Es kam zu einer Versteigerung durch die Verwertungsgesellschaft des Bundes. Die Firma Beta Mar Limited erhielt den Zuschlag für 430.000 Euro. Doch die sprang bald ab und ließ 40.000 Euro Anzahlung sausen.
Im Mai 2006 interessierte sich der New Yorker Immobilienhändler und Modelagentur-Besitzer Paolo Zampolli für das Schiff. Er legte 450.000 Euro auf den Tisch des Bundes. „Stephan Jantzen“ führte plötzlich das karibische Kingstown als Heimathafen am Heck. Der „Karibik-Neuling“ sollte, so ließ Zampolli großspurig verlauten, zu einem „Luxus-Eisbrecher“ für Privatfahrten in die Arktis und Antarktis eingesetzt werden. Das Planungsbüro McFarlane stellte schicke Entwürfe ins Internet. Nach Rückfragen wurde erklärt, man suche eine geeignete Werft. Die fand sich bis heute nicht. Stattdessen bewachten drei Polen, jetzt nur noch einer, die „Stephan Jantzen“ an ihrem Liegeplatz Nautineum. Der ist mittlerweile von Hausherr und WSA-Chef, Baudirektor Holger Brydda, gekündigt worden. „Weil die Gebühren in Höhe von 450 Euro pro Tag nicht mehr gezahlt wurden“, wie er mitteilte. Der letzte Mann an Bord ließ niemanden an Bord und gab auch keine Auskunft, wer ihn bezahlt. Obwohl das Schiff dann illegal in Stralsund lag und Brydda den Liegeplatz dringend braucht.
Besichtigung in Rostock
Wie es aussieht, hat Herr Zampolli den 1967 gebauten Eisbrecher als „Geldanlage“ missbraucht, da er ihn bereits mehrfach – anscheinend mit satten Gewinnen – weiter verschachert hat. Seine Umbaupläne benutzte er nur als Vorwand dafür.
Im Februar 2009 tauchte der letzte deutsche Großeisbrecher wieder im Internet auf: Die in Fort Lauderdale, Florida/USA ansässige Maklerfirma Fraser Yachts Wordwide bietet den Stahlkoloss seither für 3,5 Millionen Dollar oder 2,8 Millionen Euro an. Eine Steigerung gegenüber dem „Einkaufspreis“ um fast das Zehnfache, obwohl der Wert rapide sinkt. Die lange Liegezeit bekam „Stephan Jantzen“ ganz und gar nicht. Günter Towara, sein letzter Stralsunder Kapitän, tat dieser Anblick in der Seele weh. „Vielleicht erstrahlt der ´Jantzen` ja eines schönen Tages wieder in frischem Glanz“, hofft er.
Am Vormittag des 31. Juli zogen zwei Schlepper an – allein durfte „Stephan“ nicht fahren, weil im die Klasse, der Schiffs-TÜV, fehlt – und bugsierten den Koloss ins Fahrwasser der Ostansteuerung – mit Ziel Museumshafen Rostock. Der amerikanische Eigner stimmte der Verlegung zu. Jetzt kann auch endlich die Pier des Nautineums saniert werden. Und die Lotsen, so Jens Schwarzer, haben nachts wieder uneingeschränkte Sicht auf das Richtfeuer des Ziegelgrabens.
Wer Sehnsucht nach dem „Eisenschwein“ hat, braucht nur in die benachbarte Hansestadt zu fahren. Dort kann das Schiff dann auch wieder besichtigt werden, was in Stralsund nicht möglich war.