Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wer wirklich die Familie Della Robbia, verkörpert in ihren Hauptprotagonisten Luca und Andrea nicht auseinanderhalten konnte, weil der Blick auf das gleiche Material, die glasierte Keramik, eine Ähnlichkeit suggerierte, die nicht da ist, der lernte in der Ausstellung in Arezzo so dazu, daß kein Zweifel mehr möglich blieb. Denn Luca della Robbia war eingruppiert in die Meister seiner Zeit, die allesamt einen Madonnentyp gestaltet hatten, der in seiner Lieblichkeit und Rührung nie wieder erreicht wurde oder wenn, ins Kitschige abglitt, was diese frühen Madonnen nicht tun. Die Zusammenarbeit mit Lorenzo Ghiberti kann man sehen. Aus der Werkstatt des Ghiberti stammen die Mutter-Kind-Darstellungen, die aus Petersburg kommen (1410/1420) oder die - sehr ähnlich und aus der gleichen Zeit - heute in Siena sind, auch die ’Madonna col Bambino’ von 1420/30 aus Florenz, Skulpturen, die alle eine große Zärtlichkeit ausstrahlen, eine so innige Verbundenheit zwischen Mutter und Kind, wobei diese Madonnen alle diesen nach innen gewendeten Blick tragen, den Donatello eingeführt hatte, in dem er die Mutteraugen schon erblicken läßt, was einst das Kreuzesschicksal des kleinen Buben sein wird, der noch völlig unbelastet sich an die Mutter schmiegt, mit ihr eins wird.