Schlagworte Biografie
Schlagwort: Biografie
Sommergäste – Sofia und Leo Tolstoi und ihr letzter „Russischer Sommer“
Berlin (Weltexpress) - Sterben heißt Erwachen. So schrieb Lew Tolstoi in „Krieg und Frieden“. Nach den Worten des russischen Dichters zeigt Michael Hoffmann in seinem biografischen Drama „Russischer Sommer“ die letzten Tage Schlaf Tolstois. Ein Schlaf der Vernunft, der grünäugige Monster gebiert, wo Liebe war und im Verborgenen noch ist. Michael Hoffmanns „Russischer Sommer“ gehört nicht nur Tolstoi, sondern seiner Frau Sofia. Und den Gästen, unter denen der junge Bulgakov ist und Tolstois Tochter Alexandra, die später über den Tod des Vaters schrieb. „Russischer Sommer“ ist ein frohsinniger Film über die Leichtigkeit des Sterbens und die Schwere des Lebens.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es – „Ein Leben...
Berlin (Weltexpress) - „Was wir hier lernen, ist Respekt für das Leben.“ Sogar ein Pelikan kann das begreifen, wenn „Albert Schweitzer“ es ihm in Gavin Millners filmischer Biografie persönlich vorträgt. Dann muss es auch dem Publikum beizubringen sein. Seinen Kinofilm „Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika“ über den Friedensnobelpreisträger und bedeutenden Humanisten gestaltete Regisseur Gavin Millner so schulmeisterlich, wie sich sein Titelcharakter Schweitzer in einer frühen Szene scherzhaft an den Vogel wendet. Mit hohen Intentionen und geringer Dramatik nimmt sich Millners Darstellung eines späten Lebensabschnitts des Arztes geruhsam wie ein Fernsehspiel aus.
Recht und Gewalt – Birgit Schulz lässt “Die Anwälte” Schily, Mahler...
Berlin (Weltexpress) - Drei deutsche politisch motivierte Rechtsvertreter, welche in den siebziger Jahren der gerichtliche Kampf gegen staatliche Unterdrückung politischer Freiheitsrechte einte, porträtiert Birgit Schulz in “Die Anwälte”. Gleichzeitig analysiert sie ein bis heute kontroverses Kapitel deutscher Geschichte und rechtsstaatlichen Vorgehens: die Zeit der späteren Studentenbewegung, der RAF und des RAF-Terrors sowie die Stammheim-Prozesse. Mit nüchterner Sachlichkeit erstellt sie in „Die Anwälte“ Charakterporträts dreier Menschen, deren Lebensentwürfe, politischer Visionen und Biographien.
Bauernschlau – Veronica Ferres versteckt sich “Unter Bauern – Retter in...
Berlin (Weltexpress) - Zwei hochdramatische Lebensgeschichten will Regisseur Ludi Boeken in seinem historischen Drama “Unter Bauern - Retter in der Nacht” verarbeiten. Das Schicksal der Holocaustüberlebenden Marga Spiegel und ihres Ehemannes Menne verfilmte Boeken, basierend auf Magda Spiegels 1965 erschienenen autobiografischen Roman “Retter in der Nacht”. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges versteckten befreundete Bauern im Münsterland das jüdische Ehepaar Spiegel und deren kleine Tochter zwei Jahre lang auf ihrem Hof, trotz der drohenden drastischen Strafen. Der geheime Überlebenskampf der getrennt versteckten Familie Spiegel “Unter Bauern” erinnert in Boekens Inszenierung an einen Landurlaub.
Die alte Frau und das Meer – Die Grand Dame der...
Berlin (Weltexpress) - “Die Wellen” nannte Virginia Woolf ihren zeit- und schicksaleübergreifenden Lebensroman vierer Charaktere. An “Die Wellen” denkt man, wenn die Meereswellen in “Die Strände von Agnes” einen Namen im Ufersand fortspülen: Agnes. Die, deren Name in den Sand geschrieben war. So gleitet man gedanklich zu dem jung verstorbenen englischen Poeten John Keats. “Dessen Name in den Sand geschrieben war” steht auf seinem Grabstein. Die 1928 in Brüssel geborenen Agnes Varda ist hingegen quicklebendig. Es ist schwer, die Autorin und Regisseurin zu durchschauen, die in “Die Strände von Agnes” ihre Biografie inszeniert. Zwischen Interpretation, Verklärung und Realismus kreiert die Künstlerin der Nouvelle Vogue - wieder die Assoziation: Welle - ihre Lebensgeschichte. Autobiografische Erlebnisse und individuelles Erinnern vermischen sich in der filmischen Semi-Biografie “Die Strände von Agnes”. Die vielfach preisgekrönte Autorenfilmerin und Mitbegründerin der kinematischen Moderne führt ihr Publikum an “Die Strände von Agnes” zu den prägenden Momenten ihres Lebens.
Der große Sprung – “Berlin 36” erzählt von der jüdischen Olympiakämpferin...
Berlin (Weltexpress) - “Das deutsche Mädel Gretel Bergmann”, nennt ein britischer Sportreporter die Gewinnerin der Hochsprungmeisterschaft. Aber “ein deutsches Mädel” ist Gretel Bergmann nicht nach der nationalsozialistischen Doktrin, welche 1936 deutsch mit “arisch” gleichsetzte. Anlässlich der Olympischen Spiele in Berlin unternahm die Naziregierung den Versuch, vor der Weltbevölkerung tolerant zu erscheinen. Nachdem sie aufgrund der Ausschließung aus den Trainingsvereinen Deutschland verließ, soll die jüdische Hochspringerin Gretel Bergmann auf Staatsgeheiß zurücktreten. Die Erlebnisse der heute in New York lebenden Hochspringerin in “Berlin 36” verfilmte Regisseur Kaspar Heidelbach.
Die verflixte siebente Kollektion – Die neu erschienene „Marilyn Monroe Collection“...
Berlin (Weltexpress) - Die neu erschienene „Marilyn Monroe Collection“ macht den alten Filmsammlungen Konkurrenz.
Die Reise des alten Che – Steven Soderbergh schließt seine Guevara...
Berlin (Weltexpress) - Nur einen unbeschwerten Moment gönnt Soderbergh Ernesto Guevara mit dessen Frau und Kindern. Da ist er schon verkleidet, um unentdeckt das Land zu verlassen. Die ruhigeren Jahre Guevaras als Ökonomieminister im postrevolutionären Kuba überspringt Regisseur und Autor Steven Soderbergh in seinem zweiteiligen Epos. Das politische Parkett war nie Guevaras bevorzugte Sphäre. Mit der Reise Guevaras (Benicio Del Toro) nach Bolivien, beginnt der zweite Teil der monumentalen “Che”-Biografie “Che - Guerilla”. In Bolivien versucht Guevara, was er als unmöglich bezeichnete: die Revolution zu exportieren. Unterstützt von Anhängern wie der Argentinierin Tanja (Franka Potente) und dem französischen Autor Regis Debray (Marc-Andre Grondin) kämpft er mit einer Partisanentruppe gegen die Armee des Präsidenten Barrientos (Joaquim de Almeida). Doch die mangelnde Unterstützung der vom korrupten Regime eingeschüchterten Bevölkerung macht den Kampf aussichtslos.
Dichtung und Wahrheit – Dylan Thomas wird zur Nebenfigur seiner eigenen...
Berlin (Weltexpress) - “Ein Alkoholiker ist jemand, den man nicht mag und der genauso viel trinkt wie man selbst.” Seinem eigenen Zitat folgend kann man Dylan Thomas als Alkoholiker bezeichnen. Zumindest nach dem Ansehen des Films von John Mayburys “The Edge of Love”. Wer Thomas nicht kannte, wird ihn nach dem Ansehen hassen. Wer ihn verehrt, hasst das filmische Bild von ihm. Das biografische Drama “Edge of Love” tut dem pazifistischen Poeten keinen Gefallen. Dabei sind Drehbuchautorin Sharman MacDonald und Regisseur Maybury bemüht, jede Unzulänglichkeit des kantigen Autors abzuschleifen. Ab und zu trinkt er ein Bier, was für den Alkoholismus stehen soll, ab und zu produziert er einen Limerick, was als Dichtkunst herhalten muss. “The Edge of Love” konzentriert sich auf das ewige Dreieck. In Thomas’ (Matthewe Rhys) Fall ein Mann, zwei Frauen, seine Kindheitsfreundin und Geliebte, Sängerin Vera (Keira Knightley) und Thomas Ehefrau und Mutter seines Sohnes, die unkonventionelle Caitlin (Sienna Miller). Hinzu kommt der junge Soldat William Killick (Cilian Murphy), der Vera vor seiner Einberufung in den Zweiten Weltkrieg heiratet. Vera zieht mit Caitlin, mit der sie trotz unterschwelliger Eifersucht tiefe Freundschaft verbindet, und Thomas aufs Land. Dort bringt sie Killicks Sohn zur Welt. Nach dessen Kriegsrückkehr haben sich beide entfremdet. Das Leben aller vier steht vor einem Wendepunkt.