Montag, 27. Januar 2025
Schlagworte Frankfurt

Schlagwort: Frankfurt

Von den Rändern der Welt mitten ins Herz – Serie: „Weltenwandler....

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Geht man erst in schnellem Schritt durch die Ausstellung – was eigentlich immer als Überblick zu empfehlen ist -, dann kommen einem bei den Werken von insgesamt vierzehn Künstlern in den Sinn: bunt und voll. Davon stimmt nur die zweite Assoziation. Die erste dagegen gilt nur für die Bilder mit Farbstiften, Buntkreiden oder sogar Ölmalerei – da aber total - und natürlich nicht für die Zeichnungen und die vielfältigen geformten Gegenstände, zu denen wir als Sammelbegriff Skulpturen sagen und die aus Metall oder Holz dunkel, fast unheimlich bleiben und nur im Falle der Judith Scott aus den USA (1943-2005), die am Down-Syndrom litt, ebenfalls bunt wirken, weil diese Formen wie Wale oder Spindeln mit vielen bunten Wollfäden umwickelte, so daß tatsächlich kokonartige Wesen vor einem stehen, von denen man bald glauben mag, daß sie zu sprechen anfingen, wie das berühmte Schaf Garou zum Beispiel, das Kriminalfälle aufklärt.

Von der „Mafia“ und anderen „Scheißkerlen“ – Serie: Günter Berg stellt...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nein, nein, Wolf Biermann und Peer Steinbrück sind mit den „Scheißkerlen“ nicht gemeint, denn diese beiden Autoren hatte Verlagsleiter Günter Berg zusammen mit Petra Reski und Sarah Zierul zur Programmvorstellung mitgebracht, da alle vier rechtzeitig zur Buchmesse ihre Bücher veröffentlicht haben, auf die wir gleich eingehen. Zuerst aber etwas zu den „Scheißkerlen“, wie das Buch von Roman Maria Koidl heißt, von dem Günter Berg begeistert sprach, das den Untertitel trägt „Warum es immer die Falschen sind“. Eigentlich mögen wir solche Erbauungs- und Ratgeberliteratur nicht. Aber hier schlägt einem beim Durchblättern der ersten Seiten ein so frischer Wind ins Gesicht, daß wir sicher sind, wir kümmern uns um dieses Buch noch. Demnächst also mehr. Günter Berg hatte gleich auch die „Kinderkacke“ im Munde, nein, nein, er führte diese Buch zusammen mit den gewissen Kerlen für eine Verlagsseite an, die man von Hoffmann & Campe nicht unbedingt kennt und die bei den Lesern sofort reißenden Absatz fand.

Mit Jonathan Franzen kam auch ein echter Literaturstar nach Frankfurt –...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Kaum vorstellbar, welchen Intelligenzsprung die bundesdeutsche Bevölkerung nach den Thesen von Sarrazin genommen hätte, hätten all die Menschen, die am Wochenende den auch für Normalbürger möglichen Besuch der Buchmesse flutend erledigten, dies gelassen und sich mit einem klugen Buch hingesetzt und es wirklich durchgelesen. So aber sind alle voll der Hoffnung, daß das noch passieren wird, was sich in der Woche als Geschäft zwischen Verlegern, Autoren, Übersetzern, Rechtevergebern auf dem Papier abspielte und was am Wochenende durch Mitnahme der Verlagsprospekte und vieler Bücherkäufe am Sonntag sich vorbereitete: eine permanente Lesenation.

Der eine geht, der andere kommt: Wehmut und Vorfreude -„Sagenhaftes Island“...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das ist schon verwirrend. Noch brummt es auf der Buchmesse und in ganz Frankfurt argentinisch – diesjähriger Ehrengast - und schon stimmen die Verantwortlichen sich und uns auf das nächste Jahr und das nächste Gastland ein. In einer Pressekonferenz waren sie zusammengekommen: Katrí­n Jakobsdóttir, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, die selbst studierte Literaturwissenschaftlerin ist, Halldór Gudmundsson, Direktor des nächstjährigen Buchmessenprojektes „Sagenhaftes Island“, gewesener Verlagsleiter, Steinunn Sigurdardóttir, eine berühmte Autorin mit vielen deutschen Übersetzungen bei Rowohlt u.a., Sjí²n, der Romane, Gedichte, Theaterstücke und Songtexte schreibt, Thomas Böhm, der für „Sagenhaftes Island“ das literarische Programm konzipiert und organisiert und Matthias Wagner K, der für das Kunst- und Kulturprogramm 2011 zuständig ist.

Argentinische Präsidentin Christina Kirchner zeigt, wie frau es macht – 62....

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Doch, im tristen Alltagsgrau,-blau oder –anthrazit der Herrenanzüge oder der farbigen Herrenanzüge der Bundeskanzlerin, die in der Regel bundesdeutsche Eröffnungsfeiern identisch machen und von Zeremoniellem bestimmt sind, von dem gleichförmigen Redenhalten mal abgesehen, da zeigt die argentinische Präsidentin Christina Fernández de Kirchner, schön im Kleid anzusehen, wie man mit wenigen Worten eine ganze Veranstaltung kippen kann, und der als trocken verschrieenen Welt der Bücher, die sowieso eigentlich eine von Emotionen ist, eine lebendige und ans Herz gehende Richtung gibt, die so endet, daß alle stehend applaudieren. Nicht der Präsidentin oder doch ein wenig für ihren Schachzug. Der eigentliche Beifall galt der Witwe des bis heute verschollenen Dichters Héctor Oesterheld, die Christina Kirchner gleich zu Beginn ihrer Ansprache auf die Bühne holte, deren Mann mitsamt vier Töchtern während der Militärdiktatur (1976-1983) verschwunden sind und die die Mutterbewegung in Buenos Aires mitgegründet hatte, in der Mütter regelmäßig auf der Plaza de Mayo nach ihren verschwundenen Angehörigen öffentlich suchten.

„Ich bin eine ungarische Serbin, die in der Schweiz lebt“ –...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wer die sechs Bücher der kurzen Liste gelesen hatte, konnte nicht überrascht sein, daß Melinda Nadj Abonji zur Trägerin des Deutschen Buchpreises gekürt wurde. Aber so hätten wir fast jeden der sechs Kandidaten im Eingangssatz begrüßt, denn die Jury hatte sich insgesamt mutig für Bücher entschieden, die sich in einem auf der selben Ebene befanden: es geht um Identitätssuche, um deutschen Spracherwerb, um Weltläufigkeit, womit gemeint ist, daß sowohl die Sujets der sechs Romane wie auch die Lebenswege ihrer Autorinnen und Autoren sogar über europäische Räume hinausgehen und zusammengehalten werden durch die deutsche Sprache, von der die Preisträgerin am heutigen Abend sagte, daß sie diese wie die ungarische liebe und vor Wochen bei einer öffentlichen Veranstaltung vor allem ihre Liebe zur Sprache des Heinrich von Kleist thematisierte. Auf die Frage, als was sie, die in die Schweiz emigrierte sich empfinde, antwortete sie schlicht und deutlich: „Ich bin eine ungarische Serbin, die in der Schweiz lebt.“

Mit Recht geehrt und in Deutschland immer noch zu entdecken –...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Mit der Überreichung des 23. LiBeraturpreises am Sonntagnachmittag in der Christuskirche in Frankfurt am Main fängt die Buchmesse symbolisch schon an. Tags darauf gibt es am Abend die Bekanntgabe des Trägers des Deutschen Buchpreises 2010 und dann ab Dienstag ist die Hölle los, wenn Pressekonferenzen und Eröffnungen sich jagen, denn neben der normalen Prozedur der von hochrangigen Politikern und Geistesmenschen vorgenommenen Eröffnung, ist, seit es den Ehrengast, also ein jährlich wechselndes Gastland gibt, Usus, daß deren Staatspräsidenten der Welt größte Buchmesse durch ihre Anwesenheit auszeichnen. Als ob die Leser, denen in erster Linie die diesjährige Preisträgerin Claudia Piñeiro den Preis für ihr 2009 im Unionsverlag auf Deutsch erschienenes„Elena weiß Bescheid“ verdankt, global mitgedacht haben, fiel auf die Argentinierin die Auswahl, die nach der Urkundenübergabe sich darüber freute, daß sie dreifach mit dem Preis geehrt worden sei: „Ich bin sehr stolz darauf, als Frau, als Schriftstellerin und als aus einem Entwicklungslandes kommend.

Mit dem Spielen und der Spieltheorie begann er an der Frankfurter...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Der Zeitpunkt paßt gut, denn heute beginnen die jährlichen Auszeichnungen mit den Nobelpreisen, der erste traditionell für Medizin. Nein, Reinhard Selten, der am 5. Oktober 1930 in Breslau geborene Volkswirt und Mathematiker hatte einen anderen erhalten. Es war im Jahr 1994, als er als bisher einziger Deutscher, allerdings im Verbund mit John Forbes Nash und John Harsanyi, den Wirtschaftsnobelpreis erhielt, für die gemeinsam erbrachte und erfolgreiche Entwicklung der Spieltheorie. Morgen also feiert er den achtzigsten Geburtstag und das war für die Universität Frankfurt Anlaß an seine Anfänge hier zu erinnern, die stark mit dem Auf- und –Ausbau der Hochschule zu tun haben.

Nach den Männern wie Basquiat, Arainas und dem Schmetterling kommen mit...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Am 1. Oktober wurde Julian Schnabel mit dem Douglas Sirk Preis ausgezeichnet, über den wir auch gleich noch etwas schreiben. Erst einmal Julian Schnabel. Den Eingeweihten gehen die Augen auf, denn sie wissen sofort, daß es hier um einen geht, der in vielen Künsten zu Hause ist, es aber in allen zur höchsten Meisterschaft bringt. Seine Gemälde, denn erst einmal wurde er als Maler bekannt, wurden auch in der Bundesrepublik monographisch ausgestellt, so erinnern wir uns an seine Ausstellung im Jahr 2004 in der Schirn in Frankfurt am Main. Damals wurde gleichzeitig sein Film aus dem Jahre 2000 „Bevor es Nacht wird“ vorgeführt, der das Drama um den kubanischen und schwulen Dichter Arainas auf eine Art auf die Leinwand bringt, daß einem der Atem stockt und man gleichzeitig auf die Leinwand, in den Film und in das Leben des Dargestellten hineingezogen wird.

„Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Erste Seite, erster Satz: „Die ersten Sorgen um meinen Penis machte ich mir schon vor etwa fünfzig Jahren im Kindergarten –”¦“ und dann erzählt Klein Georg von seinen frühen Sorgen der Kindheit, von denen die Sorge um die hygienischen Auswirkungen des Wasserlassens noch die geringeren waren, denn gleichzeitig wurde der Aufsässige von den Erzieherinnen mundtot gestellt: „Man klebte mir den Mund nur an den Tagen mit Klebeband zu, an denen ich ununterbrochen redete und nichts anders zu stoppen war.“ (7) Und zwei Seiten weiter heißt es: „Lange Jahre meines Lebens empfand ich das meiste von dem, was ich erlebt habe, als so peinlich und unerträglich, daß ich froh war, es so nie wieder erleben zu müssen. Egal, wie glücklich ich in meiner Kindheit und Jugend immer wieder war, in der Regel fand ich die Umstände meiner Aufzucht fürchterlich.“

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