Schlagworte Dokumentarfilm
Schlagwort: Dokumentarfilm
Keine halben Sachen – Marko Doringers “Mein halbes Leben” reicht nicht...
Berlin (Weltexpress) - “Mein halbes Leben” ist ein echter Gute-Laune-Film. Deprimiert, weil es mit der Beförderung nicht geklappt hat? Zweimal geschieden und es kriselt in der dritten Ehe? Nachdem man Marko Doringers Dokumentarfilm “Mein halbes Leben” gesehen hat, lässt man sich davon nicht runterziehen. So tief wie Doringer, der mit dreißig Jahren nichts - die Werbeankündigung untertreibt nicht - erreicht hat, muss man erst einmal sinken. Doringer erforscht in “Mein halbes Leben”, was seine alten Bekannten so machen. Alltägliche Dinge wie Beziehungen, Arbeit und Familienplanung sind dem Regisseur unerreichbar und rätselhaft. Wie machen die anderen das bloß? Jedenfalls plagen sie nicht die Kinozuschauer mit egozentrischen Dokumentationen. “Mein halbes Leben” ist ein exhibitionistischer Egotrip, wie sie sich dutzendweise auf YouTube finden. In anderthalb Stunden nimmt “Mein halbes Leben” penibel die belanglose Existenz des Filmautors unter die Lupe und vergleicht sie mit der von dessen Bekannten.
Jugend ohne Jugend – Renate Günther-Greene berührt mit ihrer Dokumentation über...
Berlin (Weltexpres) - Mutter und Vater werden mich verlassen. Aber Gott nimmt mich auf. Noch heute steigen Waltraut Richard die Tränen in die Augen, wenn sie ihren Konfirmationsspruch ließt. „Meine Mutter hat man mir genommen. Und Gott hat mich auch nicht aufgenommen.“ Jahrelang musste sie in Heimen und bei Pflegeeltern leben. Dabei war sie keine Waise. Ihre Mutter kam als politische Gefangene ins KZ, die Kinder galten der SS-Gesellschaft als schädlich. Renate Günther-Greene nennt sie „Die Unwertigen“ in ihrer ergreifenden Dokumentation. Kinder und Jugendliche, welche nach den Maßstäben der Eugenik und Rassenhygiene unwert waren. Sie wurden verschleppt in Heime, Irrenanstalten und Jugendkonzentrationslager, viele wurden ermordet. In Renate Günther-Greenes Dokumentarfilm erzählen „Die Unwertigen“ ihre Geschichte. Vier Betroffen berichten von ihrem Leid und einem gesellschaftlichen Unrecht, welches noch lange nach Kriegsende verleugnet wurde und auch heute wenig thematisiert wird.
Delfinjagd in Japan: Es tut sich etwas in Taiji – Kinofilm...
München (Weltexpress) - Die Behörden des japanischen Fischerdorfes Taiji haben erstmals Haarproben von Bewohnern genommen, um diese auf Quecksilberbelastung infolge des Verzehrs von Delfinfleisch zu untersuchen. Die Organisationen Pro Wildlife, die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS und OceanCare sind offizielle Partner von „Die Bucht“ und haben nur eine Erklärung für die neuesten Vorgänge in Taiji: „Die Behörden wollen offenbar darauf hinarbeiten, dass ihnen der Gesundheitsaspekt einen Grund liefert, die Delfinjagd zu beenden – denn Delfine sind hochgradig mit dem Schwermetall kontaminiert. Egal aus welchem Grund: Hauptsache, Japan beendet diese Massaker.“ Taiji steht durch den aktuellen Kino-Dokumentarfilm „Die Bucht“ wegen seiner grausamen Delfintötungen international am Pranger.
„Weltstars und Weiterstadt auf einer Bühne“. Und Suzanna von Borsody ist...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Mit den Jahreszahlen halten wir uns jetzt nicht auf. Schon zwanzig oder erst zwanzig? Aber der nette Ausspruch über den weitgefaßten Anspruch von „Weltstars und Weiterstadt“ der Preisverleihung, der auf der vorbereitenden Pressekonferenz für Heiterkeit sorgte, den kann nur verstehen, wer im Südhessischen zu Hause ist und weiß, daß Weiterstadt zwar klein und auch ganz schön zersiedelt ist, aber gleichzeitig täglich im Radio tönt, auf Straßenbahnen mitfährt, weil dort eine”¦firma – hier keine Werbung! – zu Hause ist, die allen erzählt, wo sie zu Hause – Provinz und weite Welt in einem - ist und daß man kommen und kaufen soll. Das ist beim Film- und Kinofest in der Alten Oper am Freitag, 16. Oktober und mitten im Trubel der Buchmesse anders. Da muß man sich sofort Karten sichern, um überhaupt noch die weit über 1000 Plätze zu ergattern, denn in den zwanzig Jahren ist etwas passiert mit dem öffentlichen Renommee dieses Preises. Und daß dies gleichzeitig mit dem zusammengewachsenen Deutschland als Jubiläum gefeiert wird, erstaunt nur in einer Richtung. Tatsächlich gibt es außer dem Bayerischen und dem Hessischen Filmpreis keinen anderen Länderpreis für Filme oder Kino.„Weltstars und Weiterstadt auf einer Bühne“. Und Suzanna von Borsody ist auch dabei.
Eine unbequeme Wahrheit – Franny Armstrongs Dokudrama “The Age of Stupid”
Berlin (Weltexpress) - Im Jahr 2055 ist die Erde durch den Klimawandel fast unbewohnbar geworden. In einem kulturellen und wissenschaftlichen Archiv der Menschheit blickt der Bewahrer der Zeitdokumente (Pete Postlethwait) auf die Vergangenheit zurück. Wie konnte die Menschheit es trotz aller Warnsignale zur Zerstörung ihres Lebensraums kommen lassen? In die fiktive Rahmenhandlung baut Regisseurin und Autorin Franny Armstrong dokumentarische Szenen über die dramatischen Umweltschädigungen der Gegenwart ein. “The Age of Stupid” ist ein energischer Appel für ein verändertes Konsumverhalten und wirkmächtigen Umweltschutz. Ihren Filmtitel entnahm Armstrong der Aussage eines Interviewten, der vom “Zeitalter der Ignoranz, dem Zeitalter der Dummheit” spricht: “The Age of Stupid“.
Stehende Ovationen für Michael Moores KAPITALISMUS: EINE LIEBESGESCHICHTE auf dem Filmfestival...
Berlin (Weltexpress) - Mit Jubelrufen und 10minütigen stehenden Ovationen wurde gestern Abend die Weltpremiere von Michael Moores neuem Film KAPITALISMUS: EINE LIEBESGESCHICHTE auf den Filmfestspielen von Venedig gefeiert. Michael Moore zeigte sich sichtlich bewegt von der großen Begeisterung des Premierenpublikums, das schon während der Vorführung immer wieder in Szenenapplaus ausbrach. Die positive Resonanz auf den Film zeigte sich bereits zuvor in den Vorführungen für die internationale Presse, die dem Film ebenfalls
Väteraufbruch gegen Filmkritik „Der entsorgte Vater“ – Aus aktuellem Anlaß: 42...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Liebe Leute. Tieferhängen. So sehr es eine Zeitung freut, wie zahlreich die Leserbriefe eintrudelten zu unserer Filmkritik vom 24. Mai „Vater, warum hast du mich verlassen? - Douglas Wolfsperger polemisiert in seinem Dokumentarfilm „Der entsorgte Vater“ gegen alleinerziehende Mütter“ – denn, daß Leserbriefe kommen, ist wichtiger, als ob sie zustimmend oder widersprechend sind - , so fehlt es uns doch an Glauben, daß alle diese Schreiber von alleine diesen Artikel im Weltexpress aufgefunden und jeder für sich ganz alleine und unheimlich spontan und in der Regel wütend geantwortet hat. Aber das schert uns nicht, denn Leserbrief ist Leserbrief, zumal ja ein ernsthaftes gesellschaftspolitisches Ansinnen dahintersteckt.
Meerblick – Howard Halls neuer 3D-Streich „Under the Sea 3D“
Berlin (Weltexpress) - Wollte man als Kind abends fernsehen, fragte man nach Naturfilmen. Die zählten zu den Erwachsenensendungen, die man immer mitgucken durfte. Unterwasserschauplätze waren besonders spannend. Am tollsten fand man die Tiefseedokumentationen mit dem Mann, der so unverwüstlich schien wie seine rote Mütze. Die laufen leider nur noch selten. Ein kleiner Trost sind die Naturdokumentationen der IMAX-3D-Kinos. An die Virtuosität seines Vorbildes Jacques-Yves Cousteau reichen die Werke von Regisseur, Kameramann und Drehbuchautor Howard Hall nicht heran. Für „Under the Sea 3D“ wandelte der Unterwasserfilmer erneut auf dessen Spuren auf dem Grund des Ozeans.
Auf der Leinwand angeblich “In die Welt” in achtzig Minuten –...
Berlin (Weltexpress) - “Into this world we ´ re thrown ”¦an actor on a loan“ Keine Sorge, pessimistisch wie in dem “Doors”-Song geht es für die Babys aus Constantin Wulffs Film nicht “In die Welt”. Schauspieler gibt es angeblich auch nicht. Glauben mag man dies nicht, so optimal erscheint einem alles in der Wiener Geburtsklinik, in welcher der österreichische Regisseur drehte. Die Umstände sind andere. Nicht nur für die werdenden Mütter, sondern auch in gewöhnlichen Krankenhäusern.
Berlin, du bist so wunderbar – Die angenehmen Seiten “In Berlin”...
Berlin (Weltexpress) - „In Berlin” ist ein schöner Film. Ein entspannter Film. Ein unkomplizierter Film. Gelassen verlässt man das Kino. Ja, da ist es nett, in Berlin. Müsste man mal wieder hinfahren. Oder: Gelassen verlässt man das Kino - in Berlin. Ja, hier ist es nett in Berlin. Aber wo zum Teufel ist man gelandet? Dieses graue, laute, rüde Strassengewirr um einen herum ist niemals die saubere Stadt aus dem Film. Auch, wenn man es gerne geglaubte hätte. Denn hinter der Kameramann stand Michael Ballhaus. Selbst in der Hauptstadt geboren und Meister seines Fachs, drehte er unter anderem für Martin Scorsese, Francis Ford Coppola und Rainer Werner Fassbinder. Für sein Porträt von Stadt und Menschen „In Berlin” teilte er sich den Regiestuhl mit Co-Drehbuchautor Ciro Cappellari. Was dabei herauskam, ist hübsch anzusehen. Die Seele der Metropole vermag es nicht einzufangen.