Sonntag, 17. November 2024
Schlagworte Krieg

Schlagwort: Krieg

Preußische Hölle – Glanzvolle Kleist-Inszenierung am Deutschen Theater

Berlin (Weltexpress) - Andreas Kriegenburgs Münchner Kafka-Inszenierung „Der Prozess“, die beim diesjährigen Theatertreffen große Begeisterung hervorrief, beeindruckte schon auf den ersten Blick durch das, ebenfalls vom Regisseur entworfene, faszinierende Bühnenbild.

Der Auslandskorrespondent – Jonathan Rhys Meyers führt “Die Kinder der Seidenstraße”...

Berlin (Weltexpress) - Einen recht unbedarften Jungspund verschlägt es in ein Krisengebiet. Mit einer scheinbar undankbaren Aufgabe konfrontiert, wächst er über sich hinaus, wird zum humanitären Helden und erlebt nebenbei eine Romanze mit tragischem Ausgang. Eine dankbare Vorlage für einen opulenten Film zwischen Abenteuer und Drama. Massentauglich, jedoch gleichzeitig ermüdend konventionell, eine Biografie, wie man ihrer - fiktiv und real - zu Hunderten auf der Leinwand gesehen hat. Dies genau ist “Die Kinder der Seidenstraße” in opulenter Länge mit sichtlich beschränkten inszenatorischen Mitteln. Halb im Fahrwasser vom, dank Filmen wie “John Raabe”, erwachten Interesse an der chinesischen Geschichte während und vor dem Zweiten Weltkrieges, halb im Geiste epischer Melodramen wie “Die drei Federn” und “Pearl Harbor”. Für die erste Kategorie fehlt trotz guter Besetzung der Anspruch, für zweite das Geld. “Die Kinder der Seidenstraße” wandern auf den Irrwegen des gehobenen TV-Abenteuers.

UM-Schmum, UM-Bumm – Der UN-Bericht zum Gazakrieg

Tel Aviv (Weltexpress) - Hat ihre Bösartigkeit denn keine Grenzen, diese niederträchtigen Antisemiten! Nun haben sie sich entschlossen, die Juden mit einer weiteren Blutschuld zu bezichtigen. Nicht wie in der Vergangenheit mit der alten Verunglimpfung, dass sie christliche Kinder schlachten, um angeblich deren Blut für das Backen der Pessachmatzen zu verwenden, wie in der Vergangenheit, sondern in dem Abschlachten von Frauen und Kindern im Gazastreifen.

Zur rechten Zeit, aber dennoch spröde – Christof Nel inszeniert Hartmanns...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Es gibt so Koinzidenzen, die den Anschein einer absichtsvollen Begegnung haben, aber dennoch rein zufällig sind, es sei denn man würde den Zeitgeist bemühen und tut man das, wird es richtig interessant. Es geht um die Gleichzeitigkeit einer Aufführung der heute sehr selten gespielten Oper „Simplicius Simplicissimus“ von Karl Amadeus Hartmann - einem derer, die in innerer Emigration das Dritte Reich überstanden und bei ihm, dem Antinazi stimmt dieser Terminus auch – und der Neuübersetzung des Grundlagenwerkes über den Dreißigjährigen Krieg aus der Zeit selbst, eben „ Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen aus Gelnhausen, 1668/69 erschienen, ins heutige Deutsch gebracht durch Reinhard Kaiser in der anderen Bibliothek im Eichborn Verlag, aber auch der gerade erfolgten Neuauflage „Der Dreißigjährige Krieg“ als Inseltaschenbuch, der erschütternden Chronik der Ricarda Huch, die nicht nur den Nobelpreis erhielt, sondern deren Bücher Beststeller in Deutschland waren, bis die Nazis dem ein Garaus machten. Und ist man schon dabei, sollte man Friedrich Schiller mit seiner dreibändigen Geschichte des Dreißigjährigen Krieges auch erwähnen, weil dies eine hinreißend geschriebene, an den Fakten orientierte Darstellung bleibt.

In Afghanistan tobt der Krieg und die Koalitionregierung in Berlin redet...

Berlin (Weltexpress) - Die überwältigende Mehrheit der Deutschen will den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Die überwältigende Mehrheit der Abgeordneten im Reichstag will seit acht Jahren den Krieg am Hindukusch, ohne ihn so zu nennen. Was die 35 toten Bundeswehrsoldaten, die dieser Krieg bisher an Soldatenleben direkt gekostet hat wollen, das wissen wir nicht. Was die Kommentatoren deutscher Zunge schreiben, dagegen schon.

Der Boykott – noch einmal

Tel Aviv (Weltexpress) - Die Leute von Sodom waren - wie wir aus der Bibel erfahren – tatsächlich sehr böse. Sie hatten die üble Angewohnheit, jeden vorbeikommenden Fremden in ein besonderes Bett zu legen. Wenn der Fremde zu groß war, wurden seine Beine verkürzt. Wenn er zu klein war, wurde sein Körper in die erforderliche Länge gezogen.

Ohne Sprengkraft – Kathryn Bigelow inszeniert den Irakkrieg als Actionthriller in...

Berlin (Weltexpress) - “Krieg ist eine Droge.”, lautet der geschriebene Vortext zu Kathryn Bigelows Kriegsfilm “Tödliches Kommando”. An der Nadel des Krieges hängen die Waffenhändler und Rüstungskonzerne wie die USA am Öltropf. Die Angst, dass dieser abgedreht werden könnte, war ein ausschlaggebender Faktor für den Irakkrieg. Um diesen geht es in “The Hurt Locker -Tödliches Kommando” vorgeblich. Tatsächlich ist der von US-Truppen besetzte Irak lediglich ein unpersönlicher Handlungsort für eine Aneinanderreihung von Spannungsszenen. Actionregisseurin Kathryn Bigelow reiht sich unter den Kriegsgewinnler ein und schlägt mit ihrem militaristischen Actionfilm Profit aus der Kriegshandlung.

Truppenabzug in Afghanistan sofort einleiten – Zu den Mutmaßungen von Struck,...

Berlin (Weltexpress) - Augen zu und mit dem Kopf gegen die Wand lautet offensichtlich die Devise der deutschen Afghanistanpolitik. Im Klartext heißt das: Die jetzige Bundesregierung will den Krieg in Afghanistan fortsetzen, der militärisch nicht zu gewinnen ist.

Tarantino spielt Hitler das Lied vom Tod – Ein heißer Danse...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nicht vorzustellen, diesen Film hätte ein Deutscher gedreht. Ein Protestschrei wäre durch die ganze Welt gegangen, erst recht durch Deutschland. Mit recht. Ein Ami dagegen darf das. Auch zu recht. Quentin Tarantino hat einen so ungewöhnlichen wie skandalösen, einen so lustigen wie traurigen, einen so scharfen wie sanften, einen so geschichtslosen wie im Kern wahren Film gedreht, den keiner vergessen wird, der „Inglourious Basterds“ gesehen hat. Und am Schluß schickt Tarantino uns auf dem Heimweg mit der Erkenntnis, es ist das Kino, das siegt und als Gewinner des 2. Weltkrieges in die Geschichte eingeht, das Kino siegt, besiegt die Nazis wie auch ihre Gegner, die mit historischem Abstand – und dem in Metern vom Zuschauer zur Filmleinwand im Kino - betrachtet sowieso alle eins sind: Buben eben, böse Buben, die ihre Bubenspiele treiben, je nachdem in welchem Kriegslager sie gelandet sind.

Der Liebhaber des Landes – Zum Tod von Amos Kenan

Tel Aviv (Weltexpress) - Einen Tag nach dem Sechs-Tage-Krieg kam Amos Kenan in mein Redaktionsbüro. Er stand noch unter Schock. Als Reserveoffizier war er gerade Zeuge der Vertreibung der Bewohner dreier Dörfer in der Latrungegend (Amwas, Yalu, Beit Nuba) geworden, Männer und Frauen, alte Leute und Kinder, die in der brennenden Junihitze zu Fuß in Richtung Ramallah - Dutzende Kilometer entfernt - vertrieben wurden. Es erinnerte ihn an Holocaust-Szenen.

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