Sonntag, 24. November 2024
Schlagworte Komödie

Schlagwort: Komödie

Wo man singt, da lass dich nieder – Ang Lees bittersüßer...

Berlin (Weltexpress) - Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Besonders, wenn darüber ein hübsches Motto steht, gegen das nur der ärgste Zyniker etwas haben kann: “Peace, Love & Music” Klingt fast zu schön klingt, um wahr zu sein. Doch das war es, drei Tage im Jahr 1969 während des Woodstock-Festivals. Regisseur Ang Lee macht das legendäre Musikereignis zum Hintergrund seiner melancholischen Reifungsgeschichte “Taking Woodstock”. Zwischen Komik und leiser Tragik erzählt “Taking Woodstock” von Selbstfindung und Erwachsenwerden, viel Schlamm und noch mehr Menschen, die sich zusammenfinde, um Musik zu erleben. Und irgendwo klingt leise Janis Joplin. Dabei statt mittendrin, gilt für Ang Lees Romanverfilmung “Taking Woodstock”. Das Konzert ist dort, wo die anderen hinpilgern. “Taking Woodstock” bleibt bei seinen Charakteren und ihrer persönlichen Welt.

Alles auf Anfang – Andreas Dresen mischt “Whiskey mit Wodka” zu...

Berlin (Weltexpress) - “Whiskey mit Wodka” ist eigentlich nur eine Ansammlung von Momentaufnahmen. Kleine Einzelszenen, die so originell sind, dass sie für sich stehen könnten. Natürlich gibt es in Andreas Dresens Werk auch eine Handlung, doch die vergisst man beim Ansehen oder besser gesagt Anhören von Wolfgang Kohlhaas’ sprachgewandtem Drehbuch zu “Whiskey mit Wodka”. Dass ein Film allein durch Dialoge und Ensemble überzeugt, ist selten. “Whiskey mit Wodka” macht Spaß, besonders denen, die sich mit Filmen beschäftigen, vielleicht in diesem Moment eine Filmkritik verfassen. Zuerst kann man Hauptfigur Otto Kullberg nicht ausstehen. Henry Hübchen leiht ihm sein Gesicht. Zuerst aber leiht er ihm seinen Rücken.

Wäre doch gelacht – Sophie Marceau spielt in Lisa Azuelos’ “LOL”

Berlin (Weltexpress) - “LOL” hat eine raffinierte Doppelbedeutung: “laughing out loud”, sinngemäß etwa: ich platze vor Lachen. Im Zeitalter von Twitter und SMS sind derartige Satzverstümmelungen gängige Kommunikationsform, zumindest aus der Perspektive von Regisseurin Lisa Azuelos. Noch knapper wäre das im Film ebenfalls häufig eingesetzte Emotikon: J. Mit ihrem rudimentären Titel will Azuelos selbst der jungen Generation voraus sein. Nicht nur hip, sondern posthip. Zu dumm, dass sich die Avantgarde nicht überholen lässt. So modern sind Verkürzungen nicht, siehe “S.O.S.“ War alles schon da, auch als Filmtitel. “S.O.S. Titanic”, “S.O.S. im Weltraum”. S.O.S. bedeutet ”save our souls”. Nicht nur das nackte Leben, nein, das Seelenheil war in Gefahr. Dann musste eine alarmierende Buchstabennachricht telegrafiert werden. Heute ist “LOL” dramatisch genug. All die aufregenden Fragen, welche das Kürzel aufwirft! Über wen wurde laut gelacht? Wie laut wurde laut gelacht? Lachen die, bis sie sterben? Keine Angst, sterben muss niemand in “LOL”. Dennoch ist die Jugendkomödie eindeutig L.

Schreib` mal wieder – Kritische Grüße an “Schreibe mir – Postkarten...

Berlin (Weltexpress) - Hut ab, Herr Thomas Kronthaler. Ihre Tragikkomödie “Schreibe mir - Postkarten aus Copacabana” hält, was der Titel verspricht. Dies ist bei Unterhaltungsfilmen wie “Schreibe mir - Postkarten aus Copacabana” bemerkenswert. In Entsprechung der titelgebenden Aufforderung “Schreibe mir”, wird diese Rezension Ihrer Regiearbeit im Postkartenton verfasst. Die Postkarte müssen Sie sich denken. Von der Copacabana kommt dieser Text ebenfalls nicht. Dies würde das Kritikerbudget sprengen. Wie nachteilig sich ein geringes Budget auf die Arbeit auswirken kann, wissen Sie vermutlich gut vom Dreh zu “Schreibe mir - Postkarten aus Copacabana”. Sind dessen unauthentische Szenenbilder vielleicht doch nicht im fernen Brasilien, sondern in einem bayerischen Fernsehstudio entstanden? Wie dem auch sei, “Passt schon”, mit einem Filmzitat aus “Schreibe mir” (ja, ja, schon dabei).

Das Drama des verwöhnten Kindes – Francois Goeske durchlebt seinen jugendlichen...

Berlin (Weltexpress) - Wer hat eigentlich die Behauptung aufgestellt, jugendlich zu sein, sei so verdammt hart? In unzähligen Jugendfilmen hört man Teenager über das harte Los des Jungseins klagen. Es kann schwierig sein, wenn man familiäre Probleme hat, Leistungsdruck, Zukunftsangst oder arm, krank, unattraktiv oder sonst irgendetwas ist. Auf den Hauptcharakter von Marie Reichs Kinderbuchverfilmung “Summertime Blues” trifft nichts davon zu. In den Handlungsorten Bremen und Kent ist die Wirtschaftskrise in “Summertime Blues” nicht angekommen. Von den Problemchen der Elite singt Reich ihrem Publikum in der überlangen Jugendromanze “Summertime Blues” vor.

So wie wir nie waren – Jack Black haut in “Year...

Berlin (Weltexpress) - Kennen Sie die zwei Urmenschen aus Ihrem Kino? Dann hauen Sie ihnen eines über. Am besten vor dem Ansehen von “Year One” (und wenn das Personal gerade woanders hinschaut). Nach “Year One” ist es zu spät. Entweder ist einem ein anderer wütender Zuschauer zuvorgekommen oder man ist durch die miserablen Witze zu entnervt dazu. Die Urmenschen sind Jack Black und Michal Cera. Als lebensgroße Pappfiguren stehen die Hauptdarsteller zur Zeit in den Kinovoyers. In Fellgewandung bewerben sie “Year One”. “Year Zero” wäre ein besserer Titel für den Vorzeitklamauk. In Sachen Humorniveau stellt die Urzeitklamotte den Nullpunkt dar. In der Steinzeit spielt die Handlung von “Year One”, steinzeitlich sind die Witze. Erschaffen hat das filmische Urviech Harold Ramis, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent in Personalunion. Ramis ließ in Filmen wie “Ghostbusters” und “Und täglich grüßt das Murmeltier” einst Gespür für Humor erahnen. Schaut man sich “Year One” an, war das gefühlte 10.0000 B. C. .

Rat mal, wer zum Essen kommt – Trotz großer Schauspielkunst der...

Berlin (Weltexpress) - “Basierend auf zwei wahren Geschichten“, verspricht der Prolog und meint damit, daß das Drehbuch nach zwei von einander unabhängigen Memoiren in einen Topf zum matschigen Brei gerührt worden sind. . “Julie & Julia” nimmt den Mund zu voll. Die Lebensepisoden der Fernsehköchin Julia Child und ihrer Verehrerin Julie Powell werden in der Liebeskomödie abgegrast. Regisseurin Norah Ephrons doppelte Portion Schmalz verdirbt gewaltig den Magen. “Wir waren verloren und wurden vom Essen gerettet.“ Das klingt dramatisch, nach Gestrandeten, die vor dem Hungertod bewahrt werden. “Julie & Julia” übersättigt hingegen mit Drolligkeiten.

Glaube, Liebe, Hoffnung ”¦ doch am größten unter ihnen ist die...

Berlin (Weltexpress) - “Love Exposure” ist der Film, der endlich ins Kino bringt, worauf man gewartet hat: Sünden ohne Ende, religiöser Wahnsinn, erstklassige Musik und die meisten heißen Höschen, die es je auf der Leinwand zu sehen gab. Das braucht seine Zeit und Regisseur und Drehbuchautor Sion Sono nimmt sie sich. Nach einer Stunde erscheint der Titel: “Love Exposure” (Entblößung der Liebe). Fanatismus, Erlösungssuche und verbotenes Begehren hat man schon gesehen. Und das ist erst der Anfang. Liebe, Lüsternheit und Perversion legt Soni in seinem meisterlichen Werk bloß. Vier Stunden wird man Pilgergenosse des Hauptcharakters Yu in diesem filmischen Schlüsselroman, der Versuchung des heiligen Yu (Takahiro Nishimija). Das Drehbuch ist nicht die Bibel, auch wenn aus dem ersten Korintherbrief des Paulus ausführlich zitiert wird. Ja, der freizügige Unterhöschen-Dauerständer-Karatefilm predigt, aber nicht Biederkeit oder Scheinheiligkeit, sondern das Schönste: Liebe.

Bellum Italianum – “Maria, ihm schmeckt ´s nicht!” serviert abgeschmackte Vorurteile...

Berlin (Weltexpress) - Ob die Drehbuchautoren Daniel Speck und Jan Weiler im Titel eine kleine Warnung einschmuggelten? “Maria, ihm schmeckt ´s nicht!” Da lässt sich nur zustimmen. Nein, das schmeckt wahrhaftig nicht! Mit Ausrufezeichen. Altbackene Klischees, fade Witze und zum Himmel stinkende Arroganz tischt Regisseurin Neele Leana Vollmer in ihrer Komödie auf. Das Rezept für den geschmacklosen Kinoklamauk panscht Jan nach seinem gleichnamigen Roman zusammen. “Maria, ihm schmeckt ´s nicht!” basiert angeblich auf wahren Begebenheiten. Der Deutschen liebstes Urlaubsland Italien zeigt sich in der Klamotte dem Hochzeitskandidaten Jan von seiner abschreckenden Seite.

Friede, Freude, Vorurteile – Die Liebe und das liebe Vieh verstrickt...

Berlin (Weltexpress) - Ein gewollt witziger Titel ist bei Komödien ein Warnzeichen. Entweder ist das selten intelligente Wortspiel ein Hinweis auf den Humorgrad des Films oder die Autoren haben ihren einzigen bemerkenswerten Einfall verpulvert. Auf “Salami Aleikum” trifft Erstes zu. “Salami Aleikum” hieße übersetzt in etwa “Salami sei mit dir”, eine Verunstaltung von as-salamu aleikum. Wer sich über den Kalauer vor Lachen kringelt, ist genau richtig in der deutschen Kinoproduktion. Wie die Episode einer Comedyserie nimmt sich das Lustspiel aus. Für einen vergnüglichen Videoabend reicht das gerade noch, für die große Leinwand ist es eine Nummer zu klein. Ali Samadi Ahadis knallbunte Liebeskomödie dreht sich um das Thema des culture clash, des Zusammenpralls zweier verschiedener Kulturen. Der fällt nicht selten um so heftiger aus, desto näher man sich steht. Siehe die Bayernpartei und deren Wahlspruch “Bayern raus aus Deutschland”.

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