Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Eisbären starteten mit einem sogenannten Geisterspiel in den Magenta Sportcup 2020. Hoffentlich ist das Turnier der Auftakt für die nach wie vor geplante DEL-Saison 2020/21. Im Gegensatz zu den Schwenningern hatten die Eisbären bis zum ersten Gruppenspiel bereits fünf Vorbereitungsspiele absolviert und dazu einige Spieler für den Deutschland-Cup abgestellt. Für die Schwenninger war es nach dem Abbruch der letzten DEL-Saison der erste Test. So schien die Sache klar zu sein, die Eisbären gingen als klarer Favorit in das Spiel.
Der Schwenninger Trainer Niklas Sundblad hatte seinen gesamten Kader mit nach Berlin genommen, am Ende dürfen nur maximal 21 Spieler, davon 2 Torhüter, eingesetzt werden. Auf dem Eis standen die Ex-Eisbären Darin Olver, Jamison MacQueen und Alexander Weiß.
Es war für den Reporter schon etwas merkwürdig, zum Welli zu fahren, der Parkplatz fast leer und weit und breit kein Eishockeyfan, der sich auf den selben Weg machte. Auf Grund der Pandemie-Situation waren keine Zuschauer zugelassen. Die Stimme von Uwe Schumann und die gedämpft eingespielte Hymne der Eisbären waren das einzig vertraute. Ein Glück, dass es während eines Eishockeyspiels üblich ist Musik einzuspielen. Die Fan-Akustik fehlte, einsam leuchtete der Welli in das sonst in novemberdunkel gehüllte Sportforum in Berlin-Hohenschönhausen . Auf dem Eis war alles wie immer. Die Profis waren froh, dem schönsten Teil ihres Berufes nachgehen zu können. Der Wettkampf wurde live gestreamt, es fehlte nur die Stimmung in der Halle. Es birgt für jemanden, der selbst nie vor großem Publikum gespielt hat ein Geheimnis, was die Spieler von der Stimmung wahrnehmen. Da ist oft die Rede von einem Tunnel und dass die Reaktionen des Publikums mehr unterbewusst wahrgenommen werden.
Den besseren Start erwischten die Gäste vom Neckarursprung. Es waren gerade einmal 28 Sekunden gespielt, da durfte Eisbären-Goalie Mathias Niederberger bereits den Puck aus seinem Tor wischen. Getroffen hatte Ex-Eisbär Darin Olver, sein Bruder Mark spielte auf der anderen Seite. Auf dem Eis trafen sie auch direkt aufeinander. Eisbär Mark Olver als Center der 3. Eisbären-Sturmreihe und Bruder Darin in dieser Position in der 1. Sturmreihe der Gäste. Beide Teams boten eine 4. Sturmreihe auf, die nicht durchspielte. Nach dem ersten Drittel stand es 1:1 mit leichten Vorteilen für die Eisbären.
Wer gedacht hatte, dass der Mittelabschnitt eine Angelegenheit für die Eisbären werden könnte, sah sich getäuscht. Die Gäste nutzten zwei Überzahlmöglichkeiten und schraubten ihre Führung auf den Zwischenstand von 1:3. In der 24. Minute traf Andreas Thuresson und in der 28. Minute der Schwenninger Olver der seinen Treffer Nummer 2 in der Partie erzielte. Die Eisbären waren bemüht und mehr nicht. Selbst ein einminütiges 5 zu 3 Überzahlspiel konnten sie nicht zu einem Treffer nutzen.
Im Schlussabschnitt schwanden die Sekunden dahin und es bleib beim Bemühen der Eisbären. Läuferisch stark und taktisch diszipliniert hielten die Schwäne die Eisbären in Schach und sorgten mit zwei weiteren Toren für eine saftige Packung.
Mit dieser deutlichen Niederlage hatte im Lager der Eisbären wohl niemand gerechnet. Die besseren Voraussetzungen lagen auf Seiten der Eisbären, sie konnten auf mehr Spielpraxis zurückgreifen. Ob es am Freitag dem 13. lag?
Der Kapitän der Eisbären Frank Hördler, konnte nach dem Spiel nur konstatieren: „Das war nicht ansatzweise das was wir zeigen wollten, dazu zwischendrin unseren Fokus verloren, das nicht zu knapp. Da sind viele Kleinigkeiten, die so ein Spiel drehen.“ Der einzige Torschütze für Eisbären, Neuzugang Parker Tuomie meinte: „Wir hatten nach dem schnellen Gegentor einen schlechten Start, haben es anschließend garnicht so schlecht gemacht und sind nach unserem Tor auf dem Gas geblieben, hatten unsere Chancen. Im weiteren Spiel haben wir uns zu sehr vom Gegner ablenken lassen und wenn du dein Spiel nicht weiter ziehst, nutzt das in dieser Liga jede Mannschaft aus. …Es hat insgesamt verdienter Weise nicht gereicht!!!
Das Spiel hat dem Trainer der Eisbären wichtige Hinweise gegeben. „Wir sind ein sehr junges Team und haben auf dem Eis Fehler gemacht…es war nur ein Spiel…aus den Fehlern müssen wir lernen.“
Am kommenden Donnerstag, 19. November geht es für die Eisbären in Mannheim mit dem 2. Spiel in der Vorrunden-Gruppe B weiter.
Magenta Sport Cup 1. Spieltag Vorrunde Gruppe B
13.11.2020 Wellblechpalast Berlin
EHC Eisbären Berlin – Schwenninger Wild Wings 1:5 (1:1/0:2/0:2)
Tore:
0:1 – 00:28 – D. Olver (Yeo) – EQ
1:1 – 07:36 – Tuomie (Noebels, Espeland) – EQ
1:2 – 23:33 – Thuresson (Bourke, Tyler Spink) – PP1
1:3 – 27:27 – D. Olver (Bassen, MacQueen) – PP1
1:4 – 56:33 – Thuresson (Tyson Spink, Tyler Spink) – EQ
1:5 – 57:42 – Robak (Yeo) – EQ
Strafen:
Eisbären Berlin: 12 (2, 10, 0) Minuten
Schwenninger Wild Wings: 18 (4, 10, 4) Minuten
Schiedsrichter: Sirko Hunnius, Marc Iwert (Jonas Merten, Maksim Cepik)
Mannschaftaufstellung EHC Eisbären Berlin:
Tor: Niederberger, Mathias; Ingham, Jacob
1. Reihe: Ramage, John; Müller, Jonas; Lapierre, Maxim; Noebels, Marcel; Tuomie, Parker
2. Reihe: Wissmann, Kai; Espeland, Stefan; Zengerle, Mark; Thomas, Akil; Reichel, Lukas
3. Reihe: McKiernan, Ryan; Gawanke, Leon; Olver, Mark; Streu, Sebastian; Labrie, Pierre-Cedric
4. Reihe: Hördler, Frank; Kinder, Nino; Dudas, Aidan; Hänelt, Haakon
Trainer: Serge Aubin
Kader Schwenninger Wild Wings: Eriksson; Cerveny – Yeo, Robak; Weber, Fischer; Huß, Kristensen; Brückner – MacQueen, Olver, Turnbull; Tyson Spink, Tyler Spink, Weiß; Bassen, Bourke, Thuresson, Cerny, Hadraschek, Pfaffengut – Trainer: Niklas Sundblad