Das Oberste Verfassungsgericht Ägyptens hatte Anfang Juni das Gesetz über die Wahlen zum Konsultativrat als verfassungswidrig qualifiziert. Pikant: Der damalige Chef des Obersten Verfassungsgerichts ist nun die Marionette der Militärs, Übergangspräsident genannt.
Das Oberhaus, in dem Islamisten der Muslimbruderschaft mit Salafisten dominieren, war laut der Verfassungsdeklaration, die der inzwischen von den putschenden Militärs ab- und festgesetzte Präsident Mohammed Mursi im Dezember vorigen Jahres angenommen hatte, mit gesetzgebenden Vollmachten ausgestattet.
Das Unterhaus oder die erste Kammer wurde von den Militärs schon vor längerer Zeit aufgelöst. Die Lage am Nil: Ein demokratisch gewählter Präsident ist abgesetzt worden und wird gefangen gehalten. Hunderte der wichtigsten Funktionäre der führenden Partei des Landes sind inhaftiert worden. Auf deren Anhänger, die heute gegen den Putsch der Generäle protestierten, wurde geschossen. Keine Frage: Stunde um Stunde wird der Putsch in Ägypten immer despotischer und blutiger. Ein Ende dieses Schreckens, der dem Schrecken mit Mursi ein Ende bereitetet, ist nicht in Sicht.
Mit Material von Mena, RIA Novosti