Protest von Spitzenmusikern gegen Sparpläne des SWR – Offener Brief des Orchestervorstands der Berliner Philharmoniker

Beide Orchester hätten in jahrzehntelanger Arbeit einen exzellenten Ruf in der internationalen Musikszene erworben. Während sich das Sinfonieorchester Baden-Baden/Freiburg bei den Donaueschinger Musiktagen als Geburtshelfer zeitgenössischer Musik – eine probenintensive Arbeit – profiliert habe, sei das RSO Stuttgart durch den »Stuttgart Sound« weltbekannt – ein besonders flexibles Orchester, in vielen Stilen und Epochen zu Hause. Über Jahrzehnte gewachsene Spielkulturen würden zerstört. Erfahrungsgemäss habe ein Fusionsorchester jahrelang mit grossen Reibungsverlusten zu kämpfen. Unter den bedeutenden Orchestern der Welt sei kein einziges zu finden, das aus einer Fusion hervorgegangen sei, so die Orchestervorstände.

Es geht um das Schicksal von 200 Musikern beider Orchester, von denen durch Reduzierung oder Fusion bis zu 90 Stellen weggespart werden sollen. Die Chancen hochtalentierter junger Musiker, freiwerdende Stellen zu besetzen, tendieren gegen Null. Auch die Deutsche Orchestervereinigung hält die Sparpläne gerade im finanzstarken Land Baden-Württemberg für verantwortungslos, weil sie regionale Identität zerstören.

Der entschiedene öffentliche Protest gegen eine Fusion des Deutschen Symphonie Orchesters Berlin und des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin im Jahre 2009 hat zum Scheitern der Einsparpläne geführt. Entscheidend sind die Gegenwehr der Betroffenen und die Solidarität von Orchestern und Publikum.

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