Zuvor stufte die Agentur Fitch die Bonität Russlands um eine Note auf „BBB-“ runter. Anschließend setzte Agentur Moody’s Russland auf „Baa3“ herab und das Rating auf die CreditWatchliste. In beiden Fällen handelt es sich um die letzte Stufe des Investitionsratings. Auf der Watchliste kann es jedoch nicht nur zum Downgrading sondern auch zum Upgrading kommen. Wer Russland auf die Watchlist zwecks Creditwatch setzt, der will damit davor warnen, dass der Staat zu einem Faß ohne Boden geworden ist.
Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Das Faß ist voll, besser gesagt: Der russische Boden ist immer noch voll mit Rohstoffen, nicht nur mit Gas.
Also geht es den Agenturen darum, größtmögliche Reaktionen an den internationalen Börsen zu provozieren. Analysten gehen davon aus, dass die Abwertung durch S&P einen Ausverkauf russischer Aktiva zur Folge haben wird, was die Wirtschaft Russlands zusätzlich um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) verlangsamen dürfte. Heute reagierten die Händler: der Rubel rutschte runter. Russland, das im Vergleich zu vielen anderen Staaten einen relativ soliden Staatshaushalt vorweisen kann, geringe Schulden hat und über hohe Devisenreserven verfügt, steht vor einer nicht hausgemachten Rezession. Fällt der Rubel, steigt die Schuld und schwinden die Reserven. Zudem zieht die Bourgoisie Geld aus Russland ab.
Das und nichts anderes wird von den US-amerikanischen Agenturen provoziert. Und das nennt man (Wirtschafts-)Krieg. Darüber ist man im Kreml in Moskau nicht amüsiert.