Montag, 23. Dezember 2024
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Schlagwort: Festival

Honig zieht Bären an: Der türkische Film „BAL“ gewinnt den Goldenen...

Berlin (Weltexpress) - Großer Auftritt, mittelgroße Spannung und ein allgemeines Kopfnicken zum Goldenen Bären für den türkischen Spielfilm „Bal“, der keinem wehtut und in einer Welt der Hektik und des Konsums das Schicksal eines Sechsjährigen namens Yusuf hoch oben in den Wäldern sehr einfühlsam und poetisch in seiner Traurigkeit darstellt, wie in unserer Besprechung im Weltexpress angegeben. Für Regisseur Semih Kaplanoglu ist dieser Film der Abschluß einer Trilogie. Er nahm den höchstem Preis der Berliner Festspiele vom Jury-Präsidenten Werner Herzog und Festivalchef Dieter Kosslick gerührt entgegen. Anschließend erläuterte er der Presse, daß er auch den Preis der ökumenischen Jury erhalten habe, auf den er sehr stolz sei, weil es ihnen zeige, daß man auf dem richtigen Weg und in der richtigen Richtung filmisch arbeite.Den Silbernen Bären erhielt Roman Polanski für „Ghostwriter“, der, wie inzwischen jeder weiß, nicht nach Berlin zur Vorstellung seines Films kommen konnte, weil ihn elektronische Fußfesseln an die Schweiz binden. Seine Produzenten werden den Bären übergeben, den Polanski zu zwei bisherigen Bären hinzufügen wird, wie er voller Freude telefonisch mitteilte.

Der Gute Mensch von Tokio – Berlinale Wettbewerb: Yoji Yamada widmet...

Berlin (Weltexpress) - Das ist ein langsames, schön gefilmtes Werk des japanische Regisseur Yoji Yamada, der für sein Gesamtwerk die Berlinale Kamera erhält, die außerhalb der Bären verliehen wird. Einst hatte diesen Preis auch Kon Ichikawa erhalten, dessen Film ’Ototo’ nun Yamada neu auflegt, aber wirklich in neuer Version. „Otouto“ heißt im Deutschen der ’kleine Bruder’ und an ihm vollzieht sich die Darstellung eines Familienlebens, in dem die ältere Schwester Ginko (Sayuri Yoshinaga) die Hauptrolle spielt. Sie ist der gute Mensch von Tokio und eine solche Schwester, Frau, Mutter, Tante, Freundin wünscht sich jeder! Darin liegt gleichzeitig die doch leichte Fragwürdigkeit dieser so sympathischen Rolle.

Das befreite Selbst – Berlinale Wettbewerb: Benoit Delepine und Gustave Kervern...

Berlin (Weltexpress) - „Und wo ist Isabelle Adjani?“, war die naheliegende Frage auf der Pressekonferenz, auf die die beiden Regisseure unisono die Antwort gaben: „Isabelle? Wie im Film ist sie ein Geist. Der gute Geist unseres Films und vielleicht ist sie unter uns. Sie steht hinter Ihnen und schaut Ihnen über die Schulter.“ Abgesehen davon, daß der halbe Saal sich umdrehte, zeigt der Unterhaltungswert dieser Aussagen, welche geistvollen Lachnummern da abgingen und zwar kontinuierlich eine gute halbe Stunde lang, so daß eindeutig gesagt werden kann: Der Film „Mammuth“ ist schon gut, aber die beiden Regisseure mit ihrem Hauptdarsteller Gerard Depardieu zu erleben, ist noch besser.“

Schwacher Kerl muß in Serie morden – Berlinale Wettbewerb: Michael Winterbottom...

Berlin (Weltexpress) - „Was wollen Sie mit diesem Film sagen, was wir nicht schon hunderte Male gesehen haben?“, war die erste Kritikerfrage nach der Vorführung von „The Killer inside me“, einer Verfilmung des 1952 erschienenen Thrillers „Der Mörder in mir“ vom Pulp-Kult-Autor Jim Thompson (1906-1977), ein Krimi von der harten Sorte, der 1976 schon einmal verfilmt wurde. Die Frage war nicht unberechtigt und Winterbottom redete sich raus, in dem er schlicht sagte, er habe diese Worte, diese Situationen des Buches einfach in Bilder umsetzen wollen, in schrecklich blutige, qualvoll anzusehende Gewaltorgien, die sich immer gegen Frauen, noch dazu ausgesprochen schöne richten, die buchstäblich abgeschlachtet werden. Ab und zu muß auch ein Mann daran glauben, aber die werden erschossen und nicht persönlich durch Lou Ford (Cadey Affleck) durch Gewalt der Fäuste hingerichtet.

Vatertochter und Mater Dolorosa – Berlinale Wettbewerb: Penille Fischer Christensen kümmert...

Berlin (Weltexpress) - Ja, sie hat es nicht leicht, diese Tochter Ditte (Lene Maria Christensen), die laut der Aussage ihrer Mutter die einzige Frau ist, die Rikard Rheinwalds (Jesper Christensen) je respektierte. Er liebt seine Tochter, sie ihn auch. So ist das manchmal mit Vätern und Töchtern und es ist eine Liebesbeziehung fürs Leben. Die gibt viel und kostet viel. Spielt der Tod mit hinein, dann wird es deshalb so existentiell, weil es stimmt, was die Tochter vor dem Tod über den Vater sagt: „Ich kann ohne ihn nicht leben.“ Denn sie war von ihm nicht abgenabelt. Der erste und einzige Konflikt zwischen ihnen, und der ist nun gleich wiederum existentiell, ist seine Forderung, daß angesichts seines drohenden Todes die Tochter, die Kunstgeschichte studierte und eine Galerie führt, die Großbäckerei Rheinwalds übernehmen soll, einen bekannten Traditionsbetrieb, der schon die dänische Königsfamilie belieferte. Das Beste, was man über ihre Ablehnung, dies zu tun und damit den Vater in dem Bewußtsein sterben zu lassen, daß die jahrhundertealte Arbeit der Rheinwalds zu Ende ist, wäre, daß dies ihre Abkoppelung von der symbiotischen Beziehung zum Vater wäre.

Noch ein Sozialdrama – „Narben im Beton“ porträtiert eine Mutter in...

Berlin (Weltexpress) - Bestimmt die Umwelt, wer man ist? Treiben uns die Umstände in den Abgrund? Wenn Anna aus dem Fenster schaut und sinniert, blickt sie auf eine DDR-Neubausiedlung, wie sie in Marzahn und Hohenschönhausen noch immer stehen. Schön ist das allerdings weniger. Anna hütet drei Kinder und hat noch ein viertes im Bauch. Um sie herum prollt das Leben gar bitterlich. Sie spricht in dem ganzen Film keine 10 Sätze und sieht betrübt aus. Dazu Grund gibt ihr auch Andreas, der vor ihren Augen mit einer anderen herum-macht, derweil Anna den Haushalt organisiert und sehr erschöpft wirkt.

Viel ertragen – Familiendrama „Sebbe“ im Programm der Berlinale Generation 14plus

Berlin (Weltexpress) - Manchmal lohnt sich für den Kritiker bei der Berlinale eine Vorstellung mit dem Zielpublikum. In diesem Fall sind es Jugendliche im Alter des Gymnasiasten Sebastian, kurz Sebbe. Ihre Reaktionen kommen ungefiltert und erschrecken mitunter. Als Sebbe von drei stärkeren Mitschülern gehänselt, verprügelt, beschimpft und misshandelt wird, lachen einige Jungs im Kino, da sie über eine geringere Reflektionsfähigkeit verfügen. Pädagogen und Eltern haben also noch viel Arbeit vor sich. Ich durchlebte meine eigenen Flashbacks mit Hänseleien. Aha, die Empathie mit dem Protagonisten ist etabliert über sein Leiden.

Auf Reisen mit Oma und Mama – Drei deutsche Frauen im...

Berlin (Weltexpress) - Großmutter, Mutter und Tochter unternehmen eine Reise nach Gran Canaria. Etwas, das wohl öfters in deutschen Familien vorkommt. Im Raum steht die Idee: Einmal noch mit Oma verreisen, wer weiß, wie lange das noch möglich ist... So machen sie sich auf, und die Enkelin, die Regisseurin Bettina Schoeller, nimmt den Urlaub mit der Handkamera auf.

Mitten im Leben – Berlinale Wettbewerb: Jasmila Zbanic ,Gewinnerin des Goldenen...

Berlin (Weltexpress) - Eine komplexe, sehr überzeugende filmische Arbeit, die zeigt, wie sehr das Kino ein Abbild gesellschaftlicher Wirklichkeit sein kann, wahr, spannend, traurig und froh auf einmal. Regisseurin Jasmila Zbanic, die auch das Drehbuch schrieb, hatte mit ihrem Erstling „Grbavica“ auf Anhieb 2007 den Goldenen Bären gewonnen. Nun legt sie erneut einen Film vor, der auf die Veränderungen ihrer Heimat Bosnien in Sarajewo und Umgebung reagiert. Es handelt sich um ein junges, durchaus gutsituiertes Paar, das sich liebt, das spürt man den ganzen Film über. Es ist eine junge unbeschwerte Liebe, die nichts hat von den gängigen Küchen- und Schlafzimmerszenen nebst neurotischen Beziehungskrisen, aber auch nichts von dem stummen Nebeneinanderleben anderer Filmehen. Sie ist Stewardeß und er wird gerade wegen seiner Alkoholprobleme im Dienst gefeuert. Beide wollen ein Kind, das von alleine nicht kommt, weshalb sie eine künstliche Befruchtung in Gang setzen.

Tobias Moretti wird zu Ferdinand Marian – Berlinale Wettbewerb: Oskar Roehler...

Berlin (Weltexpress) - Die Zeiten ändern sich. Heute kennen die Kinder die Hollywoodstars mitsamt ihren Liebhabern oder Ehemännern, Anfang der Fünfziger Jahren gab es in dem abgepackten Keksverschnitt für 10 Pfennige kleine Drucke der bekannten Filmstars, die fast alle aus dem Dritten Reich überlebt hatten, die man in Alben einkleben konnte. So auch der rassig aussehende österreichische Schauspiele Ferdinand Marian, Ferdl genannt, der nach dem Kriege zwar Berufsverbot erhalten hatte, aber im Gedächtnis der Leute haften geblieben war, denn mit seiner Darstellung des Jud Süß in dem gleichnamigen Film, - den Veit Harlan im Auftrage Goebbels, der diesen Auftrag von Hitler erhalten hatte, - war wie beabsichtigt der deutsche (nationalsozialistische) internationale Film konstituiert. Hitler hatte damit an die Traditionen der Stummfilmzeit anknüpfen wollen und diesen Film zu Propagandazwecken nutzen wollen.

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