Frankfurt am Main, Deutschland (Weltexpress). Es ist nicht lange her, da bekamen wir im von einer Werbeagentur für Öffentlichkeitsarbeit mit Sitz in Hamburg im Auftrag der Vapiano SE mit Sitz in Köln im Januar 2020 eine „Presseeinladung zum Launchevent der neuen Speisekarte und des digitalen Bestellsystems 3.0 von VAPIANO am 06.02.2020 in Berlin“ sowie eine Reminder genannte Erinnerung.
Joachim Rehkämper, der in der Pressemitteilung als Vice President Germany vorgestellt wurde, Wolfgang Müller, der als „Deutschlands einziger Metzger mit Stern bezeichnet wurde, und Stina Spiegelberg, die als „vegane TV-Köchin“ genannt wurde, seien an einem Abend Anfang Februar in einem Vapiano-Restaurant in der Berliner Friedrichstraße.
WELTEXPRESS berichtete unter dem Titel „Pasta und Pizza nach persönlicher Passion – neue Gerichte bei Vapiano“ über diese Veranstaltung. Am Ende stelle Ole Bolle die Frage: „Ob wieder mehr Kunden vor einem modisch-zeitgemäß-schicken Schnellrestaurant wie Vapiano halt machen?“
„Nein“, lautet die Antwort. Die Schnellrestaurant-Kette Vapiano, die vor zwei Wochen Alarm schlug, meldete in dieser Woche Insolvenz an. „Man sei zahlungsunfähig und brauche dringend Staatshilfe. Damals war noch von einem Liquiditätsbedarf von 24 Millionen Euro die Rede“, heißt es in „Reuters“ (2.4.2020). Unter der Überschrift „Pizza- und Pasta-Kette Vapiano meldet Insolvenz an“ wird darüber informiert, dass „am Ende … laut Finanzvorstand Lutz Scharpe knapp 37 Millionen Euro“ fehlten, „nachdem fast alle der weltweit 230 Pizza- und Pasta-Restaurants von Vapiano zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie schließen mussten, die Kosten aber weiterliefen. Das Amtsgericht Köln bestellte am Donnerstag die Rechtsanwältin Ruth Rigol von der Kanzlei Pluta zur Insolvenzverwalterin, wie ein Amtsgerichts-Sprecher sagte. Vapiano galt schon vor der Coronakrise als Sanierungsfall. In den ersten neun Monaten 2019 liefen 46 Millionen Euro Verlust auf, neuere Zahlen liegen nicht vor.“
Keine Frage, da standen und stehen verschiedene Summen im Raum. Mit den Millionen haben es die Vapiano-Manager offenbar nicht so genau genommen, mit der Moral möglicherweise auch nicht.
René Bender und Florian Kolf teilen unter der Überschrift „Insolvenzverfahren – Vapiano-Rettung gescheitert – Investoren und Banken ließen die Kette fallen“ im „Handelsblatt“ (2.4.2020) mit, dass „erst kürzlich … die angeschlagene Restaurantkette“ mitgeteilt habe, „dass man sich unmittelbar vor der sich zuspitzenden Coronakrise hierzulande mit den Aktionären und Banken auf eine Neufinanzierung geeinigt habe. Als Liquiditätsbedarf waren dabei 10,7 Millionen Euro identifiziert worden.“
Doch in der Vergangenheit musste immer wieder Geld in Vapiano SE gesteckt werden. 22 Millionen Euro sollen es von „Mayfair … nach eigenen Angaben in den vergangenen beiden Jahren“ gewesen sein. Maifair ist eine Beteiligungsfirma der ehemaligen Tchibo-Eigentümerfamilie Herz, die laut „Handelsblatt“ wohl „mit 47,4 Prozent“ an Vapiano SE beteiligt ist. Laut „Reuters“ würden „Vapiano-Gründer Gregor Gerlach und die Wella-Erben Hans-Joachim und Gisa Sander … zusammen auf knapp 35 Prozent der Anteile“ kommen.
Die Kapitalisten freuten sich vermutlich über den „minimalen Gewinn von 1,6 Millionen Euro im Jahr 2017“ schon nicht mehr, als alle Zeichen auf Sturm standen, und 2018, als „bereits 101 Millionen Euro Verlust zu Buche“ standen, war es damit wohl ganz vorbei. Umsatz ist halt kein Gewinn.
Offenbar wollte der Staat des Kapitals und also das Bundesland Nordrhein-Westfalen mit Steuergelder von Steuerzahlern einspringen, aber die Kapitalisten konnten sich nicht einigen.
In „NTV“ (2.4.2020) heißt es unter „Auch wegen Coronavirus-Pandemie – Vapiano stellt Antrag auf Insolvenz“: “ Sämtliche durch die Vapiano SE betriebenen Restaurants blieben wegen der Corona-Krise weiterhin bis auf Weiteres geschlossen, hieß es weiter. Deutsche und internationale Franchisenehmer seien aber von der Insolvenz der Vapiano SE unmittelbar nicht betroffen. Die Vapiano SE betreibt weltweit eigenen Angaben zufolge 230 Restaurants, in Deutschland 55.“
Das mit der „Corona-Krise“ ist wohl Pech, aber die anderen Pannen, die zur Pleite führten, was ist damit?