondern gleich für morgen und übermorgen plant und baut, was rund 13 Millionen Euro kosten wird (gedeckt!) und eine Schließung bis circa April 2011 bedeutet: Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!
„Gipfeltreffen der Moderne“ – Das Kunstmuseum Winterthur zu Gast in der...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ja, das wir wissen selber, daß dieser riesengroße Museumsbau ’Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland’ heißt, aber ein solch lästiger Zungenbrecher paßt in keine Überschrift und hält ehrlich gesagt die Leute auch eher ab, dahin zu gehen, wo sie unbedingt hinfahren sollten, weil sie auf einen Schlag gleich mehrere Ausstellungen zu sehen bekommen, für die immer, aber auch immer gilt, daß sie unter künstlerischen Kriterien sehr hochwertige Ausstellungen sind, wie die derzeit dort versammelten. Warum wir das so betonen? Weil es für die Bonner eine Selbstverständlichkeit ist, die Bundeskunsthalle anzusteuern, aber wer weiter weg wohnt, der muß sich das schon überlegen und unter diesem Aspekt haben dann mehrere Ausstellungen durchaus ein Argumentationsgewicht. Die große Anzahl von Kunstreisebussen zeigt, daß dieses Argument organisiert längst durch die Gegend rollt und in Bonn ankommt.
Ein Rahmen siegt über das nicht vorhandene Bild und ein anderer...
Wien (Weltexpress) - Einen Kassettenrahmen trägt das „Porträt einer jungen Dame“, die wie aus der Familie der schönen Blonden von Palma il Vecchio aussieht, im 1. Viertel des 17. Jahrhunderts von einem unbekannten Künstler. Der Kassettenrahmen stammt aus Oberitalien um 1600, ist gegenüber bisherigen Rahmen schlicht gehalten, denkt man, was aber die unterschiedlich abgestuften Profile und erhöhten Innenleisten im Detail durchaus mit neuer Kunstfertigkeit anreichert. Dennoch hat das Gemälde mit dem Kassettenrahmen für lange, eigentlich für immer seine Form gefunden, wo die Eckverbindungen zunehmend auf Gehrung geschnitten waren und überplattet wurden. Die vier Ecken wurden also aufwendiger, aber der Gesamtrahmen schlichter. Die inneren Leisten sind nachträglich aufmontiert, d.h. wir haben die Form des Wechselrahmens vor uns, die auf uns überkommen ist. Welche Unterschiede nun aber zwischen den Kassettenrahmen selber bestehen, zeigen die ausgestellten Stücke bestechend.
Rund und eckig, geschwungen und gerade, überladen und schlicht, architektonisch wie...
Wien, Österreich (Weltexpress). Betritt man den ersten der drei Räume, die im Liechtensteinmuseum der Sonderausstellung gelten, während die opulente Bildersammlung des Fürsten in den Prunkräumen weiterhin ausgestellt bleibt, so versteht auch der Letzte, was es mit dieser „Bild und Rahmen-Ausstellung“ auf sich hat. Es empfangen einen nämlich erst einmal eine ganze Anzahl von leeren, ja geradezu nackt wirkenden Bilderrahmen. Flugs stellen wir uns vor, wie das überhaupt wäre, nur bilderlose Rahmen aufzuhängen und manche machen das ja. Eins ist klar, da schaut man anders hin. Wenn einen ein Bild sozusagen nicht vom Rahmen ablenkt, wird der Rahmen von alleine Blickpunkt fürs Auge. Selbst wenn ein Spiegel drinnen ist, schauen wir uns unwillkürlich selber an und den Rahmen höchstens danach. Wir haben das in der Ausstellung an uns, aber auch anderen überprüft. Den Rahmen als Selbstzweck, als Handwerks- und Kunstprodukt kann man nur so, ohne Inhalt präsentieren und auf einen Schlag stehen einem auch die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der vorhandenen Rahmen deutlich vor Augen. Ein optischer Überfall der Sinne.
Schön und nützlich! – Serie: „Halt und Zierde. Das Bild und...
Wien, Österreich (Weltexpress). Bild und Rahmen! Ganz einfach! Oder Rahmen und Bild? Bei dieser Fragestellung fängt es schon an, schwierig zu werden. Geht das eine ohne das andere? Ein Bild geht ohne Rahmen, aber ein Rahmen ohne Bild oder Spiegel, als Selbstzweck? Und wie hängen Bild und Rahmen zusammen. So wie die Geschichte von der Henne und dem Ei. Für das Nacheinander ist entscheidend, an welcher Stelle man einsteigt. Was ein Bild, ein Gemälde, eine Fotografie, ein Aquarell ist, das ist klar. Aber, was ist ein Rahmen? Denn schon sprachlich ist das interessant. Man kann aus dem Rahmen fallen, aber der Rahmen hält auch etwas zusammen. Rahmen signalisiert also eine Grenze, deren Überschreitung mehrfache Dimensionen eröffnet. Und wenn man hier weiterdenkt, dann ist man mitten in schwierigen philosophischen Fragen der Abgrenzung, der Begrenzung und des Innen und des Außen, gar bei der Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt. Und auch, wenn wir dies nun beiseite schieben, bleibt die Frage bestehen, was soll der Rahmen, was soll er für das Bild? Ihm den Halt und Schutz durch die Rahmung geben, auf das Bild zuführen, ja es sogar durch Prunk nobilitieren, harmonisch mit ihm eine Einheit bilden, oder durch seine Andersartigkeit gerade die Wirkung des Bildes steigern? Oder gar von ihm ablenken?