Sonntag, 17. November 2024
Schlagworte Kunsthalle Wien

Schlagwort: Kunsthalle Wien

Anmerkungen zum Epochenbruch in Wort und Bild – „1989. Ende der...

Wien (Weltexpress) - Bißchen sperrig die Ausstellung. Nicht das Thema. Kaum eine Stadt bietet sich für eine Rundumschau über das Jahr 1989 so an wie Wien. In doppeltem Sinne. Es sind nach dem Zusammenbruch des Kommunismus – nein, des als Kommunismus verkauften autoritären Staatsbürokratismus – auf einmal alle die Länder wieder als Nachbarländer dabei, die einst das alte Österreich-Ungarn gebildet hatte und in all diesen Ländern spürt man auch bis heute, daß ein besonderer Zug sie nach Wien führt. Es hat andererseits Österreich mit dem Staatsvertrag vom 15.5.1955 – heute feiert das Land am 26. Oktober als Nationalfeiertag seine Verfassung – aller Welt vorgemacht, daß man es fertig bringt, durch kluge Diplomatie und Beharrungsvermögen – andere sprachen von Wodka-Trinkfestigkeit – mit dem Versprechen der Neutralität seine friedliche Unabhängigkeit aus einem von den vier Siegermächten besetzten Staat zu gewinnen. Eine historische Leistung, die den Deutschen nicht gelang, die allerdings dort von der Adenauerregierung auch nie gewollt war. „1989“ also als 20jähriger Jahrestag in der Kunsthalle Wien, der nicht wie in Deutschland auf den 9. November konzentriert ist, sondern dieses Jahr als Endpunkt des Kalten Krieges seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nimmt.

Locker vom Hocker – „Expeditionen in die Dunkelzone“ verspricht „The Porn...

Wien (Weltexpress) - Ach, wenn es doch so wäre, so locker vom Hocker, diese Ausstellung, die auch dem letzen deutlich macht, daß es aus ist mit diesem Begriff von Pornografie, der sich in die Kunst rettet und nun ob seiner Musealität ganz schön alt aussieht. Wirklich steinalt. Und das soll einen hochbringen oder gar dieses Teilchen, das Männer vor sich her, besser an sich herunter tragen, in die entgegengesetzte Richtung bugsieren? Wäre eines wissenschaftlichen Versuches wert und weil Wien eben Wien ist, ging uns sowieso beim etwas gelangweilten Begaffen und dem vorgeschriebenen Reflektieren über diese „Kunstgegenstände“ immer wieder durch den Kopf: „Wenn Sigmund Freud das noch erlebte hätte!“ Welche Analyse hätte er zum Zustand der Gesellschaft geleistet und wie verhält es sich mit den Individuen und der Masse?

Tiefenschärfe, Schärfentiefe – „Thomas Ruff. Oberflächen, Tiefen“ in der Kunsthalle wien...

Wien (Weltexpress) - Wenn gerade in Wien unter Anwesenheit des Künstlers eine Ausstellung seiner Fotografien eröffnet wurde, liegt nahe, beim Titel selbst nachzufragen, denn Thomas Ruff sagte: „Ich gehe davon aus, daß die Fotografie nur die Oberfläche abbilden kann“, der Titel aber verspricht: Oberflächen und Tiefen. Noch dazu sind die Ausstellungsankündigungen, ob als Plakat oder Info mit dem Bildnis einer jungen blonden Frau im auffälligem roten Pullover geschmückt, die uns einigermaßen leer anblickt und wo wir auf den Begriff „Tiefe“ nicht kämen, den wir – gerade in der Kunst – allzusehr metaphorisch als das Innerste nach außen Kehren, als das Aufspüren des Hinter- und Untergrundes, als das Entdecken, was die Welt im Innersten zusammenhält, assoziieren und interpretieren. In der Ausstellung dann, eigentlich aber erst in der großen unverstellten Halle mit dem gerundeten Oberlicht, wird uns optisch klar, daß es sich bei Thomas Ruff und dem Begriff „Tiefe“ um das räumliche Phänomen handelt.

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