Wer wenn nicht Klaus durfte aus eigener Erfahrung den Tanz der Verhältnisse in der Tschechoslowakei auf den Begriff bringen, um den Tanzenden mit dem Slowaken Vladimir MeÄiar dann die Melodie vorzuspielen, die zu einem friedlichen Zerfall führte. Er erfuhr die Separation der Slowaken und gestaltete die Sezession der Tschechoslowakei zu zwei Staaten zum 31. Dezember 1992 mit, um nach dem Zerfall und der Konstitution der Tschechischen Republik die drei wichtigsten Ämter im tschechischen Staat zu erringen und in diesen Funktionen entsprechend zu funktionieren. Von 1992 bis 1998 war er Ministerpräsident, von 1998 bis 2002 Vorsitzender des Abgeordnetenhauses und von 2003 bis 2013 Staatspräsident.
Klaus weiss wahrlich, wovon er spricht, wenn er den Westen vor einer Destabilisierung Russlands warnt, die aktuelle Krise als den größten geopolitischen Umbruch seit 25 Jahren kritisiert und über die Politik der von den USA geführten NATO samt Vasallen als einen Rückfall in den Kalten Krieg schimpft.
„Der Westen und Amerika, aber auch einige unsere „Revolutionäre“ sind dumm, wenn sie denken, dass es in unserem Interesse ist, Russland zu destabilisieren und dort Chaos zu stiften“, sagte Klaus laut Sputnik dem Fernsehsender Prima. „Es reicht, dass die Ukraine destabilisiert worden ist.“
Und zwar mit mit mehreren Milliarden US-Dollar. Der Bürgerkrieg in der Ukraine wurde angezettelt und befeuert mit Geld aus dem Westen, nicht aus dem Osten, und die Schuldigen sitzen in Washington, nicht in Moskau. Gleichwohl stellt Klaus der Ukraine ein schlechtes Zeugnis aus. Der Wirtschaftswissenschaftler bezeichnete die Ukraine als das am wenigsten erfolgreiche postkommunistische Land. Der ukrainische Staat funktioniere nicht, das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sei noch immer auf dem Stand, auf dem es vor 25 Jahren gewesen sei, das Land sei ethnisch gespalten. Was blüht, das ist die Korruption.
Den militärischen Konflikt in der Ostukraine sähe er nicht als einen Krieg zwischen der Ukraine und Russland, sagte Klaus weiter. Im Donbass „kämpft ein Teil der Ukraine gegen den anderen“. Darin stimme er mit dem jetzigen tschechischen Staatschef Milos Zeman überein, der die Ereignisse in der Ukraine als einen Bürgerkrieg bezeichnet hatte.
Der amtierende tschechische Staatschef formuliert im Gegensatz zum Ex-Staatschef noch einen Zacken schärfer – wie es seine Art zu sein scheint – und nennt den ukrainischen Regierungschef Arsenij Jazenjuk „Premierminister des Krieges“. „Aus Äußerungen von Premier Jazenjuk schließe ich, dass er eher ein `Premier des Krieges’ ist, denn er sperrt sich gegen die friedliche Lösung, die die EU-Kommission empfiehlt, und will das Problem mit Gewalt lösen“, sagte Zeman laut Sputnik in einem Interview der Samstagausgabe der Zeitung Pravo. In Prag werden offene Worte gesprochen, an der Moldau wird klare Kante gezeigt. Genauer: als Gegenstandpunkt zum US-hörigen Gefasel von der Spree.
Auch Zeman verglich die Vorgänge in Kiew mit denen in Prag, doch sei der Maidan nicht „etwas ähnliches wie unsere samtene Revolution“ von 1989 gewesen. Zeman nennt den entscheidenden Unterschied: Der Maidan war ein Putsch. Und seit dem Februar-Umsturz in Kiew tobe in der Ukraine ein Bürgerkrieg. Sagte Zeman.
In diesem Krieg, der von den USA und auch von Deutschland befeuert wird, wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bisher mehr als 4 700 Zivilisten getötet. Ohne deutsches und US-amerikanisches Geld wäre das Feuer des Krieges längst erloschen und die Kriegstreiber in Kiew bankrott. Laut Klaus seien die Revolutionäre "nicht nur philosophisch und politisch, sondern auch finanziell" unterstützt worden. "Ich befürchte zudem, dass einige ausländische Gruppierungen auch Waffen geliefert haben, und das ist für mich inakzeptabel", sagte der Ex-Staatschef.