Punkteteilung gegen Heidenheim – wenn man nicht gewinnen kann, darf man auf keinen Fall verlieren

© 2018, Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress) Den Schwung des Auswärtssieges gegen den FC St. Pauli konnten die Eisernen nur bedingt in das Spiel gegen den 1. FC Heidenheim einbringen. Am Ende wurden in der „Alten Försterei“ bei hochsommerlichen Bedingungen die Punkte geteilt. Zufrieden waren damit die Gäste aus dem Ländle, während sich im Lager der Eisernen mehr ausgerechnet wurde. Vor dem Spiel wurden an die Fans der Eisernen rote Hemden verteilt. Eine rote Wand sollte entstehen und für zusätzliche Motivation sorgen. Der kämpferische Einsatz stimmte, spielerisch blieben die Eisernen wieder einiges schuldig.

In der ersten Halbzeit boten beide Teams Sicherheitsfußball. Die Räume zu stellen und dem Gegner keine Gelegenheit geben, gefährlich in den gegnerischen Strafraum einzudringen, dabei zuzuschauen machte wenig Spaß. Bereits nach 12 Minuten musste Heidenheims Kapitän Marc Schnatterer wegen einer Verletzung aus dem Spiel genommen werden. Er bleib nach einem Zweikampf mit Unions Kristian Pedersen liegen, Verdacht auf einen Muskelfaserriss. In der 24. Minute ging zumindest ein energisches Raunen durch das Stadion. Simon Hedlund setzte den Ball aus spitzem Winkel knapp neben das Tor.

Mannschaftsbus des 1. FC Heidenheim Foto: Hans-Peter Becker
Mannschaftsbus des 1. FC Heidenheim Foto: Hans-Peter Becker

In der zweiten Halbzeit nahm die Partie mehr Fahrt auf. Das erste Achtungszeichen setzten beide in der 54. Minute. Erst eine Großchance für die Gäste und im Gegenzug wäre fast ein Tor für die Eisernen gefallen. In der 55. Minute kassierte Toni Leistner für ein taktisches Foul an Heidenheims Nikola Dovedan die gelbe Karte. Der kleine quirlige Stürmer, U-21 Nationalspieler für Östereich, erzielte dann in der 58. Minute die Führung für die Gäste. Im Zweikampf konnte Leistner nicht mehr so energisch hingehen, die Gefahr die 2. gelbe zu kassieren und somit vom Platz zu fliegen stand im Raum. Die Eisernen wurden ausgekontert. Sie brauchten eine Weile, sich von diesem Schlag zu erholen.

Andre Hofschneider wechselte in der 70. Minute zwei frische offensive Kräfte ein. Eine Maßnahme die sich auszahlte. In der 74. Minute gab Philipp Hosiner die Vorlage für das Tor zum 1:1 Ausgleich. Torschütze war Kenny Redondo. Das waren zwei Joker, die sofort stachen. In der Schlussviertelstunde wollten beide Sieg. Ein weitere Treffer gelang nicht mehr. Nach Schlusspfiff war es ruhig im Stadion. Es war das Unentschieden Nummer 7 im heimischen Stadion.

Taktik
Beim ersten Blick auf die Mannschaftsaufstellung der Eisernen wurde der Name Marcel Hartel vermisst. Peter Kurzweg rückte in die Startformation und auf der Bank saßen mit Christoph Schößwendter und U-19 Kapitän Lennard Maloney weitere Defensivkräfte. Es sah bis zum Anpfiff so aus, als würde Hofschneider wieder das zuletzt praktizierte 3-5-2 spielen lassen. Er versuchte es aber mit einem taktischen Überraschungsmoment. Union spielte ein 4-3-3 und Peter Kurzweg, gelernter Verteidiger spielte im offensiven Mittelfeld, als Aufpasser für Heidenheims Marc Schnatterer. Dieser Teil der Aufgabe hatte sich nach 12 Minuten erledigt, weil Schnatterer wegen Verletzung aufgeben musste.
Heidenheims Trainer Frank Schmidt hatte eine andere taktische Aufstellung des Gegners erwartet. „Wir hatten uns vorbereitet auf ein 3-4-1-2, was oft ein 3-4-3 war, das spielen nur wenige, das haben wir intensiv trainiert.“ Das erklärt zum Teil das statische Spiel während der 1. Halbzeit. Die Laufwege mussten angepasst werden. „Es war wichtig, die Mitte, das Zentrum dicht zu machen und den Spielaufbau über Stephan Fürstner wirksam zu stören,“ so die Erklärung von Frank Schmidt.
Andre Hofschneider sah sich mit der Frage konfrontiert, ob er nicht zu defensiv aufgestellt hat. Man sollte nicht alles an den Positionen der Spieler festmachen.

Fazit
Das Spiel machte die bereits über die gesamte Saison andauernden Probleme im Spielaufbau deutlich. Im Umschaltspiel nach Balleroberung fehlt oft die Genauigkeit und im Spielaufbau durch Kombinationen die Übersicht. Heidenheim schaffte es, das Zentrum abzudecken, die Versuche, über die Flügel hinter die Abwehr zu kommen, führten selten zum Erfolg. Lediglich 4 Flanken gelangen, Heidenheim hatte doppelt soviel.

Stimmen
Arne Feick (Verteidiger 1. FC Heidenheim)
„Mit einem Punkt müssen wir zufrieden sein, natürlich wären 3 besser gewesen. Wir hätten das 2:0 machen müssen, das wäre vermutlich die Entscheidung gewesen, Union ist heute im Spiel nach vorn nicht viel eingefallen. Marc Schnatterer ist früh ausgefallen, dass macht uns nicht besser. Wir haben hier einen guten Fight angeboten.“

Kevin Langford (Mittelfeld 1. FC Heidenheim)
„Ich bin froh, dass ich heute über 90 Minuten spielen konnte. Meine Leistung war insgesamt okay, allerdings musste ich in der 1. Halbzeit meinen Gegenspieler Christopher Trimmel 2mal laufen lassen. Schade, dass wir das zweite Tor nicht gemacht haben. Es war geil, in diesem Stadion zu spielen, die Kulisse macht mich nicht nervös, eher im Gegenteil, tolles Gefühl als bei unserem Tor das Stadion verstummte und nur wir und unsere Fans jubelten.“

Peter Kurzweg (Mittelfeld 1. FC Union Berlin)
„Mit einem Quäntchen mehr Glück hätte ich heute ein Tor machen können. So 2 bis 3 Tage vor dem Spiel wusste ich Bescheid, dass ich spielen soll. Mit dem Punkt müssen wir zufrieden sein. Die erste Halbzeit war ausgeglichen, in der zweiten Halbzeit hatten wir mehr vom Spiel. Jetzt liegt die ganze Konzentration auf das nächste Spiel in Darmstadt, dort wollen wir gewinnen.“

Marc Torrejon (Innenverteidigung 1. FC Union Berlin)
„Schade, wir wollten zu Null spielen, ich glaube dass Heidenheim gleich mit der ersten großen Chance das Tor gemacht hat. Jetzt müssen wir mit dem Punkt leben, das ist auf jeden besser als gar kein Punkt. “

Frank Schmidt (Trainer 1. FC Heidenheim)
„Der Punkt ist verdient. Die erste Halbzeit ist schnell erzählt, viel Taktik, viel Defensivverhalten, wenig Räume, beide Mannschaften haben es gut gemacht. In der zweiten Halbzeit sind wir besser in das Spiel gekommen, vor dem 1:0 haben wir richtig gut nach vorne verteidigt, in diesem Fall Marcel Wittek, der einen blitzgescheiten Pass in die Schnittstelle spielt, Toni Leistner konnte nicht mehr richtig eingreifen, hatte gelb gesehen, so konnte Nikola Dovedan das Tor machen. Danach war Unruhe bei Union, dass konnten wir nicht nutzen für einen weiteren Treffer. Union gelang der Ausgleich und da war es wichtig, dass wir stabil geblieben sind.“

Andre Hofschneider (Trainer 1. FC Union Berlin)
„In der ersten Halbzeit war zu spüren, dass beide Mannschaften nicht in einen Rückstand geraten wollten. In der zweiten Halbzeit wollten wir aggressiver spielen, leider hat uns Heidenheim in 2 bis 3 Situationen böse ausgekontert, was zu dem Tor führte. Nach dem Ausgleich und dafür muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen, haben wir weiter auf Sieg gespielt. Am Ende müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. ..Dass Peter Kurzweg in die Mannschaft gerückt ist, hatte den Grund, dass wir einen physisch starken Gegner erwartet hatten und er im Training gewissermaßen mit den Hufen scharrte.“

Spieldaten
2. Fußball-Bundesliga 31. Spieltag
21.04.2018 13:00 Uhr
1. FC Union Berlin
Tor: Daniel Mesenhöler Abwehr: Christopher Trimmel; Toni Leistner; Marc Torrejon Kristian Pedersen Mittelfeld: Stephan Fürstner (70. Min. Kenny Redondo) Felix Kroos; Peter Kurzweg (70. Min. Philipp Hosiner) Dennis Daube (57. Min. Akai Gogia) Angriff: Simon Hedlund Steven Skrzybski 4-3-3
Trainer: Andre Hofschneider

1. FC Heidenheim
Tor: Kevin Müller Abwehr: Robert Strauß; Kevin Kraus; Mathias Wittek; Arne Feick Mittelfeld: Norman Theuerkauf (ab 90.+1 John Verhoek) Nikola Dovedan; Marcel Titsch-Reviero; Marc Schnatterer (ab 12. Denis Thomalla); Kevin Lankford Angriff Robert Glatzel (ab 75. Min. Sebastian Griesbeck) 4-4-2
Trainer Frank Schmidt

Ergebnis: 1:1 (0:0)
Tore: 0:1 (58. Min) Nikola Dovedan
1:1 (74. Min) Kenny Redondo

Zuschauer: 21.124 Stadion Alte Försterei
Schiedsrichter: Benedikt Kempkes; Marcel Göpferich; Patrick Kessel; Tim Skorczyk
hochsommerliches (24 Grad C) Wetter

Vorheriger ArtikelCoole Dosen versilbern Blech – Red Bull München gewinnt das vierte Finalspiel bei den Berliner Eisbären und steht kurz vor der dritten Meisterschaft in Folge
Nächster ArtikelUN-Generalsekretär António Guterres spricht von „Rückkehr des Kalten Krieges“