Wir vom WELTEXPRESS waren gestern dabei und dürfen „scho schee“ schreiben zur bunten Bühnenschau unter dem Titel „S’goht grad so weitr“.
Die Versteigerungshalle Hopfenweiler bei Bad Waldsee, wo sonst Rinder durch den Ring geführt werden, ist proppevoll mit Publikum, das mit Palmen aus Altpapier wedelt während das Orchester „Fliege mit mir in den Himmel“ spielt. Wahnsinn statt Rinderwahn: Die Zuschauer machen und singen mit! Nur nicht bei Maggie Jane, einer Rockröhre in schwarzer Lederhose. Die Frau ist ein Hingucker beim Zuhören.
Genauer hinsehen muß Mensch auch bei Warth, der mal in Bademantel mit Butler, mal als Pinguin mit Putze auf den Weltbrettern steht und geht. Warth gibt nicht nur den schrägen Vogel im Frack, nein, er gibt auch Frotzeleien über Stage- und Facility-Manager zu Gehör. Manager werden wie Fleckvieh durch den Quatsch-Matsch der Variete-Manege gezogen. Ein Schelm, der nicht böse Wahrheit dabei denkt.
Der Kopf hat Pause, wenn Warth das Panikorchester auf die Bühne bittet. Die Künstlernacht, die zum fünften Mal Dank Denkern und Lenkern wie Hans Ehinger und Roland Metzler stattfindet, ist kurzweilig. Auf Isolde Ehinger, die famos Musik von Bizet singt, zeigen The Enterbreakers mehr als nur Musculus biceps femoris. Zum Schenkelklopfen sind Rainer Stanke, der einen aparten Mix aus Akrobatik und Slapstick bietet, und die Farellos, zwei Künstler auf dem Einrad, die uns sprachlos werden lassen… Gelungen nennen wir einen Abend, bei dem sich Mund und Augen formen schön wie ein O.
Wer bei Latte nicht nur Macchiato sagt, sitzt bei „La Compagnie rosace“, Zweien, die an einer chinesischen Stange arbeiten, richtig. Auch Antje und Erna turnen: am Tuch. Toll, tüchtig und teuflisch jongliert Martin Mall zur Musik. Richard Allgaier mal dazu. Wer das alles und noch viel mehr so schee Zuhause und in Hopfenweiler machen möchte, der muß, so sagt Johannes Warth: „trainieren, trainieren, trainieren.“
Aber vorher Geld einstecken und nix wie hin heute Abend in die Versteigerungshalle. Erst reichhaltig Abendessen im Gasthaus bei Rudi Spieß und dann zur Hochkultur der Künstlernacht.