Beginnen wir mit dem Städel: Es beginnt mit Maniera – Pontormo, Bronzino und das Florenz der Medici (vom 24. Februar bis 5. Juni 2016). Ausgangspunkt der groß angelegten Sonderausstellung ist ein Hauptwerk der Städel-Sammlung, Bronzinos berühmtes Bildnis einer Dame in Rot (Francesca Salviati?) (um 1533), das zu den kostbarsten Stücken im Besitz des Hauses zählt. Neben Bronzino werden Jacopo Pontormo, Andrea del Sarto, Rosso Fiorentino, Giorgio Vasari – die herausragenden Maler des Florentiner Manierismus zum ersten Mal in Deutschland eindrucksvoll präsentiert. Die Ausstellung spannt einen historischen Bogen von der Rückkehr der Medici nach Florenz 1512 und den ersten künstlerischen Gehversuchen der neuen Generation um Pontormo und Rosso, bis hin zu den 1568 veröffentlichten, bis heute einflussreichen Viten des Vasari. Über 120 kostbare Leihgaben, darunter Gemälde, aber auch Zeichnungen und Skulpturen, bieten eine noch nie dagewesene Übersicht einer stilprägenden Epoche, die der Kunstgeschichtsschreiber Giorgio Vasari mit dem schillernden Begriff „maniera“ charakterisiert hat.
Mit Sigmar Polke. Frühe Druckgrafik (2. März bis 22. Mai 2016) und Georg Baselitz – Die Helden (30. Juni bis 23. Oktober 2016) gibt es ein Kontrastprogramm. Die Präsentation in der Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung zeigt eine ebenso hochwertige wie konzentrierte Auswahl der frühen Druckgrafik Sigmar Polkes und befragt diese auf ihre besondere Qualität. Dank der Sammlung Deutsche Bank im Städel Museum kann die Auswahl vollständig aus dem eigenen Bestand des Städel getroffen werden. Georg Baselitz entwickelte 1965/66 seine dramatischen und widersprüchlichen „Helden“-Bilder. Die kraftvolle Werkgruppe der Helden und Neuen Typen gilt heute weltweit als Schlüsselwerk der deutschen Kunst der 1960er-Jahre und kann im Sommer 2016 erstmals in einer monografischen, von Städel-Direktor Max Hollein kuratierten Ausstellung umfassend präsentiert werden. Zu sehen sind rund 70 Gemälde und Arbeiten auf Papier, deren monumentale Figuren, aggressiv und trotzig gemalt, bis heute ambivalent, schicksalshaft und verletzlich wirken.
Für die Liebhaber sakraler Kunst gibt es die Ausstellung Schaufenster des Himmels. Der Altenberger Altar und seine Bildausstattung (15. Juni bis 25. September 2016). Durch glückliche Überlieferungsumstände ist aus einem ehemaligen Kloster in Altenberg an der Lahn ein einzigartiges Ensemble von liturgischen und paraliturgischen Ausstattungsstücken aus der Zeit des späten 13. und frühen 14. Jahrhunderts erhalten geblieben. Jedes dieser Objekte zählt bereits für sich genommen zu den absoluten Glanzstücken der Epoche. In der Ausstellung „Schaufenster des Himmels“ können sie nun erstmals seit der Säkularisation des Klosters Anfang des 19. Jahrhunderts wieder zusammengeführt werden. Zu erleben ist eine der qualitätsvollsten Altarraumausstattungen des Mittelalters.
In Zeiten von Gender-Forschung und -debatte bietet die Ausstellung Geschlechterkampf. Franz von Stuck bis Frida Kahlo (24. November 2016 bis 19. März 2017) Anstöße und Materialien. Die Ausstellung baut auf dem Sammlungsbestand des Städel Museums auf, der mit Gemälden von Max Liebermann, Edvard Munch und Franz von Stuck, Skulpturen von Auguste Rodin sowie Fotografien von Frank Eugene oder Man Ray wichtige Arbeiten zu der Thematik umfasst. Anhand von wichtigen Leihgaben werden bekannten Namen der Kunstgeschichte, wie Paul Cézanne, Édouard Manet, Gustav Klimt, Otto Dix oder Frida Kahlo, gezielt Entdeckungen zur Seite gestellt, die den Kanon um aussagekräftige Positionen erweitern, darunter Künstlerinnen und Künstler wie Leonor Fini, Charles Maurin oder Gustav Adolf Mossa. Vor dem Hintergrund der intensiven Diskussion um Genderfragen und die sich stetig wandelnde Rolle von Frau und Mann bietet das Projekt einen Einblick in die Komplexität der Problematik
Die Schirn Kunsthalle beginnt das Jahr mit der Einzelausstellung Joan Miró. Wandbilder, Weltenbilder (26.Februar – 12. Juni 2016), in der ein bislang wenig diskutierter Aspekt im Å’uvre Mirós präsentiert wird: Seine Vorliebe für große Formate und seine Faszination für die Wand. Mit rund 50 Kunstwerken aus bedeutenden Museen, öffentlichen Sammlungen weltweit und aus wichtigen Privatsammlungen eröffnet die Ausstellung dem Publikum einen gänzlich neuen Zugang zu Mirós Kunst.
Im Frühjahr folgt die Themenausstellung ICH (11. März – 29. Mai 2016), die sich neuen Formen des Selbstportraits in der Gegenwartskunst widmet. Im Facebook-Zeitalter, in dem das Selfie zumTool für jedermann geworden ist, geht die Präsentation der Frage nach, wasKünstlerinnen und Künstler dem entgegenzusetzen haben.
Im Sommer stellt eine umfangreiche Ausstellung die Pioniere des Comic. Eine andere Avantgarde (17. Juni – 18. September 2016) vor: Winsor McCay, Lyonel Feininger, Charles Forbell, George Herriman, Cliff Sterrett und Frank King. Sie setzten experimentierfreudig und progressiv die künstlerischen und inhaltlichen Maßstäbe des frühen Comic.
Eine Premiere ist die Ausstellung Kunst für Alle. Der Farbholzschnitt in Wien um 1900 (7. Juli – 3.Oktober 2016), die sich mit der Wiederentdeckung des Holzschnitt zu Beginn des 20.Jahrhunderts beschäftigt. Erstmals werden die ästhetischen und gesellschaftlichen Errungenschaften des Farbholzschnitts im Wien der Jahrhundertwende umfassend sichtbar.
Im Herbst widmet die Schirn dem Ausnahmekünstler Ulay (13. Oktober 2016 – 8. Januar 2017) die erste große Überblicksausstellung überhaupt und versammelt sowohl neue Arbeiten und Performances, die der Künstler eigens für die Präsentation konzipiert hat, als auch zahlreiche Kunstwerke, die er jahrelang zurückhielt und die nun erstmals öffentlich gezeigt werden.
Mit Giacometti–Nauman (28. Oktober 2016 – 22. Januar 2017) thematisiert die Kunsthalle die überraschenden und weitgehend übersehenen Verbindungen im Werk von Alberto Giacometti und Bruce Nauman. Die Ausstellung versammelt etwa 80 Arbeiten, darunter zahlreiche Hauptwerke und wagt in der Gegenüberstellung eine Konfrontation mit offenem Ausgang.