Sieben Tore zum Saisonauftakt in der Alten Försterei – Individuelle Klasse schlägt Kampfgeist

© Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Alte Försterei, neue Saison. Der 1. FC Union Berlin empfing Holstein Kiel. Was für ein Spektakel. Das Spiel war erst 32. Minuten alt, als die mitgereisten über eintausend Anhänger der Kieler Störche jubelten. Dominic Drexler hatte zum Ausgleich getroffen. Die Zuschauer hatten bereits sage und schreibe Tor Nummer sechs gesehen. Drexlers Treffer bedeutete den Zwischenstand von 3:3. Ja, was war denn hier los? Da staunte der Laie und der Fachmann wunderte sich. Es war höchst unterhaltsam, jeder Schuss ein Treffer oder so ähnlich.

Das Spiel von Anfang an

Kiels Trainer Markus Anfang Foto: Hans-Peter Becker
Kiels Trainer Markus Anfang Foto: Hans-Peter Becker

Beide Trainer vertrauten ihren Startformationen vom ersten Spieltag. Trainer Markus Anfang vom Aufsteiger Holstein Kiel verordnete seiner Mannschaft erneut eine 4-1-4-1-Taktik, die Eisernen begannen zunächst in einer 4-1-2-3-Sortierung. Die, wie gewohnt, sehr weit aufrückenden Außenverteidiger sollten dafür sorgen, dass Union Kapitän Felix Kroos auf der zentralen 6er Position die nötige Zeit für gute Aufbaupässe bekommt. Das funktionierte nicht, in der 12. Minute eröffnete Kingsley Schindler den Torreigen. Dominic Peitz, als Ex-Unioner mit Fußballgott begrüßt, spielte einen klugen Pass in die Schnittstelle, keine gute Abstimmung in der Abwehrkette und es war passiert. Schindlers Schuss ließ Jakub Busk nach vorn abprallen, sein dänischer Landsmann und Geburtstagskind Kristian Pedersen (feierte seinen 23. Geburtstag) kommt zu spät. Der Nachschuss landete im Tor, sehr zur Freude der Störche Fans, Ort des Geschehens war das Tor vor der Gäste-Tribüne. Das war das erste Gegentor für die Eisernen in der neuen Saison. Der Abschlag von Busk wurde abgefangen, gutes Umschaltspiel der Kieler, Pedersen und Trimmel wurden vernascht und der Rückstand war da. Reichlich zwei Minuten später brachte Damir Kreilach den Ball mit einem wuchtigen Kopfstoß im Tor unter. Das erste Heimtor der Saison war gefallen, die Waldseite jubelte. Es vergingen nur 92 Sekunden und Kiel holte sich die Führung zurück. Petersen war der Unglücksrabe, er versuchte den Ball aufzuhalten und drückte ihn über die Linie. Die Trainerbank um Jens Keller stellte die Taktik neu ein. Kreilach wurde weiter nach hinten beordert, bildete zusammen mit Felix Kroos eine Doppelsechs. „Wir haben gesehen, dass die Räume links und rechts von Felix zu groß wurden, so ein O-Ton von Jens Keller in der Pressekonferenz nach dem Spiel. In der 24. und 27. Minute drehte Union das Spiel. Zunächst sorgte Steven Skrzybski mit seiner brillanten Technik für den Ausgleich und bereitete für Simon Hedlund den Führungstreffer vor.

Kiel stürmte unverdrossen weiter, die meisten Expertentipps waren längst ad absurdum geführt. Dominic Drexler sorgte in der 32. Minute erneut für Hochstimmung beim Aufsteiger. Der Peitzer – gemeint ist Dominic Peitz – was für eine Spielübersicht, abgefangener Ball, sofort in den Lauf von Steven Lewerenz gelegt, Toni Leistner kann die Flanke nicht verhindern und Dominick Drexler stellte die Partie wieder Pari. Zwischen den Toren gab es noch einige Torchancen zu notieren. Was für ein Auftritt der Kieler. Der virtuelle Punkt zur Halbzeitpause war verdient.

In der zweiten Halbzeit verlief das Spiel wieder in normalen Bahnen. Die Abwehrreihen auf beiden stabilisierten sich. Schlussendlich setzte sich die größere individuelle Klasse der Berliner durch. Den Siegtreffer besorgte Skrzybski mit seiner ausgezeichneten Schusstechnik. In der 52. Minute zirkelte er den Ball ins Tor. Kiel kämpfte unverdrossen weiter, doch die Eisernen waren clever genug den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Die Kieler wurden für ihren beherzten, offensiven Auftritt nicht belohnt. Völlig zu Recht bemerkte dazu Dominic Drexler nach dem Spiel: “Wenn du auswärts drei Tore schießt, muss mindestens ein Punkt rauskommen.“ Union erwischt den erhofften Sechs-Punkte-Start in die Saison mit den hohen Erwartungen.

Spieldaten

1. FC Union Berlin
Tor: Jakub Busk Abwehr: Christopher Trimmel; Toni Leistner; Marc Torrejon; Kristian Pedersen Mittelfeld: Felix Kroos (ab 61. Stephan Fürstner); Damir Kreilach Trimmel; Simon Hedlund (ab 81. Kenny Redondo); Marcel Hartel (75. Philipp Hosiner); Steven Skrzybski; Angriff: Sebastian Polter (4-1-3-1) 4-2-3-1
Trainer: Jens Keller

Holstein Kiel
Tor: Kenneth Kronholm Abwehr: Patrick Herrmann; Dominik Schmidt; Rafael Czichos; Christopher Lenz Mittelfeld: Dominic Peitz; Kingsley Schindler; Alexander Mühling; (ab 82. David Kinsomby); Dominik Drexler; Steven Lewerenz (ab 71. Manuel Janzer); Angriff: Marvin Duksch
4-1-4-1
Trainer: Markus Anfang

Ergebnis: 4:3 (3:3) für den 1. FC Union Berlin

Tore: 0:1 (12. Min) Kingsley Schindler
1:1 (14. Min) Damir Kreilach
1:2 (16. Min) Kristian Pedersen (Eigentor)
2:2 (24. Min.) Steven Skrzybski
3:2 (27. Min) Simon Hedlund
3:3 (32. Min) Dominik Drexler
4:3 (52. Min) Steven Skrzybski

Karten:
gelb 56. min Felix Kroos / 81. min Christopher Trimmel (1. FC Union Berlin)
gelb 55. min Alexander Mühling / 64. min Christopher Lenz (Holstein Kiel)
Zuschauer: 21.242 Stadion Alte Försterei
Schiedsrichter: Frank Willenborg; Holger Henschel; Guido Kleve; Felix-Benjamin Schwemmer
Wetter: warmes, angenehmes (25 Grad C) sommerliches Wetter

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