Schlagworte Lucian Freud
Schlagwort: Lucian Freud
Als Lucian Freud noch ein Surrealist war – Serie: „Lucian Freud....
Paris (Weltexpress) - Wenn nun erneut in Paris Lucian Freud eine bedeutende Retrospektive erhält, wiederholt Paris das, was andere Städte wie Los Angeles (2003), Venedig (2005), mehrmals New York (2006 und 2008) und auch Den Haag im Jahr 2008 vorgemacht haben, was aber auch in Paris schon 1987 mit dem damaligen Werkoeuvre zu sehen war. Und Deutschland? Und Österreich? Wir können uns nicht erinnern, eine große Ausstellung dort erlebt zu haben. Seltsam. Denn schon die Verwandtschaft zu Sigmund Freud ist etwas, was für unsereinen diesen Maler noch spannender macht, auch wenn der Engländer Lucian Freud dies vielleicht nicht mehr hören kann, der am 8. Dezember 1922 im Berlin der Zwanziger Jahre als Sohn des Freudsohnes Ernst Ludwig geboren wurde und mit Familie direkt 1933 nach England emigrierte. Und blieb. Wieder ein Beispiel für die Schandtaten der Nationalsozialisten, die den Deutschen ihre Künstler nahmen: Komponisten, Filmemacher, Schriftsteller und Maler.
Ein malerisches Lebensthema: der nackte Mensch – Serie: „Lucian Freud. Das...
Paris (Weltexpress) - Der Körper von David allerdings liegt felsenfest auf dem Bett auf, man spürt die Schwere geradezu und sieht auf die auffällig schrundige Haut, wie eine helle Partie in eine rote übergeht und nicht die Glätte dominiert, sondern Haut zu einer eigenen Landschaft mit Tälern und Hügeln und vielen Einkerbungen und Querverläufen geriert. Das ist das Markenzeichen von Lucian Freud. Die dick aufgetragene Ölfarbe und die erst auf der Leinwand sich mischende Paste läßt seine Körper leicht wie mit einer Hautkrankheit behaftet aussehen. Das kennt man. Im Prinzip, nur sehr viel feiner, hat dies Egon Schiele mit den Verästelungen der Adern unter der Haut vorgemacht und die Verbindung zu Francis Bacon ist nicht nur ersichtlich, sondern sie ist auch biographisch wichtig. Nicht nur bannt Freud den älteren Mentor ins Bild, auch dieser hat viele Studien von Freud gefertigt, die man noch ausführlicher im Katalog studieren kann.
Ein ehrlicher Porträtist – Serie: „Lucian Freud. Das Atelier“ im Centre...
Paris (Weltexpress) - Ganz anders dagegen „Zwei Irländer in W 11“ von 1984-85, ein eindrucksvolles Vater-Sohn-Porträt in klassischer Manier mit dem Fensterausblick aus der Wohnstube, seit der Renaissance als Verbindung von Innenwelt zur Außenwelt und dem weiten Blick in diese üblich. Hier gibt das dreiflügelige Fenster den Blick auf eine Großstadtbebauung frei. Aber die Stimmung! Die Stimmung im Bild ist einfach niederdrückend, defätistisch. Da haben die wohlhabenden Auftraggeber, so schließt man, zu ihrer Ehre beim Meistermaler Lucian Freud ein Doppelporträt bestellt. Und was haben sie bekommen? Die Wahrheit. Wenn es sie ist.
Der schonungslose Blick auf sich und andere – Serie: „Lucian Freud....
Paris (Weltexpress) - Im zweiten Raum, den Selbstbildnissen, zeigt der Maler, daß er die Schärfe seines Blicks auf den Körper und die ungeschönte, ja übertriebene Verfallbarkeit nicht nur bei anderen anwendet. Sei es das Selbstbildnis von 1981/82 im kritischen Profil, sei es der Akt von 1993, das ihn in malerischer Aktion mit erhobenem Pinsel und niedergestreckter Staffelei zeigt, nackt natürlich und in zu großen, zudem noch ausgetretenen Schuhen. Den Alterungsprozeß beschönigt er nicht, greisenhaft wird sein Habitus, aber die tiefen Furchen im Gesicht, die hat schon der junge Freud.
Ein Fest der Malerei – Meisterwerke im Fokus: Lovis Corinth im...
Wien (Weltexpress) - Früher, da nannte man sie in einem Atemzug, die deutschen Impressionisten Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth, die zwar alle drei zu Lebzeiten schon als deutsche Malerfürsten galten und entsprechende Ehre hierzulande erfuhren, die aber durch die Mit- und Nachwelt, sprich erst einmal den Ersten Weltkrieg und die Folgen im Ausland: Boykott deutscher Kunst, und dann durch die Nazis auch in Deutschland selbst verfemt, verraten, vergessen wurden. Aus ihrer Mitte hat sich in den letzten Jahren Lovis Corinth zu einem Ausstellungsmagneten gemausert. Waren diese erst noch auf Deutschland beschränkt, so 1985/86 in Essen und München, so hat spätestens seit dem letzten Sommer und der vielbeachteten Ausstellung im Musée d’Orsay auch erstmals Paris staunend mitbekommen: Die Deutschen können malen. Und im Ausstellungstitel „Zwischen Impressionismus und Expressionismus“ – in Deutschland dann in Leipzig und Regensburg nachfolgend - wurde dabei Lovis Corinth auch aus der Impressionistenecke herausgeholt und bekam einen eigenen malerischen Raum.