Schlagworte Dichter
Schlagwort: Dichter
Der rechte Mann zur rechten Zeit auf Papier und als Hörbuch...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Merkwürdigerweise sind es diesmal allesamt Männer, die der Verlag Diogenes groß im Winter 2009/2010 feiert. Diogenes steht nämlich – ja, ja, vor allem im Krimi-Bereich, aber nicht nur – ausgezeichnet mit erfolgreichen Autorinnen da. Nur leben die meisten noch, Gott sei Dank, die nun geehrten Herren aber sind schon lange tot. Anton Tschechows, den Diogenes korrekt transkribiert als Anton ÄŒechov bezeichnet, Geburtstag am 17.Januar jährt sich zum 150sten Mal, Eric Ambler war schon am 28. Juni des Vorjahres 100 Jahre alt und Joachim Ringelnatz beging am 16. November seinen 75. Todestag. Der weltberühmte Thrillerautor Eric Ambler ist immerhin 89 Jahre alt geworden, von Joachim Ringelnatz, der eigentlich Hans Wilhelm Bötticher hieß, weiß man, daß er an Tuberkulose, aber auch gedemütigt und auch wegen der Nazis viel zu früh 1934 mit 51 Jahren starb, aber was man bei Tschechows Geburtstag dazusagen muß, ist, daß dieser schon 1904, also mit 44 Jahren in Deutschland starb.
Ehrung für Zsuzsanna Gahse und Åžara Sayın – Die Deutsche Akademie...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wenn am 15. Mai 2010 im Rahmen der Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Istanbul diese beiden weiblichen Sprachmächtigen mit diesen beiden Preisen von der Akademie ausgezeichnet werden, die der Deutschen Sprache und Literatur verpflichtet ist, liegt nahe, von allen vieren, den Gepriesenen und den Männern, in deren Namen dies geschieht, mehr wissen zu wollen. Johann-Heinrich Voß ist durchaus in breiten Kreisen bis heute bekannt. Er starb am 29. März 1826 in Heidelberg als Übersetzer berühmter griechischer und lateinischer Klassiker und Dichter war er auch. Sein Name ist hauptsächlich verbunden mit Homer, dessen Ilias ein großer und die Odyssee ein sehr großer Erfolg wurden und unser Sprachbild der homerischen Epen bis heute prägen. In seinem Namen gibt es sowohl den Johann-Heinrich-Voß-Preis für Literatur wie auch den für Übersetzungen, um den es hier geht und der mit 15 000 Euro dotiert ist und an Zsuzsanna Gahse für ihre Übersetzungen aus dem Ungarischen geht.
Seit hundert Jahren: Orchestra Dell` Accademia Nazionale di Santa Cecilia –...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Eigentlich hat sich der Name des römischen Orchesters erst in den letzten Jahren herumgesprochen, wozu sicherlich der Dirigent Antonio Pappano seit vier Jahren stark beigetragen hat, verbunden mit vielen Gastspielen in aller Welt, was dazu gehört, wenn man eben zu den Weltorchestern zählen möchte. Ob es allerdings sowohl stilvoll wie nützlich ist, sich in einer Anzeige eines Zitates aus Classic FM Magazine 2009 zu bedienen (von wem?) und sich als „Eins der 10 besten Orchester der Welt“ zu bezeichnen, das bezweifeln wir stark und empfehlen dem Orchester doch lieber, sich auf sich selbst zu berufen: gut genug sind sie. Das zeigte auch das Konzert in dieser Woche in Frankfurt, in dem Beethovens 5. Klavierkonzert erklang, traumwandlerisch von Mitsuko Uchida am Klavier ertastet, und „Ein Heldenleben“, die sinfonische Dichtung von Richard Strauss von 1897/98, die der Komponist als Dirigent selbst viermal in Rom gegeben hatte. Dazu und dem konzertanten Erfolg in der Alten Oper in Frankfurt am Main gleich mehr.
Dichtung und Wahrheit – Dylan Thomas wird zur Nebenfigur seiner eigenen...
Berlin (Weltexpress) - “Ein Alkoholiker ist jemand, den man nicht mag und der genauso viel trinkt wie man selbst.” Seinem eigenen Zitat folgend kann man Dylan Thomas als Alkoholiker bezeichnen. Zumindest nach dem Ansehen des Films von John Mayburys “The Edge of Love”. Wer Thomas nicht kannte, wird ihn nach dem Ansehen hassen. Wer ihn verehrt, hasst das filmische Bild von ihm. Das biografische Drama “Edge of Love” tut dem pazifistischen Poeten keinen Gefallen. Dabei sind Drehbuchautorin Sharman MacDonald und Regisseur Maybury bemüht, jede Unzulänglichkeit des kantigen Autors abzuschleifen. Ab und zu trinkt er ein Bier, was für den Alkoholismus stehen soll, ab und zu produziert er einen Limerick, was als Dichtkunst herhalten muss. “The Edge of Love” konzentriert sich auf das ewige Dreieck. In Thomas’ (Matthewe Rhys) Fall ein Mann, zwei Frauen, seine Kindheitsfreundin und Geliebte, Sängerin Vera (Keira Knightley) und Thomas Ehefrau und Mutter seines Sohnes, die unkonventionelle Caitlin (Sienna Miller). Hinzu kommt der junge Soldat William Killick (Cilian Murphy), der Vera vor seiner Einberufung in den Zweiten Weltkrieg heiratet. Vera zieht mit Caitlin, mit der sie trotz unterschwelliger Eifersucht tiefe Freundschaft verbindet, und Thomas aufs Land. Dort bringt sie Killicks Sohn zur Welt. Nach dessen Kriegsrückkehr haben sich beide entfremdet. Das Leben aller vier steht vor einem Wendepunkt.
PEN Deutschland spricht die anderen Wahrheiten über China aus
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Auch wenn Juergen Boos auf der Vorstellung des „Ehrengastes“ China auf der Frankfurter Buchmesse um Kritik und offene Worte ausdrücklich bat, sind Pressekonferenzen nicht der ideale Ort, politische Meinungsunterschiede auszutragen. Wenngleich das Murren und die konträre Haltung der anwesenden Journalisten zu den Äußerungen des chinesischen Verantwortlichen, Generaldirektor Zhang Fuhai, nicht zu überhören waren, als dieser auf die Frage nach den Menschenrechten in China anfing, über kulturelle Unterschiede zu räsonieren und diese ausgerechnet an der Modalität der Kopfkissen festmachte, zu weich in Deutschland für harte chinesische Köpfe.
Der PEN Deutschland, der schon im vorherigen Jahr nicht nur das Gastland Türkei kritisch begleitetet hatte, hatte schon damals von verheerenden Verhältnissen für kritische Schriftsteller gesprochen und Dokumente vorgelegt. Vielleicht wäre es sinnvoll, diese dem Buchmessendirektor Boos direkt zukommen zu lassen.
Das Geburtshaus des großen Dichters in Marbach war eigentlich schon vergessen...
Baden-Württemberg (Weltexpress) - Als der große deutsche Dichter Friedrich von Schiller mit nur 46 Jahren in Weimar starb, da war er durch seine Werke überaus bekannt geworden, doch die Spuren seiner jüngsten Kindheit schienen verloren. Denn, womit niemand gerechnet hatte, sein Geburtshaus in Marbach in Baden-Württemberg war in Vergessenheit geraten. Da mussten ältere und informationsfreudige Marbacher Bürger befragt werden, Zeitzeugen, die sich daran erinnerten, wo das Gebäude stand und steht in der alten Nikolastorstraße, die Straße steil ansteigend, ein Fachwerkhaus wie die anderen in der Nachbarschaft. Es war im Jahre 1835, als der Marbacher Schillerverein das Geburtshaus kaufte, um es dann im „altdeutschen Stil“ zum Schillerjubiläum 1859 als Gedenkstätte der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Jetzt verdichteten sich die Spuren mit „Schiller-Reliquien“, mit Bildern, Büchern, Handschriften und Alltagsgegenständen, die von Nachkommen und Verehrern des Dichters gestiftet wurden. Und nun sind es 250 Jahre, wenn der Geburtstag von Friedrich von Schiller im ganzen Land Baden-Württemberg gefeiert wird, insbesondere in der Schillerstadt Marbach am Neckar, eine der ältesten Landstädte in Württemberg.
Sicherheit, Funktionalität und Schönheit: der Palladianismus als Synonym für das klassische...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Mit diesem Architekturschlag des umgebauten Rathauses, volkstümlich nun Basilica palladiana genannt, was den Palazzo della Ragione fast heiligte, war Andrea Palladio ein gemachter Mann und konnte sich vor Bauaufträgen kaum retten. Dennoch hieß das nicht, daß seine Planungen auch durchgeführt wurden. Den Schutz, den heutige geistige Eigentümer wie architektonische Entwürfe besitzen, gab es nicht. Sowohl wurde, trotz Auftrag, vom Auftraggeber ganz anderes in Palladiobauten verwirklicht, wie auch der zum Kultarchitekten aufgestiegene Palladio in großem Stil kopiert und nachgeahmt wurde, ohne daß dies zu einem Auftrag für ihn geführt hätte. Da wir uns auf Palladio in Vicenza begrenzen, fällt auf, wie wenig über sein Leben über die Arbeit hinaus bekannt ist. Zwar gibt es Anekdoten, doch nicht der Mensch Palladio hat den Eindruck hinterlassen, wie beispielsweise ein Michelangelo, sondern allein seine Werke. Er war kein Wolkenerfinder, sondern ein echter Baumeister, der seine Entwürfe nach den drei Kriterien seiner Zunft richtete. Das Wichtigste war die Sicherheit des Baus, seine Stabilität, dem folgte die Funktionalität und erst als dritte Notwendigkeit die Ästhetik.