Titelgebend für die Sammlungspräsentation ist Richard Serras Wandmalerei Spot on (1996), die eine schwarze Ellipse auf der weißen Wand darstellt – gleich dem Negativ eines Schweinwerferkegels. Verstanden als Schlaglicht richtet SPOT ON den Fokus auf ausgewählte Werke der Sammlung und lädt dazu ein, diese aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
In der Auswahl finden sich neben wichtigen Werkgruppen einzelner Künstler wie Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Max Liebermann und Edvard Munch auch Werke aus den Sammlungsschwerpunkten wie dem Goldenen Zeitalter der Niederlande, dem französischen Impressionismus, der „Brücke“ und dem „Blauen Reiter“ sowie der Kunst der 1960er Jahre. Die Präsentation vereint dauerhaft ausgestellte Herzstücke der Sammlung, wozu Max Beckmanns Odysseus und Kalypso (1943), Édouard Manets Nana (1877), Caspar David Friedrichs Das Eismeer (1823/24), Johann Georg Hinz’ Kunstkammerregal (1666) und als früheste Arbeiten die Tafeln des Thomas-Altars (um 1426 – um 1435) von Meister Francke gehören.
Neben diesen bedeutenden Gemälden sind zudem lange Zeit nicht mehr präsentierte, ortsspezifische Rauminstallationen zu sehen, die mit der Einrichtung der Galerie der Gegenwart in die Sammlung kamen. Darunter Ilya Kabakovs Installation Healing with Paintings(1996), in der sich der Künstler mit der Kunstbetrachtung als Heilungsmethode von Nerven- und Gemütskrankheiten beschäftigt, oder Richard Serras Splashing Measurements of Time (1996), für das der Künstler eine zentrale Achse des Ungers-Baus schließen ließ, bevor er 13 Tonnen eingeschmolzenen Bleischrott gegen die Wand schleuderte und zu fünf Bleiriegeln verarbeitete.
Durch diese neue Zusammenstellung ergeben sich aufregende Blickachsen über die Epochen- und Raumgrenzen hinweg: Überraschend stehen sich Serras Installation und Max Liebermanns Netzflickerinnen (1887/89) gegenüber, blickt Ernst Ludwig Kirchner aus seinem Selbstbildnis mit Modell (1910/1926) auf Anselm Feuerbachs Urteil des Paris (1870) und begegnen sich im zentralen Raum des Sockelgeschosses Skulpturen aus allen vier Sammlungsbereichen.
Die Hamburger Kunsthalle gibt eine Publikation mit drei thematischen Rundgängen durch die Sammlungspräsentation heraus (40 Seiten, ca. 35 Farbabbildungen). Die Publikation ist in den Museumsshops und unter www.freunde-der-kunsthalle.de erhältlich.
Anlass der Präsentation SPOT ON ist die Modernisierung der Hamburger Kunsthalle. Der Gründungsbau und der Muschelkalkbau sind im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen geschlossen. Die zur Alster gelegene Galerie der Gegenwart ist geöffnet und zeigt neben SPOT ON wechselnde Sonderausstellungen.
Kuratorinnen: Anna Heinze, Merle Radtke und Neela Struck in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Hubertus Gaßner