Wo eine alte Schule zum Gourmet-Tempel wird
Da ist zum Beispiel Daniel Schmidthaler, der mit seiner Frau Nicole seit vier Jahren die „Alte Schule“ in Fürstenhagen inmitten der idyllischen Feldberger Seenlandschaft betreibt. Eines Tages rief ihn ein Freund an und gratulierte ihm zum Stern. Daniel Schmidthaler glaubte, im Magazin Stern sei ein Bericht über sein Hotel-Restaurant. Nein, er wurde mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet, ohne davon Kenntnis zu haben. Die Tester waren heimlich gekommen und hatten sich nichts anmerken lassen. Außerdem erhielt er 16 Punkte im Gault-Millau, 7 Gusto-Pfannen, 2,5 F im Feinschmecker und gehört damit zu einem der besten 200 Restaurants in Deutschland und als einziges in MV zu den „Jeunes Restaurateurs d`Europe“. Dazu meint der Küchenchef lediglich: „Wir sind eher ein normales Land-Gasthaus, aber mit vorzüglicher Küche.“ Meist erfährt er von seinen Gästen erst beim Frühstück, wie gut ihnen das Essen am Abend gemundet hat. Kein Wunder, kostet man als Amuse Bouche seinen Stint auf Gurkenvariation, als Vorspeise den Topfenknödel mit Pilzen und Paprika und das Pilzsüppchen dazu, als Hauptgang seinen glasierten Hecht auf Neuseelandspinat und als Dessert sein Eis aus Fenchelgrün mit Fenchelsalat – eine umwerfende Komposition, aber himmlisch. Obwohl die Gerichte manchmal nicht so klingen, stammt alle Rohware aus der Region, fangfrischer Fisch, Wild aus heimischer Jagd, Waldpilze, Wildkräuter, Obst und Gemüse aus dem Garten.
Übernachten können seine Gäste ebenfalls im Haus, etwa im Biologieraum, im Schulleiterzimmer, im Lehrerzimmer oder im Kartenraum. Ein Standesamt, eine Kirche, die Hochzeitsscheune zum Feiern und das Hochzeitszimmer für die erste Nacht lassen auch für eine Trauung keine Wünsche offen.
Info: Alte Schule Fürstenhagen – Zur Alten Schule 5, 17258 Fürstenhagen/Feldberger Seenlandschaft, Telefon: 039831/22023, Website: www.hotelalteschule.de
Zurück zu Pommerns Küche im Hafen-Hotel Pommern Yacht in Ückermünde
Fisch steht auch bei Martin Wünscher im Restaurant „Roter Butt“ des Hafen-Hotel Pommern Yacht ganz vorn auf der Speisekarte. Mitten im Ueckermünder Stadthafen und nur wenige Schritte von der historischen Altstadt entfernt liegt das Hotel. Auf seiner speziell kreierten „Pommernkarte“ stehen Gerichte, die diese Region einmal geschmacklich ausgezeichnet haben und die zwischenzeitlich fast verschwunden waren. Das Hafen Hotel Pommernyacht hat die Küche Pommerns wiederentdeckt, pflegt sie und präsentiert sie zeitgemäß.
Martin Wünschers Vorspeisen-Variationen kennen offenbar keine Grenzen. Und erst sein Zanderfilet mit der kräftig angebratenen Haut – ein Gedicht. Sein Petersilienpüree bringt dazu Farbe auf den Teller. „Ich versuche hier in der ´letzten Ecke` Norddeutschlands gute Gastronomie zu machen, Qualität, Geschmack und Leidenschaft auf den Teller zu bringen und damit Gäste zu gewinnen und zu begeistern“, so Inhaber Martin Wünscher.
Im Sommer sind auch seine 16 Zimmer ausgebucht. Den Winter überstehen er und seine Frau dank einer riesigen Fangemeinde.
Info: Hafen-Hotel Pommern Yacht – Altes Bollwerk 1b, 17373 Ueckermünde, Telefon: 039771/2150, Website: www.pommernyacht.de
Ein Kleinod in Binz, die „Strandhalle“
Die Insel Rügen war und ist eh ein Touristenmagnet, allen voran Binz. Als Kleinod stellt sich schnell die „Strandhalle Binz“ heraus. Hier wird Ambiente groß geschrieben. Man traut seinen Augen kaum, hat man das Restaurant betreten. Ein riesiger hoher Raum mit schöner hölzerner Deckenkonstruktion und unendlich vielen Details, die zum näheren Betrachten locken. Heiligenfiguren aus einer Kirche an der Wand, überdimensionale Lampen an der hohen Decke und und und. Wie ist ein so großer Raum im Winter warm zu kriegen? „Ach“, meint der aus dem ostwestfälischen Schloss Holte stammende Küchenmeister mit dem Walrossbart, „wir helfen schon mal mit einem Heizlüfter nach. Schlimm ist es nur bei Nordwind, aber dann sitzen eben alle mit Jacken hier, sehr gemütlich.“
Im Mittelpunkt jedoch stehen die kulinarischen Genüsse. Da von der Insel ein spezieller Camembert rührt, der „Rügener Badejunge“, kreierte der findige Küchenchef ein süßes Törtchen aus ihm. Schmeckt unglaublich gut. „Fein-bürgerliche Küche, groß-bürgerliche Portionen zu klein-bürgerlichen Preisen“, so bringt es Toni Münsterteicher auf den Punkt, der vor 16 Jahren nach Rügen zog und die Strandhalle zu einer der beliebtesten kulinarischen Adressen am Platz machte.
Info: Strandhalle Binz – Strandpromenade 5, 18609 Ostseebad Binz/Insel Rügen, Telefon: 038393/31564, Website: www.strandhalle-binz.de
Gutshaus Kubbelkow
Ebenfalls auf Rügen, eingebettet in einen 40.000 m ² großen, gepflegten Gutspark liegt das 4-Sterne-Superior-Hotel Gutshaus Kubbelkow von Kinga und Axel Diembeck. Als Existenzneugründung in Gastronomie und Hotellerie konnte sich das Gutshaus Kubbelkow innerhalb kurzer Zeit einen Ruf in der gastronomischen Spitzenklasse erarbeiten. Heute gehört es mit seiner mehrfach ausgezeichneten Küche zum Aushängeschild der hochwertigen Gastronomie Rügens. Die bewusst klein gehaltene Speisen-Auswahl des Hauses beruht auf dem, was Region und Saison bieten. Patron Axel Diembeck und sein Team kochen stets „í la minute“ – ob leicht und modern oder deftig und traditionell, im Fokus steht immer das jeweils beste Frischeprodukt, das Vorpommerns Fischer, Jäger, Schlachter, Käsereien, Obst- und Gemüsebauern offerieren können.
Info: Gutshaus Kubbelkow – Im Dorfe 8, 18528 Klein Kubbelkow/Insel Rügen, Telefon: 03838/8227777, Website: www.kubbelkow.de
Romantik Hotel Namenlos & Fischerwiege
Über MV hinaus bekannt sein dürfte die Ahrenshooper Künstlerkolonie auf der Halbinsel Darß in der Ostsee. Keine Angst, die Künstler wollen das Publikum nicht bekochen, sie wollen nur, dass es ihre Werke goutiert und vielleicht käuflich erwirbt. Roland Fischer und seine Familie betreiben im Ostseebad Ahrenshoop das Romantik Hotel und Restaurant Namenlos mit Blick auf die Ostsee, das Romantik Hotel Fischerwiege zwischen den Dünen und die beiden urgemütlichen Gästehäuser Bergfalke und Dünenhaus. Im rohrgedeckten Café Namenlos trafen sich gern die Künstler. Heute kehrt man hier ein, um in ländlich-feinen Suiten zu logieren, in modernen Wellness-Bereichen zu entspannen oder einfach um gut zu speisen – am knisternden Kamin oder auf der idyllischen See-Terrasse. Mehrfach ausgezeichnete Köche und Konditoren bereiten Köstlichkeiten zu wie die kross gebackene Mecklenburger Bauernente, das Dorschfilet vom Weststrand, die Brust vom Rosenower Jagdfasan mit einer Steinpilz-Kräuter-Füllung oder das Dessert aus hausgemachtem Hagebutten-Gelee. Das Unternehmen verfügt über 100 Betten und beschäftigt 60 Mitarbeiter. Den kunstinteressierten Gast lädt Roland Fischer gern zu einem Spaziergang auf den Spuren der Künstlerkolonie ein. In einem seiner Räume, seiner „Schatzkammer“, hängen viele Originale von Ahrenshooper Künstlern, vorwiegend Landschaften. Vertiefen in deren Kunst könnte man sich auch im Kunstmuseum, wo unter dem Titel „Kalte Morgenröte. Kunst im Bann des Ersten Weltkrieges“ eine Ausstellung mit Kreide- und Kohlezeichnungen, Lithografien und Radierungen von Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, Max Pechstein und vielen anderen zu sehen ist.
Jedes Jahr bringt die Künstlerkolonie Ahrenshoop einen Kalender heraus. Der für 2015 zeigt Gemälde von Paul Müller-Kaempff (1861-1941), dem bedeutendsten Begründer der Künstlerkolonie Ahrenshoop.
Info: Romantik Hotel Namenlos & Fischerwiege – Dorfstraße 44 / Schifferberg 9a, 18347 Ostseebad Ahrenshoop, Telefon: 038220/606200, www.hotel-namenlos.de
Romantik Hotel Gutshaus Ludorf
Am Westufer der Müritz, zwischen zwei Naturschutzgebieten, liegt eines der ältesten Gutshäuser Mecklenburgs. Keril und Manfred Achtenhagen haben 1998 das marode Gutshaus Ludorf von der Gemeinde Ludorf erworben und ebenso aufwändig wie behutsam saniert. Ein Jahr später wurde das Restaurant „Morizaner“ eröffnet. Küchenchef Thomas Köpke verwöhnt den Gast mit mecklenburgischen und pommerschen Gerichten sowie auf Wunsch auch mit vegetarisch/ayurvedischer Küche. Auch die typische traditionelle Küche Mecklenburgs wird hier zu neuem Leben erweckt. Der Betrieb verzichtet auf eine umfangreiche Speisekarte zugunsten von ausgewählten Menüs mit Produkten, die frisch und möglichst regional bezogen werden können. Eine der Spezialitäten ist der „Morizanerbraten“ – ein gefüllter Nackenbraten mecklenburgischer Art. Auf den Tisch kommt außerdem frischer Fisch aus der Müritz, gefangen von Fischern aus Röbel.
Zum Müritz-Strand mit Dampfer- und Bootsanleger sind es nur 800 Meter.
Jedes Jahr im September/Oktober lädt das Gutshaus zu geführten Exkursionen quer durch die Feldmark ein zu den Plätzen, wo sich die Kraniche den Winterspeck für den Flug gen Süden anfressen. Wenn sie aufbrechen, sollen es rund 7.000 sein, ein wahres Schauspiel.
Info: Romantik Hotel Gutshaus Ludorf – Rondell 7, 17207 Ludorf/Müritz, Telefon: 039931/8400, Website: www.gutshaus-ludorf.de