El Gouna, Ägypten (Weltexpress). In einer Modellstadt für urbanes Wohnen finden die Besucher Ägyptens das „Leben wie es sein sollte“.
Nicht nur für Napoleon war es ein Schlüsselerlebnis: „Vierzig Jahrhunderte Geschichte blicken auf Euch herab“, rief er seinen Soldaten am Vorabend der Schlacht an den Pyramiden anfeuernd zu. Wer wäre, so sein Kalkül, angesichts einer solchen historischen Dimension nicht ausreichend motiviert, sich entschlossen ins Kampfgetümmel zu stürzen, um mit seinem persönlichen Einsatz selbst Geschichte zu schreiben?
Archäologische Pietät
Doch hatte Napoleon nicht nur Soldaten mit sich an den Nil gebracht. In seinem Gefolge befanden sich auch zahlreiche Künstler und Wissenschaftler, um die vom Wüstensand verwehten Zeugnisse ägyptischer Kultur freizulegen und zu erforschen. Eine geniale Idee, in deren unmittelbarer Folge die Hieroglyphen ihre Geheimnisse preisgaben. Davon profitierten nicht nur die prächtigen Tempel und Paläste in Luxor, sondern auch die versteckten Grabanlagen im Tal der Könige.
Viele Rätsel indes blieben ungelöst Denn selbst hundert Jahre nach dem sensationellen Fund des Grabes von Tutanchamun stellt sich heute die Frage, ob die relativ kleine Anlage nicht nur die Vorhalle darstellt für einen noch größeren Fund. Denn hier vermutet man hinter einer der Wände im Inneren des Grabes noch die Grabanlage der Nofretete. Jedoch aus Gründen der archäologischen Pietät traut sich bislang niemand, bei einem direkten Eingriff einen Teil des Wandgemäldes hinter dem Sarkophag zu zerstören.
Kunststadt aus dem Wüstensand
Und doch bietet Ägypten den Besuchern heute mehr als seine beeindruckende Geschichte, seine Prachtbauten und Nilkreuzfahrten. Denn unablässig hat sich in den letzten Jahrzehnten ein Teil des Besucherinteresses auf das Westufer des Roten Meeres verlagert, wo sich der nahezu immerwährende Sonnenschein für sonnenhungrige Europäer besonders gut nutzen lässt. Und dies in einem „Leben wie es sein sollte“? So suggeriert es das Motto von El Gouna, jener Kunststadt aus dem Wüstensand, die sich seit ihrer Gründung vor nunmehr dreißig Jahren zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt hat.
Wie ein „ägyptisches Venedig“ ist sie durchzogen von malerischen Kanälen, die flankiert sind von erstklassigen Hotels jeglichen Geschmacks. Die Anlage verfolgt natürlich nicht die Absicht, in ein Konkurrenzverhältnis zu den historischen Bauwerken der zurückliegenden Jahrtausende einzutreten. Stattdessen setzt sie ein Lebensgefühl frei, das dem einer modernen Freizeitgesellschaft nahekommt. Die Lage am Roten Meer tut ein Übriges. Denn hier bieten sich vielfältige Tauchmöglichkeiten an, zu denen mehrere Tauchbasen einladen.
Gebirgszüge als Windschneise
Aber auch oberhalb des Wasserspiegels ergeben sich vielfältige Aktivitäten. Diese sind vor allem bedingt durch die Windschneise zwischen den parallelen Gebirgszügen auf dem ägyptischen Festland und gegenüber auf der Sinai-Halbinsel. So weht allenthalben ein kräftiger Wind in nord-südlicher Richtung, der Windsurfen in seiner schönsten und effektivsten Form ermöglicht.
Bei den Golfspielern auf dem „Steigenberger El Gouna Golf Course“ ruft ein starker Wind allerdings nicht durchweg dieselbe Begeisterung hervor. So achtet Golflehrer Dany stets auf einen präzisen Abschlag, der den weißen Ball in eine berechenbare Bahn nach oben treibt. Mit wachsender Spielsicherheit entwickelt sich auch der Blick für die das Golfgelände umgebende Lagunenlandschaft. Serpentinengleich umwindet sie die Fairways und entpuppt sich im Verlauf des Spiels als eine stets neue Augenweide.
Maritime Atmosphäre
Was gibt es da Schöneres, als sich mit Einbruch der Dunkelheit an einer der Marinas in maritimer Atmosphäre über seine Tageserlebnisse auszutauschen? Die Abu Tig Marina ist die bekannteste von ihnen. Sie ist mit ihren orientalisch konzipierten Hausfassaden und der hochkarätigen Bootskulisse zugleich der Schauplatz für außergewöhnliche kulinarische Events, die hier regelmäßig zelebriert werden.
Dazu gehören auch Weine, die nur wenige Kilometer von der Marina entfernt produziert werden. In einer Weinkellerei, die sich höchsten Standards verpflichtet weiß und dadurch in der ägyptischen Weinkultur neue Orientierungsmarken setzt. Eine Entwicklung, auf die Labib Kallas, langjähriger Manager der „Kouroum oft he Nile“-Weinkellerei, besonders stolz ist. Bei einer Weinprobe wissen besonders die Marken „Jardin du Nil“ und „Sharazade“ zu überzeugen.
Verkehrstechnische Flexibilität
In fröhlicher Runde erweist es sich auch als sinnvoll, Pläne zu schmieden für den Rest des Aufenthalts. Denn die verkehrstechnische Flexibilität hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und ermöglicht nun die unterschiedlichste Kombination von Aktivitäten. Hinzu kommt neben Hurghada ein neuer Flughafen in El Gouna, dessen Neueröffnung unmittelbar bevorsteht.
Die Zunahme der Reisemöglichkeiten in der gesamten Region ist damit vorprogrammiert. Eine Entwicklung, die sich Napoleon damals sicherlich nur schwerlich als eine Folge seines Einmarsches in das Land der Pharaonen hätte vorstellen können.
Reiseinformationen “Ägypten”:
Anreise: Von Deutschland aus per Flugzeug nach Hurghada mit Egypt Air oder Condor; Angebote über Veranstalter oder Reisebüros; weiter von Hurghada nach Luxor; ab Februar 2019 auch von El Gouna nach Luxor
Einreise: Es genügt ein noch 6 Monate gültiger Reisepass. Das Einreisevisum nach der Landung kostet 25 Euro.
Reisezeit: Ganzjährig; bevorzugte Reisezeiten sin Frühjahr und Herbst, Nilkreuzfahrten im Winter, Sommer heiß.
Reiseveranstalter: Günstige Angebote bietet Marktführer FTI; bemerkenswert ist auch das flexiblen Flug- und Kreuzfahrtprogramms; buchbar unter www.fti.de, telefonisch unter 089-710451498 oder im Reisebüro.
Unterkunft: El Gouna: Steigenberger Golf Resort; Mövenpick Resort & Spa El Gouna; Sheraton Miramar Resort El Gouna; Luxor: Hilton Luxor Resort & Spa (alle buchbar durch Veranstalter)
Auskunft: Ägyptisches Fremdenverkehrsamt, Kaiserstraße 66, 60311 Frankfurt, Tel. 069-27221758-0, E-Mail: info.de@egypt.travel, Web: www.egypt.travel
Anmerkungen:
Vorstehender Beitrag von Dr. Bernd Kregel ist eine Erstveröffentlichung im WELTEXPRESS. Die Recherche wurde unterstützt von FTI, dem Fremdenverkehrsamt Ägypten und Orascom.