Straßenschlachten in Almaty und Nur-Sultan – Personalrochade in Kasachstan

Ein Blick auf Nur-Sultan, Hauptstadt von Kasachstan. Quelle: Wikimedia, CC BY-SA 4.0, Foto: Ninaras

Nur-Sultan, Kasachstan (Weltexpress). In Astana, neuerdings Nur-Sultan genannt, gab es eine Personalrochade des „Präsidenten“, der in den Hauptabflußmedien als Regierungsrücktritt verkauft wird. Lohnarbeiter der Lücken- und Lügenmedien tun so, als sei die Entscheidung eine aus freien Stücken. Das ist lustig.

Männer, die seit drei Tagen auf den Straßen sind und auf Volk machen, stürmten sogar den Sitz des „Präsidenten“ genannten Oberbefehlshabers. Fotografien und Videos von diesen und weiteren Aktionen kursieren im Weltnetz, nicht nur auf Zakon.kz, aber wer weiß, wie lange dort noch.

In Almaty und Nur-Sultan wurden Internet- und Telefonverbindung nicht nur gestört, sondern abgeschaltet. Berichterstatter und Informanten sind nicht zu erreichen.

Nicht nur in Nur-Sultan gab es Straßenkämpfe, sondern auch in Almaty und anderen Städten wie Schangaösen und Aktau. Die Ausschreitungen waren schwer, die Kämpfte warten heftig. Es gab Verletzte und Festnahmen. Die genaue Zahl ist nicht zu ermitteln. Nicht nur Autos brannten, sondern auch Häuser. Nicht nur Böller explodierten. Tränengas- und Blendgranaten wurden verschossen.

In „Zeit“ (5.1.2022) heißt es unter dem Titel „Autogas: Kasachischer Präsident ruft nach Protesten den Ausnahmezustand aus“: „Nach Regierungsangaben wurden mehr als 200 Menschen festgenommen, 95 Polizisten wurden verletzt. Das Innenministerium warf den Demonstranten vor, die öffentliche Ordnung gestört zu haben. Es sei zu Provokationen und Straßenblockaden gekommen.“

Aus Moskau heißt es, daß sich niemand in die inneren Angelegenheit des Stan-Staates Kasachstan, der zum russischen Vorhof gehört, einmischen solle.

Als Anlaß für die Aufstände wird die Erhöhung der Gaspreise genannt, insbesondere die Preise für Autogas, die einmal bei 50 Tenge und also 10 Cent lagen – pro Liter wohlgemerkt.

Deswegen wurde in Kasachstan von Kassym-Schomart Tokajew, der sich Präsident nennen läßt, nicht nur der Ausnahmezustand ausgerufen, sondern auch der Rücktritt der Regierung erzwungen. Alikhan Smailow wurde zum Ministerpräsidenten ernannt. Wenn das nicht lustig und listig ist, was dann? Smailow war zuvor stellvertretender Ministerpräsident.

Die Oligarchen genannten Kapitalisten, welche die Bodenschätze auf dem Staatsgebiet Kasachstan wie Erdöl, Erdgas, Uran, Gold, Kohle, Kupfer, Eisen, Quecksilber und leichte und schwere Seltene Erden unter sich verteilt haben, befehlen ihren Vertriebsbeauftragen im Staat allenfalls Personalrochaden. Sie müssen sich mehr oder minder mit Moskau abstimmen. Tun sie das nicht, kommt es zu Verstimmungen. Preisschrauben sind auch Daumenschrauben und an denen wird auch in Moskau gedreht, nicht nur in Nur-Sultan.

Anmerkung:

Lesen Sie zum Thema auch die Artikel Aufstand in Kasachstan – Mord und Totschlag! von Mischa Medwedew und Volksaufstand im Stan-Staat Kasachstan von Michail Morosow.

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