Mauro Carbone ist nicht nur Direktor des Tourismusbüros Alba Langhe Roero, sondern gehört auch zu den Chefs der nationalen Trüffelkommission. Mit ihm besuchen wir Giovanni Barile im berühmten Trüffel-Spezialgeschäft „Tartufi Morra“ an der Piazza E. Pertinace im Zentrum des Städtchens Alba etwa eine Autostunde südlich von Turin. Die Zeit der besonders kostbaren weißen Trüffel hat im September begonnen. Und so kann uns Giovanni stolz einige seiner Köstlichkeiten zeigen. Zu Ehren der international hoch geschätzten Delikatesse öffnet alljährlich die Trüffelmesse in Alba ihre Pforten – längst ein Pflichttermin für Feinschmecker aus allen Kontinenten. Im Mittelpunkt dabei der Tuber Magnatum Pico, der weiße Juwel von Langhe und Roero. Er bringt auf der Weltmesse der weissen Trüffel Händler und Trüffelsucher zusammen. Besucher können hier aber nicht nur Trüffel kaufen und verkosten, sondern sich auch an Il Baccanale del Tartufo, der spektakulären Darstellung des mittelalterlichen Lebens mit kostümierten Mitwirkenden und an Degustationen erfreuen. Immer am Sonntag gibt es auch einen Markt der Straßenhändler der Messe. Und da die Trüffel- und Ferrero-Stadt Alba auch in einer exzellenten Weingegend liegt, laden viele regionale Geschäfte des Territoriums zum Verkosten ein. Ein farbenprächtiges Festival der Fahnenschwinger startet am 24. Oktober auf der Piazza Risorgimento. Am 16. und 17. Oktober laden zudem die Dörfer rund um Alba zum „Trüffel-Bachanal“ ein. Die Bewohner erfreuen dann ihre Besucher in traditionellen Kostümen und verwandeln ihre Plätze und Straßen in ein großes Theater, auf dessen Bühne die Geschichte wieder zum Leben erweckt wird. Dabei kann man auch die traditionellen Gerichte und Menüs der Region genießen.
Spektakulär auch das am 12. September neu eröffnete Weinmuseum im Castello di Barolo. Bei einem Rundgang durch eines der innovativsten Museums kann man sich im antiken Schloss der Marchesi Falletti mit der Kultur und den Traditionen des Weinanbaus in dieser Gegend bekannt machen. Zu erleben ist der Wein im Laufe der Geschichte, in der Gastronomie, in der Kunst, im Film, in der Musik und Literatur sowie in den von den Einheimischen erzählten Märchen und den lokalen Traditionen. Zum Abschluss des interaktiven Rundgangs lädt dann in den antiken Kellergewölben des Schlosses die beeindruckende Weinsammlung Enoteca Regionale del Barolo ein, einen der hier gelagerten köstlichen Tropfen auch zu probieren. Ein Kuriosum ist das Korkenzieher-Museum ganz in der Nähe. Dort kann man etwa 500 sehr unterschiedliche Exemplare aus verschiedenen Epochen bewundern.
Turin, die viertgrößte Stadt Italiens (sie feiert 2011 den 150. Geburtstag als erste Hauptstadt Italiens), beeindruckt uns mit ihren 18 km langen überdachten Bogengängen, zahlreichen stilvollen Kaffeehäusern, interessanten Baudenkmälern, einem sehr lebendigen und bunten Wochenmarkt sowie mit ihrem Wahrzeichen, der Mole-Antoneliona. Das einst als Synagoge begonnene 167,5 Meter hohe Gebäude beherbergt heute das Nationale Museum des Filmwesens Italiens. Das von Francois Confino sehr attraktiv gestaltete Museo gehört zu den bedeutendsten Filmmuseen der Welt. Mit einem gläsernen Fahrstuhl kann man durch das Museum auf eine Aussichtsplattform in 85 Meter Höhe schweben – ebenso beeindruckend wie die Auffahrt ist der Panoramablick auf Turin und die nahen Alpen, deren Wintersportorte von der Olympiade 2006 noch in guter Erinnerung sind.
Für einen Besuch der Region ist die Torino & PiemontCard zu empfehlen, die ab 20 Euro für zwei Tage in den städtischen Verkehrsbüros oder im Internet (www.turismotorino.org) erhältlich ist. Die Card bietet u. a. freien Eintritt in 170 Kulturstätten und ermöglicht die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Außerdem gibt’s Ermäßigungen z. B. auf City Sightseeing Bus-Touren, geführte Besichtigungen und Themenparks. Ein Tipp für Genießer: der ChocoPass. Das Gutscheinheft bietet die Möglichkeit, in den historischen Cafes und Konditoreien von Turin 10 Mal Schoko-, Pralinen- und Nougat-Kostproben zu naschen. Insbesondere für einen Wochenendaufenthalt gut geeignet ist das NH-Hotel „Santo Stefano“ im Zentrum der italienischen Großstadt. Von dem direkt am ehemaligen Stadttor Porta Palatina gelegenen Hotel kann man die meisten Sehenswürdigkeiten der Piemonte-Hauptstadt bequem zu Fuß erreichen. Für alle, die nun Appetit auf Turin und das Piemont bekommen haben, hat Giovanni Antonin von der Alitalia einen guten Tipp: „Wir bieten jeweils am Dienstag, Donnerstag und am Sonntag preisgünstige Direktflüge von Berlin nach Turin an. Tickets sind bereits ab 99 Euro (inkl. Steuern, Gebühren, Ticket-Service-Entgeld) unter www.alitalia.de zu buchen“.
Mein Extra-Tipp: Der gerade von der Italienischen Zentrale für Tourismus (ENIT) als „Bester deutscher Reiseführer über Italien“ ausgezeichnete Band „Piemont“ von Jenny John. Der in der neuen Reihe MERIAN live der TRAVEL HOUSE MEDIA München erschienene Reiserführer gibt nicht nur gute (Insider)Tipps für einen Piemont-Besuch, sondern enthält neben einem praktischen Kartenatlas auch das Kapitel „grüner reisen“ für den umweltbewußten Urlaub (www.merian.de)