Berlin, Deutschland (Weltexpress). Unter dem Titel „Diese Partei ist am Ende“ schreibt Jan Fleischhauer über das „SPD-Siechtum“ in „Spiegel-Online“ (20.9.2018) und beginnt damit, dass die SPD in Berlin „feministische Porno“ fördern wolle, in der „die Frau immer oben“ liege. Seine Einleitung schließt Fleischhauer mit den Worten: „Wenn Sie jetzt denken, dass dies kein vernünftiges politisches Anliegen sei, dann verstehen Sie nichts von der heutigen Sozialdemokratie.“
Wer versteht die schon? Die Vorderen der Verliererpartei SPD wie Andrea Nahles, Ralf Stegner, Martin Schulz, Thomas Oppermann, Heiko Maas, Hubertus Heil oder Katarina Barley haben ihre Wahl in hohe Ämter alles andere als erfolgreiche Wahlen und also dem Volk zu verdanken. Leute, die für die SPD antraten, um dieses Posten oder jenes Amt zu gewinnen wie das Kanzleramt oder das Schloss Bellevue, scheiterten ein ums andere Mal. Nach dem ersten Fehlschlag von Gesine Schwan 2004 als Bundespräsidenten entblödeten sich die Verantwortlichen der SPD nicht, es mit der Professorin, die dem Arbeiter im Blaumann so fremd ist wie dem Muselmanen das Schweinefleisch, fünf Jahre später erneut zu versuchen. Das Misslingen war vorprogrammiert.
Heiko Maas ist eines der besten Beispiele dafür, wie Verlierer statt aussortiert und abgeschoben nur noch hochgespült werden. Was hat der Gernegroß aus Saarlouis nicht alles einstecken müssen? Eine Niederlage nach der anderen! Mit dem Fleisch gewordenen Herrenanzug ramponierte Maas die SPD im Saarland von einer Volkspartei mit 44 Prozent runter auf 24 Prozent. Keinem politischen Streit am Rande der Berliner Republik zeigte sich Maas gewachsen. Fürs Auswärtige Amt und also den höchsten Stuhl der Diplomatie der Bundesrepublik reicht das allemal.
Die SPD vergraulte mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf Jugoslawien und dem Angriff auf den eigenen Sozialstaat unter der Verpackung der unsäglichen Agenda-2010-Politik wider aller sozialdemokratischen Natur nicht nur Oskar Lafontaine, sondern mit ihm nicht nur Hunderte oder Tausende Mitglieder und Wähler, sondern Zehntausende Mitglieder und Hunderttausende Wähler.
Doch nicht Schwan oder Maas würden laut Fleischhauer das Elend der SPD verkörpern, sondern der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert zu dem er beiläufig notiert: „Kühnert hat Verschiedenes anstudiert, jetzt tingelt er als SPD-Retter durch die Republik. Mit seinen politischen Vorstellungen mag Kühnert jede Asta-Versammlung von den Stühlen reißen. Im außeruniversitären Alltag, also da, wo – Gott sei’s geklagt – Wahlen entschieden werden, vertritt er mit seinem Programm maximal drei Prozent der Deutschen – was ihn selbstredend nicht davon abhält, sich als das Gewissen der Partei zu empfehlen.“
Für den Kolumnisten würde auch „das hysterische Getobe“ von Kühnert, Nahles und Konsorten „über den erzwungenen Jobwechsel des Verfassungsschutzpräsidenten…. nur die Agonie, in der sich die SPD befindet“, verdecken. Fleischhauer: „Was wie Kampfgeist wirkt, sind in Wahrheit die letzten Seufzer einer Partei, die sich auf dem Weg in die politische Bedeutungslosigkeit befindet.“