Aufatmen und Lebensfreude bis hinein in den tropischen Regenurwald. In jenen Jahren der Gewalttätigkeit und inneren Zerrissenheit ein bevorzugter Aufenthaltsort der Guerilleros. Heute hingegen in weiten Teilen ein Anziehungsort für alle jene, die auf Schusters Rappen das Abenteuer der Natureinsamkeit suchen. So im Tayrona Nationalpark, der Wanderpfade unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade bereit hält. Einer von ihnen ist der Kogui Trail. Unauffällig führt er zunächst durch die unterschiedlichen Grüntöne des üppigen Baumbestandes.
Genau das Richtige für Blanche aus Frankreich. Von Abenteuerlust beflügelt hat sie nach einer mehrmonatigen Trekkingreise durch Lateinamerika nun endlich auch Kolumbien für sich entdeckt. Nun bereits wieder auf dem Rückweg nach Tananga, dem Ausgangspunkt des Kogui Trails, schwärmt sie von den atemberaubenden Landschaften am Fuße der Sierra Nevada. Dazu von den zumeist freundlichen und aufgeschlossenen Menschen, denen sie hier am nördlichsten Ende Südamerikas immer wieder begegnet ist.
Stadtführerin Diva weiß die Erklärung. Hatten es doch die Piraten wegen der hier eingelagerten Goldschätze immer wieder auf die Stadt abgesehen. Ein guter Grund für die Spanier, mit starken Befestigungsanlagen das Schlimmste zu verhindern, doch nur mit mäßigem Erfolg. So verloren sie schließlich ihr Interesse, und die dermaßen vom Schicksal gebeutelte Stadt verlor in der Folgezeit auch noch einen Teil ihrer kolonialen Bausubstanz. Eine Lücke, die sich, wie Diva beteuert, seit geraumer Zeit durch gezielte Restaurierung wieder schließt.
Eher versteckte Höhepunkte im Stadtbild sind die zauberhaften Boutique Hotels, die hier mit viel Fantasie in die alte Bausubstanz eingeflochten wurden. Herausragend in seiner Art das „Don Pepe“, das bereits, wie man hier gern zum Besten gibt, ein saudi-arabisches Prinzenpaar für sich entdeckt hat. Besonders die Dachterrasse gibt einen wunderbaren Blick frei über die Monumente der Altstadt wie die Basilika Santa Marta sowie die architektonisch verschnörkelte Fassade des Stadthauses.
Den größten Anziehungspunkt von Santa Marta jedoch bildet die Quinta de San Pedro Alejandrino. Jene Hacienda, in der der Freiheitskämpfer Simon Bolivar, angeschlagen von den Strapazen des Freiheitskrieges gegen die Spanier, seine letzten Tage verbrachte. Heute ein wundervoll gepflegter Park mit uraltem Baumbestand, in dessen weit ausladenden Kronen sich flinke Leguane tummeln. Insgesamt ein Anwesen, das Würde ausstrahlt und damit zweifellos dem Andenken des großen Freiheitskämpfers gerecht wird.
Der Ruhm von Santa Marta liegt jedoch nicht zuletzt begründet in der exponierten Lage der Stadt am Fuße der Sierra Nevada. Dort findet sich, angeschmiegt an eine Bergflanke, die Hacienda „La Victoria“, eines der Herzstücke des kolumbianischen Kaffeeanbaus. Von dem verschlafenen Örtchen Minca aus bemüht sich Guillermo, sein vierradgetriebenes Fahrzeug über den vom Regen ausgewaschenen Zufahrtswege hinweg zu manövrieren. Doch die Knüffe auf der harten Hinterbank sind leicht zu verschmerzen angesichts der landschaftlichen Weite, die sich hier droben von den Hängen der Sierra Nevada herab immer weiter auftut.
Nach Einführung in die Geheimnisse der heimischen Kaffeeproduktion durch Claudia wartet natürlich jeder darauf, das Produkt des Hauses auch zu verkosten. Hundertprozentiger Arabica-Kaffee, der aufgrund seines wunderbar sanften Geschmacks keine Konkurrenz auf den Märkten zu fürchten braucht. Als einzige Herausforderung für „La Victoria“ erweist sich vielmehr das Wetter. Und nie wird Claudia es vergessen, als die 120 Pflücker zurück kehrten mit der Botschaft, dass sechzig Hektar der Anbaufläche wegen des ausgebliebenen Regens verloren waren, vierzig Prozent der gesamten Jahresernte. Ein Schicksalsschlag, mit dem man hier offenbar alljährlich rechnen muss.
![© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2015 © Foto: Dr. Bernd Kregel, 2015](http://weltexpress.info/wp-content/uploads/2016/10/RTEmagicC_Kolumbien_17_Badefreuden_in_der_Bucht_von_Santa_Marta_2015-10-30_Copyright_Foto_Bernd_Kregel.jpg.jpg)
Reiseinformationen “Kolumbien”:
Anreise: Direktflüge täglich von Frankfurt nach Bogota mit Lufthansa, www.lufthansa.com; weiter nach Riohacha oder Santa Marta mit Avianca, www.avianca.com
Einreise: Mit mindestens 6 Monate gültigem Reisepass; kein Visum ist erforderlich.
Reisezeit: Beste Reisezeit ist November – Januar. Auch April – Juni bzw. September – November mit wenig Regen.
April – Mai sehr heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Reiseveranstalter: SKR Reisen GmbH: www.skr.de; Meier’s Weltreisen: www.meiers-weltreisen.de; Boomerang Reisen: www.boomerang-reisen.de; Frobeen Erlebnisreisen: www.lateinamerika-spezialist.com
Unterkunft: Bogota: Movich Hotel, www.movichhotels.com; Santa Marta: Zuana Beach Resort, www.zuana.com.co und Don Pepe, www.hotelboutiquedonpepe.com; Taganga: La Ballena Azul, www.hotelballenaazul.com
Auskunft: Procolombia, Fürstenbergerstraße 223, 60323 Frankfurt am Main, Telefon: 069-13023832, Fax: 069-13024719, Ansprechpartner Jewgeni Patrouchev, alemania@procolombia.co; www.procolombia.co. Oder offizielles Tourismusportal: www.colombia.travel/de