Schlagworte Geschichten
Schlagwort: Geschichten
Im Eismeer verschollen – Eine Annotation
Berlin (Weltexpress) - Wer von uns ist nie mit eisigen Füßen nach Haus gelaufen? Wohl dem, dessen Mutter mit warmen Kakao und einer schönen Wanne ihres Kindes harrte. Das arktische Eismeer bietet naturgemäß wenig Sommerfrische.
Von Patienten, Todesengeln und Eisbären
Berlin (Weltexpress) - Falko Hennig, der akribische Chronist des Berliner Vielerlei hat sich die erstaunliche Geschichte der Berliner Charité vorgeknöpft. Heraus kam ein kenntnisreiches und sehr anekdotisches Buch über Angst und Schrecken in Berlins alter Mitte.
Wie sich 17 Pferde unter drei Söhnen teilen lassen – Ein...
Berlin (Weltexpress) - Was für ein Augenschmaus! Dieses Hardcover mit rotem Leinenrücken besticht mit seinen zweifarbigen Illustrationen, die der absurden Phantasiewelt Charms entsprechen. Nach einer kindgerechten Einführung zur Person des Danja Juwatschow, der sich später Daniil Charms nannte und nur 36 Jahre alt wurde, offerieren uns die Herausgeber das titelgebende Gedicht „Welch seltsame Seiten!/ Wie seltsam entgleiten/ hier seltsame Vögel!/ Und da!/ So seltsame Leute/ und seltsame Palmen,/ die seltsamsten, die ich sah/ Am Himmel gesellt sich/ zur seltsamen Sonne/ ein seltsamer Mond./ Aber wir/ betrachten die Seiten/ und lächeln besonnen:/ Es ist eine Welt aus Papier.“
„Was du nicht willst, das man dir tu`, das füg` auch”¦...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schon der Titel gibt einem zu denken. Manieren? Wie das? Einem Menschen merkt man sofort an, ob er gute oder schlechte Manieren hat. Nur, was schließt man daraus? Daß er schlecht erzogen ist, ein dummer Mensch, ein böser gar? Oder nur tumb oder sogar dämlich oder etwa ein Sadist? Mitten im Menschsein und wie man sein sollte, ist man auf einmal plötzlich und da wird es mit Definitionen immer schwierig, ja wachsweich. Aber es geht ja weiter. Ein Messer in den Mund zu stecken, macht man nicht, deutet auf schlechte Manieren. Die Gabel oder der Löffel dagegen gehen in Ordnung, ja gehören da sogar hinein – in den Mund. Dabei ist gerade das Beispiel mit dem Messer, mit dem man früher auch nicht die Kartoffeln schneiden sollte, sondern diese mit der Gabel zerteilen, also das Beispiel mit dem Messer ist sehr günstig, denn es zeigt, das, was einmal Anstand und Sitte und Manieren und Etikette war, gute Gründe hatte, die in der Gesundheitsvorsorge lagen, waren doch die Messerklingenschneiden aus Eisen, das rostete schnell und schmeckte abscheulich und bei gewissen Säuren lief es auch an. Heute aber sind die modernen Messer so ungefährlich wie die Gabeln und Löffeln und trotzdem setzen sich die tradierten Verhaltensweisen fort und wir stecken – zumindest öffentlich – das Messer nicht in den Mund.
In Geschichte denken – Serie: Die letzten Ratschläge für Bücherkäufer, auch...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Seltsam, welch unterschiedliches Schicksal Bücher über Geschichte haben. Da gibt es die extrem erfolgreichen, die kaum gelesenen und das Wissen, daß Filme beispielsweise mit geschichtlichem Hintergrund meist Riesengeschäfte sind, Ausstellungen zu geschichtlichen Themen auch, nur der Schulunterricht hat das Fach Geschichte aus einem ehemals für wichtig gehaltenen Fach sehr an den Rand gedrängt. Das fing ausgerechnet mit den Hessen an, die mit der Umwälzung der Rahmenrichtlinien, die sehr sozialkritisch auch die Geschichte verorteten, zuvor aber für die Klassen 5 und 6 den Geschichtsunterricht abgeschafft hatten, weil – angeblich – die Kinderchen noch nicht reflektierend genug seien, um aus der Geschichte Lehren zu ziehen. Und was das Geschichtsstudium angeht, ist das ganz traurig, wie das Fach Geschichte an deutschen Hochschulen derzeit ein Randdasein führt. Aber, wie gesagt, nicht bei den Büchern. Besonders beliebt sind historische Romane oder auch historische Kriminalromane, die wir ein andermal besprechen wollen.
Vom Osten in den Westen und wieder zurück – Geschichten vom...
Berlin (Weltexpress) - Beim Titel war mit zuerst nach bösem Auflachen. Gab es tatsächlich Leute, die nach ihrer Ausreise in den goldenen Westen zurück ins öde Klein Honeckerland zurück wollten? Wie kann man so naiv und mutfrei sein?
Die Fratzen der Wiener Walzerseligkeit – Günter Krämer bevölkert Ödön von...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ist hier der Spätherbst eingezogen oder herrscht Waldsterben? Eine Frage, die man sich unwillkürlich stellt, wenn man den großen Saal des Schauspielhauses zur Premiere von Horwarths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ betritt und diese große Bühne voll des rötlich-gelb-braunen Laubes sieht. Es ist Spätherbst und es herrscht Menschensterben, denn die Verhältnisse, die sind nicht so, daß auch nur einer von denen, die hier ihr Lebens- und Liebesglück suchen, auch nur ein Fitzelchen davon abbekämen Diese Trostlosigkeit, die diese Blätter verströmen, machen weitere Bühnenteile unnötig. Braucht die arrivierte Witwe und Trafikantin Valerie (Constanze Becker) eine Sitzgelegenheit, steht halt eine Bank oder ein Stuhl da und wird später der Lokalbesuch dann auf der völlig leeren, weil gefegten Bühne, gespielt, werden von den Akteuren die Tische und Bänke zusammengestellt. Mehr - und dann noch dieses Skelett - braucht es nicht, um dem Zuschauer zu verdeutlichen, was Regisseur und Bühnenbildner Günter Krämer uns auf den Weg gibt: sie reisen mit leichtem Gepäck diese zusammengewürfelte Schar aus dem achten Wiener Gemeindebezirk, aber ihre Seelen sind zentnerschwer beladen.
Einmal Martina Gedeck und zweimal Ödön von Horvath – Am 5....
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Darauf kann man sich jetzt schon freuen. Ödön von Horváths geniales Bühnenstück, wo er die Zeichen der Zeit in menschliches Handeln umsetzt und erst wir Nachgeborenen so richtig erahnen können, was es heißt, wenn Dichter den Puls der Zeit fühlen und dem Gefühlten Personen und Worte geben können, diese „Geschichten aus dem Wiener Wald“ haben am 6. Dezember unter der Regie von Günter Krämer Premiere, mit dabei die das Frankfurter Schauspiel tragende Constanze Becker (vergleiche unseren Artikel „Ein Stadttheater erfindet sich neu“). Aber man darf sich auch schon auf den Vorabend freuen, wo Martina Gedeck Momentaufnahmen und Anekdoten aus Horváths Werk vorliest, also eine gute Vorbereitung bietet, wobei auch erlaubt ist, am 5. Dezember einfach wegen dieser richtig guten Schauspielerin zu kommen, die sowohl im „Leben der Anderen“ diese tragische Figur der überwachten Schauspielerin spielt, die um dies bleiben zu können, ihren Geliebten im Auftrag der Stasi überwacht und verrät, wie auch im „Der Baader Meinhof Komplex“ Ulrike Meinhof darstellte, so daß einem oft der Atem stockte, weil diese so positive Weltverbesserei in einen gnadenlosen Kampf mündete, wobei die Meinhof-Gedeck auch hier die menschelnden Zwischentöne beibehalten konnte.