Montag, 18. November 2024
Schlagworte Liebeskind

Schlagwort: Liebeskind

Platzwechsel gibt’s auch: „God’s Pocket“ von Pete Dexter bei Liebeskind auf...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Von Zwei auf Eins und Eins auf Drei, so kann man den diesmaligen Platzwechsel kommentieren. Schon oft haben wir nachgefragt, wie es kommt, daß ein Kriminalroman wie „Schneller als der Tod“ von Josh Bazell aus dem Fischer Verlag, der das letzte Mal auf Platz 1 rangierte – und dies sogar zum zweiten Male – dann ’runterrutscht` auf Platz 3, wobei das natürlich auch eine hervorragende Plazierung ist. Aber das, was uns wundert, ist, wie die Bewertung der 19 Krimikritiker zu solchen Differenzen führen kann und unsere Vermutung ist dann jedes Mal, dass erst im Laufe der bis zu drei Monate insgesamt alle Kritiker die jeweiligen Bücher gelesen haben und es so bei der Stimmabgabe zu Auf- der Abwertungen kommt. Eine andere Erklärung wäre natürlich auch ’die Besinnung`, also der Abstand nach dem Lesen, der zu einem anderen Urteil und einer anderen Bewertung führen kann.

Immer noch und zum dritten Mal auf Platz Eins: Josh Bazell...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - „Schneller als der Tod“ hat das geschafft, was allen sehr guten Krimis eigen ist. Rangieren sie erst einmal auf dem ersten Platz, vertreibt sie so schnell kein anderer und sie verharren die drei Monate, die sie dürfen, ungehindert. Bei Josh Bazells Thriller geht es um Mafia und Medizin. Neu dagegen und gleich auf Platz 2 vorgestoßen ist Pete Dexter, der 1983 mit God’s Pocket sein Debüt gab, aber hierzulande immer noch zu wenig bekannt ist. Der große amerikanische Romancier liefert in seinem Erstling, nun im englischen Titel als „God’s Pocket“ bei Liebekind herausgekommen, eine Studie der halbkriminellen Welt von South Philadelphia, die sich gewaschen hat, weil keiner genau weiß, woran er ist und wer der andere ist. Zudem sind die Muster von Zufall und Notwendigkeit durcheinandergeraten, sprich: schon wieder weiß keiner, was was ist. Das wird erzählt in einer Sprache, die Lakonie mit groteskem Witz würzt.

Der Neue auf Platz 1 heißt David Peace mit „Tokio im...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nun ja, wir können es verschmerzen, daß „Der Brenner und der liebe Gott“ von Wolf Haas nun beim dritten Mal auf den 2. Platz gerutscht ist und nächstes Mal ausgeschieden ist. Denn wir wissen, seit Brenner mit dem lieben Gott persönlich zu tun hat, wird es schon weitergehen mit ihm und auch eine achte Fortsetzung beim Verlag Hoffmann und Campe erscheinen! Obwohl uns das schon interessiert, warum eine Jury, die im Vormonat die Plätze festlegte, sich dann neu entscheidet. Wir stellen uns das so vor, daß diese Krimis beim letzten Mal noch nicht von allen gelesen waren und deshalb jetzt eine neue Wertung erhielten, denn eigentlich hält man ja seine eigenen Favorisierungen bei. Diese Frage ist bei David Peace besonders angebracht, denn er ist das dritte Mal nun plaziert, fing aber auf Platz 7 an. Nun also David Peace mit „Tokio im Jahr Null“ auf Platz 1, verlegt von Liebeskind. Wenn auch hier die literarische Qualität so gelobt wird, in der unter den miesesten Bedingungen eines verlorenen Krieges nun auch noch ein Frauenschänder gesucht wird, dann ist das schon etwas Besonderes, denn das ist kein Thema, das leichtfüßig daherkommt, sondern Sprache vermittelt hier, die traurigsten Realitäten lesbar zu gestalten und damit auch immer verstehbar, wenngleich nicht verzeihbar zu machen.

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