Mörbisch am See, Österreich; Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Der Nebel steigt, es fällt das Laub; schenk ein den Wein, den holden, wir wollen uns den grauen Tag vergolden […]“. Mit diesen Worten begann eine Pressemitteilung der Münchner Marketing Manufaktur vom 20.9.2017. Wohl wahr! Wer kennt das „Oktoberlied“ von Theodor Storm, der in den Gattungen Lyrik, Epik und Dramatik wunderbare Werke schuf, aber auch sehr sachliche Texte schrieb, eigentlich nicht?!
In guten deutschen Schulen wurde das Lied des leidenschaftlichen Sängers und Meisters der Feder, „der bleibt“, wie einst Heinrich Mann über den norddeutschen Landsmann urteilte, interpretiert. Und gesungen!
Die Weine von Winzer Ferry Schindler sind nicht weniger meisterlich. Und sie bleiben, allerdings nicht in der Flasche, sondern in guter Erinnerung.
Fangen wir vorne an und zwar beim Vater Franz Schindler. Nach ihm ist das Weingut benannt. Der Papa ist Weinbau- und Kellermeister und war einer der Pioniere in punkto Barriqueausbau in einem der letzten Reiche neben Frankreich, das von idyllischen Bergdörfern, barocker Architektur, kaiserlicher Geschichte und atemberaubenden Alpen geprägt ist. Bei einem Auslandsaufenthalt im Reich der Westfranken sammelte Franz Schindler Erfahrungen und Erkenntnisse, die er mit nach Mörbisch an den Neusiedler See brachte, denn die meisten aus der Luft vom Landeanflug auf den Flughafen Schwechat bei Wien kennen. Anfang der 1980er Jahre war der Mann Mitgründer der Mörbischer Abfüllgenossenschaft.
Sohn Ferry Schindler sei nach seiner fünfjährigen Weinbauschule in Klosterneuburg 1999 in den elterlichen Familienbetrieb eingestiegen. 2004 habe er die Kellerwirtschaft und 2008 die komplette Betriebsführung übernommen, lesen wir in seiner Selbstdarstellung.
Und nun probieren wir Weine von Franz und Ferry Schindler, die wir per Post bekamen. Rote Herbstweine!
Der Muskat Ottonel werde „als Erster geerntet“, lesen wir beim Trinken. Merlot oder Blaufränkischer würden „bis zum letzten Moment an der Rebe“ blebien, „um ihre gesamte Kraft entfalten zu können“. „So schmeckt man die ganze Gewalt der Frucht im Glas und das ist genau das, was wir jetzt brauchen“, erklärt dazu Ferry Schindler. Leicht und samtig mundet der Zweigelt, während der Blaufränkische würzig schmeckt.
Pur? Dann doch lieber mit Pilzsuppe vorweg. Dazu passt schon gleich ein schwerer Rotwein. Wir wählen die Lehmgrube Blaufränkisch. Eine gute Wahl. Weiter geht es mit einem Wildgericht als Hauptgang. Zum Rehgulasch mit klassischen Thüringer Klößen und allerfeinstem Apfel-Rotkohl öffnen wir eine Flasche Cuvée d´Or. Das passt prächtig.
Dessert geht noch rein. Schokoladenpudding darf es sein und auch eine Flasche Zweigelt Selection. Ob es nun die Schokolade oder der Wein ist: wir sind glücklich und zufrieden.
Was sagt Ferry Schindler dazu? „Man könnte das jetzt auf die verschiedensten Inhaltsstoffe und chemischen Verbindungen im Rotwein schieben und ein Stück weit wissenschaftlich erklären, aber ich mache das viel einfacher und schneller: Wein macht glücklich, weil man für gewöhnlich in guter Stimmung und Gesellschaft beieinander ist, wenn man eine gute Flasche Wein öffnet. Somit ist Wein in unseren Köpfen mit positiven Empfindungen verknüpft.“
Die Weihnachtstage werden wir glücklich verleben, denn wir haben noch ein, zwei Flaschen Cuveé Ferry aus Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah. Super!
Und hier noch einmal die besagten Weine zum Mitschreiben:
Lehmgrube Blaufränkisch 2013
Der Wein wird bis zu 24 Monate in neuen und 1-jährigen Barriques gelagert. Die reife würzige Beerenfrucht stammt aus dem ältesten Weingarten des Weingutes und entwickelt durch ihre lange Fassruhe mächtiges Holz und kräftige Struktur.
Cuvée D‘Or 2013
Das Aushängeschild des Weinguts vereint erlesenstes Traubenmaterial von Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Merlot. Kraft und Potential zeichnen diesen Wein aus. In der Nase liegt eine Kombination von schwarzen Beerenfrüchten mit angenehmer Holz–Toasting–Note. Eine im Mund unbändig wirkende Wucht und der grandiose Abgang machen den Wein zu einem der großen Österreichs!
Zweigelt Selection 2015
Im Gegensatz zu den anderen holzgereiften Weinen aus dem Hause Schindler, bleibt der Zweigelt nur um die zwölf Monate im großem Fass. Heraus kommt ein violett schimmernder, zart fruchtig-würziger Rotwein, der wunderbar zu Fleischgerichten passt.
L’esprit Ferry 2013
Diese Cuvée aus Blaufränkisch, Syrah, Cabernet Sauvignon und Merlot, darf zwei Jahre in Barriques reifen. Dadurch ist das Holz harmonisch im Wein eingebunden. Das Holz hält sich dezent im Hintergrund, verleiht dem Wein aber internationalen Flair! In der Nase erkennt man sofort die vordergründige Frucht und Würzigkeit der verschiedenen Sorten.
Was mit Storm begann, das muss mit Storm enden und zwar mit der ganzen Strophe!
„Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!“
(Eine Strophe aus dem „Oktoberlied“, 1848, von Theodor Storm)
Weingut Franz Schindler
Neustiftgasse 6, 7072 Mörbisch am See, Österreich
Telefon & Fax: +43 (0) 2685/8326, E-Mail: office@weingut-schindler.at, Web: www.weingut-schindler.at