Saas-Fee – Meditatives Schneeschuhwandern und Hüttenromantik í  la Carte

Romantik pur - Vernissage Berghaus Plattjen

Der Pulsschlag hämmert stakkatoartig im Kopf, nur ein winziger Lichtkegel der Stirnlampe durchdringt die Dunkelheit der winterlichen Szenerie. Teils stürmischer Wind und heftiges Schneegestöber vereinfachen die Wanderung mit nun gefühltem Expeditionscharakter keinesfalls. Die Augen auf den steilen Hang gerichtet, die eigenen roten, mit Stahlzacken bewehrten Schneeschuhe immer im Focus, geht es bergauf. Schritt für Schritt. Langsam, sehr langsam. Nach zehn Metern wieder Stillstand. Hecheln, Verschnaufen und zwei oder drei Minuten durchatmen. Fast schon meditativ und nur auf das Ziel konzentriert setzt sich der Körper wieder in Bewegung. Nun heißt es die letzten Reserven zu mobilisieren. Endlich signalisiert das matte Licht der Hütte die baldige Ankunft. Erleichterung macht sich breit und ein wenig Stolz kommt auf den Berg bezwungen zu haben. Eine letzte Atempause 20 Meter vor der Hüttentür, dann es ist geschafft. Auch André, der Guide, ist sichtbar erleichtert seine kleine Gruppe nach etlichen Stunden ans ersehnte Ziel geführt zu haben. Die Tür zum 2418 Meter hoch gelegenen Vernissage Berghaus Plattjen oberhalb von Saas-Fee im Wallis öffnet sich und die ermattete Gästeschar wird mit einem strahlenden Lächeln willkommen geheißen. Man spürt sofort, hier ist man bestens aufgehoben, gerade nach einer Schneeschuhwanderung der kräftezehrenden Art.

13 Viertausendern als Nachbarn

Für das Wohl der Ankömmlinge sorgt Isa Stebler, die junge Hüttenwartin, und ihr Team. Die 26-jährige Kennerin der Bergwelt übernahm die Leitung der Berghütte erst vor einigen Wochen. Und wenn man sich bei einem heißen Tee mit ihr unterhält, bekommt man schnell das Gefühl, dass für Isa mit dieser Aufgabe ein Traum in Erfüllung gegangen ist. „Allein der Anblick, der von der Morgensonne beschienen Berge ist großartig“ erzählt sie mit einem begeisterten Funkeln in den Augen. Kein Wunder: Hat man hier oben doch eine einzigartige Aussicht auf die gewaltigsten Berge der Schweiz. 13 Viertausende sind zu bestaunen, darunter auch der höchste Berg der Schweiz, der 4545 Meter hohe Dom. Doch neben all der Romantik –kein Fernseher stört die Ruhe, der Holzofen in der Stube strahlt wohlige Wärme aus- steckt viel Arbeit hinter der erstklassigen Versorgung auf knapp 2500 Meter Höhe. Morgens, wenn Isa das kleine, aber feine Frühstücksbuffet für die Übernachtungsgäste hergerichtet und persönlich Capuccino, Kaffee oder heiße Schokolade serviert hat, muss sie raus. Wasser beziehungsweise Lebensmittel holen. Und das geschieht, wenn das Wetter mitspielt, zweimal täglich mit Hilfe der Plattjen-Gondelbahn. Über Funk gibt Isa, einige Dutzende Meter von der abgeschiedenen Hütte entfernt, auf einer Art Rampe aus Stahl stehend, ihre Anweisungen zum Stoppen der Bahn. Dort lässt sie, das, in einem etwa 700 Liter fassenden Behälter ankommende, Trinkwasser ab. Über eine beheizte Leitung strömt das nasse Gut zum Vernissage Berghaus Plattjen. Deshalb ist Trink- und Brauchwasser auf der ältesten Hütt ´n im Saas-Tal eine Kostbarkeit, die es einzuteilen gilt. Die Duschzeit der Gäste wird da schon mal schnell und unmissverständlich auf zwei Minuten terminiert.

Die Zeit steht still

Beim abendlichen Schlemmen zahlreicher Köstlichkeiten des Meisterkochs Paulchen und dem Verkosten vorzüglicher Weine hat man dagegen alle Zeit der winterlichen Welt. Auf kuscheligen Fellen sitzend und zwischen stilvollen Möbeln des Schweizer Künstlers Heinz Julen relaxend, wählen die Gäste zwischen Rüebli-Ingwersuppe, Jacobsmuscheln grilliert mit Koriander-Kaffir-Sauce, Rindsentrecôte unter schmelzender Gorgonzola-Haube oder anderen kulinarischen Höhenflügen. Ein unvergesslicher Abend in familiärer Atmosphäre. Apropos Atmosphäre. Das Vernissage Berghaus Plattjen ist die erste klimaneutrale Berghütte der Schweiz. Die Pächter der Hütte, die Familie Anthamatten, die 600 Höhenmeter tiefer auch das Ferienart Resort und Spa, das einzige Fünf-Sterne-Hotel in Saas-Fee betreibt, ließ den Kohlendioxid-Ausstoß des Berghauses von der internationalen Non-Profit Organisation myclimate berechnen. Um den so ermittelten CO2-Ausstoß zu kompensieren, werden Zertifikate gekauft, deren Erlöse dann in ein Projekt im Südwesten von Madagaskar fließen, um die lokale Produktion und Anwendung von Solarkochern zu unterstützen. So kann der Verbrauch von Holz und Holzkohle und damit der CO2-Ausstoß reduziert werden.

Am nächsten Morgen in der Früh packt man erholt und gestärkt den Rucksack, zurrt die Schneeschuhe fest und verlässt mit vielen unauslöschlichen Eindrücken das Berghaus Richtung Saas-Tal.

Infos:

Schweiz Tourismus, Postfach 16 07 54, 60070 Frankfurt, Tel. (gebührenfrei): 00800 100 200 30, Fax (gebührenfrei): 00800 100 200 31, E-Mail: info@myswitzerland.com

Saas-Fee / Saastal Tourismus: 3906 Saas-Fee, Tel. +41 27 958 18 58, Fax +41 27 958 18 60, E-Mail: to@saas-fee.com, Internet: www.saas-fee.ch

Übernachtungsempfehlung:

Vernissage Berghaus Plattjen, 3906 Saas-Fee, Tel. +41 (0)27 957 12 05, Fax +41 (0)27 958 19 05, Email: vernissage-berghaus@ferienart.ch

5-Sterne-Hotel Ferienart Saas-Fee, 3906 Saas-Fee, Tel. +41 (0)27 958 1900, Fax +41 (0)27 958 1905 – Ferienart Saas-Fee – Postfach – CH-3906 Saas-Fee – Tel +41 (0)27 E-Mail: info@ferienart.

Schneeschuhwandern: André Zurbriggen (Dipl.-Wanderleiter), Schnuppertouren / Halbtages- oder Tagestouren, 3906 Saas-Fee, Tel + 41 79 730 16 18

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