Olympiade der Gartenvielfalt – Blumenpracht und Gärtnerkunst auf der Bundesgartenschau Koblenz 2011

Sie freuen sich im rosa Rosenbeet der Koblenzer BUGA: Eva und Paul, die fröhlichen Koblenzer Zwillinge.

Am Eingangsbereich des Kurfürstlichen Schlosses begrüßt eine beeindruckende Spaliergarde die Besucher. Unter den 44 großen Kübelpflanzen befinden sich bekannte Baumarten ebenso wie Raritäten. Wer diesen grünen Sichtschutz passiert, entdeckt die so genannte Schlosskrone als 4.500 Quadratmeter große Wechselflorfläche. Die begehbare Blütenkrone ist stilisiert aus Blumenfeldern angelegt, zwischen denen man in einem Farbenmeer aus gelben, orangefarbenen bis zu roten Tönen spazieren und auch sitzen kann. Hier wurden 60.500 Blumenzwiebeln und circa 110.000 Pflanzen in die Erde gebracht. Stiefmütterchen, Islandmohn, Goldlack begrüßen am 15. April die ersten BUGA -Gäste. Im Mai wird die Fläche dann für den Sommerflor geräumt, und Studentenblumen, Wandelröschen, Petunien, Zinnien und andere werden das Bild der Schlosskrone bis in den Herbst prägen. So verschmelzen die historische Silhouette des Schlosses und die farbenfrohe Blütenpracht zu einem Arrangement mit einzigartigem Charme.

Hinter dem Schloss lockt der in Anlehnung an die Pläne des preußischen Gartenbaumeister Peter Joseph von Lenné rekonstruierte und dabei neu interpretierte Schlossgarten als gartenarchitektonisches Kleinod. Im diesem neu terrassierten Garten ist das Wechselspiel zwischen streng geschnittenen Eibenhecken und blühenden Rosen- und Staudenbeeten prägend. Es dominieren die Farben Rot im Parterre und Weiß in den oberen Ebenen. Im Parterregarten findet sich eine Präsentation klassischer Beetrosen in vielen Rotnuancen mit romantischen Rosenbegleitern. Auch der Rhododendrenhain im Garten des Oberlandesgerichtes neben dem Kurfürstlichen Schloss wird die BUGA -Besucher begeistern. Im November 2010 wurden auf einer Fläche von circa 1.600 m ² 1.100 Rhododendren, Azaleen, Hortensien, Felsenbirnen und Prachtglocken sowie ungefähr 12.000 Stauden – unter anderem Windröschen, Storchschnabel und Akeleien – als Begleitpflanzen gesetzt. Durch die abwechslungsreiche Bepflanzung wird der Rhododendrongarten im Wandel der Jahreszeiten einen spannenden und attraktiven Bereich der BUGA Koblenz 2011 darstellen. So werden im Frühjahr zunächst Narzissen sowie Hyazinthen und zwischen April und Juni Azaleen und Rhododendren blühen. Zeitgleich stehen die ersten Stauden in Blüte. Auch im Herbst bleibt es farbenfroh: Dann wird insbesondere die Herbstfärbung, etwa von Prachtglocke und Hortensie, das Bild prägen.

Der Wechselflorbeitrag „Blaues Band“ am Deutschen Eck interpretiert die „Confluentia“ , das heißt. den Zusammenfluss von Mosel und Rhein anhand verschiedener Blautöne und weißer Schaumkronen. Er spielt mit den Farben von Rhein und Mosel: hellblau, blau, lavendel, violett und weiß. In diesem Kernbereich befinden sich auch die jeweils 35 Quadratmeter großen Partnerstadtgärten „Gardens of Friendship“. Verbindendes Element ist das Wasser, das in allen Städten eine Rolle spielt, symbolisiert durch den blauen Weg und den umgebenden Stahlrahmen mit einem stilisierten Wasservorhang.

Ebenfalls aufwändig bepflanzt ist der innere Bereich des Blumenhofs. Der „Paradiesgarten“ interpretiert den Hortus conclusus als Sinnbild für die Heilige Jungfrau und nimmt Bezug zur Kirche. Als heckenumfriedeter Ort umschließt er ein Wasserbecken, das Reinheit und Quelle der Lebensfreude symbolisiert. Besondere Pflanzen mit ikonografischem Bezug (Mariensymbolik) prägen diesen stillen Ort. Im Zentrum des „Blütengartens“ stehen ein üppiges Blütenfeld und zwei begehbare Fontänenfelder. Auch hier findet sich das Konzept der saisonalen Bepflanzung wieder. Die angelegte Wechselflorfläche ist zunächst ausschließlich der Tulpenzwiebel vorbehalten. Für das farbenfrohe Arrangement, das unter dem Motto „Lebendigkeit, Farbigkeit und Freundlichkeit“ steht, wurden die Tulpen ’Havran’, ’Maureen’, ’Avignon’ und die ’Georgia Peach’ ausgewählt. Im März 2011 bringen die Gärtner dann zusätzlich zu den Tulpen weitere Frühjahrsblüher ein, sodass im Frühjahr 13.500 Blüten ihre ganze Pracht entfalten. Das Gartenbild steht für sprudelnde Lebendigkeit mit engem Bezug zur benachbarten Kunst. Der Frühjahrsflor widmet sich der digitalen Kunst und dem Thema Ordnung und Chaos. Der Sommerflor ist ein Memory -Spiel aus 52 dreidimensionalen Blumenspielkarten.

Die BUGA -Ausstellungen im Bereich „Festung Ehrenbreitstein“ stehen unter dem Motto „Gartenwissen: Natur, Umwelt und Gärtnern“. Ein besonderes Anliegen der BUGA Koblenz 2011 ist es dabei, neben der offenbaren Schönheit und dem Zauber der Natur auch deren Reichtum und einmaligen Wert zu verdeutlichen. Diesem Anliegen entsprechend präsentieren sich auf der Festung Ehrenbreitstein unter dem Motto ’Lernen von der Natur – Biodiversität’ acht Themengärten rund um die Vielfalt des Lebens. In jedem der Themengärten veranschaulicht ein Partner einen anderen Aspekt der Artenvielfalt. Die Ausstellungsgärten sind zellförmig gestaltet und nehmen damit auf die Zelle als Grundbaustein des Lebens Bezug. Den Zellkern bildet in sechs der acht Themengärten der „Zendom“, ein kuppelförmiger Informationspavillon. So spüren die Aussteller etwa der Evolution nach, stellen die Frage, welcher Wert der Artenvielfalt zukommt und bieten Zukunftsperspektiven, etwa unter dem Schwerpunkt Bionik. Dabei werden immer wieder regionale Bezüge hergestellt, um zu zeigen, dass die heimische Artenvielfalt sehr spannend ist. So gibt der Beitrag „Vielfalt erleben – Projekt Mittelrheinkirsche“ Impulse zur Wiederbelebung des Kirschanbaues, indem er für Sortenvielfalt als sinnliches Erlebnis plädiert. Gezeigt werden ein Kirschenhain mit 60 regionalen Sorten, Sortensteckbriefe und die Inszenierung des Kirschenrots. Im Beitrag zum Thema Streuobstwiesen wird die Abhängigkeit der Vielfalt von Standortfaktoren dargestellt. Die unterschiedlichen Kulturlandschaften und damit die Vielfalt der Lebensräume sind ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

Die vielfältigen Seiten des Berufs- und Ausbildungsweges des „Gärtners“ werden in verschiedenen Ausstellungsbeiträgen vorgestellt: Im Haus der Landschaft etwa erhalten die Besucher Informationen über den Beruf und das Leistungsspektrum des Garten- und Landschaftsbaus. Im Grünen Kompetenzzentrum präsentieren sich verschiedene gärtnerische Berufsverbände in ihrem I-Punkt Grün mit Informationen und Vorträgen. Die "Gartenecken" zeigen den Besuchern Ausschnitte von Hausgärten, die auch die Vielfalt an Möglichkeiten, Techniken und Materialien des Garten- und Landschaftsbaus präsentieren. So erleben die Besucher neben einem Basaltgarten mit Schwimmteich auch einen Küchengarten aus Naturstein mit Außenküche sowie einen Jugendstilgarten. Im Beitrag „Freizeitgartenbau – Naturkreisläufe“ erhält der Besucher Informationen für den Privatgarten. Das Thema ist "Naturkreisläufe" zeigt Klima und Wetter, Kompostkreislauf, Wasserkreislauf und den Generationengarten. Darüber hinaus zeigt der Bereich Themen wie Ernährung, Gemüseraritäten, sowie Küchen- und Wildkräuter und eine Kräuterspirale. Der Beitrag zum Erwerbsgartenbau informiert über die heutigen Anbaumethoden zur Produktion von Gemüse. Großflächige Beete mit Tomaten, Möhren, Kürbis, Kohl, Salaten und Radieschen zeigen den kontrolliert, integrierten sowie den biologischen Gemüseanbau. Die Unterschiede in Anbau und Inhaltsstoffen werden erläutert. Die Fläche der Baumschule wird in drei Themenbereiche geteilt: in die "Gehölze des Monats", "ADR-Auszeichnung: Der Rosen -TÜV" und in "Pflanzbilder".

Im Festungspark verteilen sich bunte, wechselnde Pflanzbilder mit Frühjahrs- und Sommerflor auf verschiedene Bereiche. Sie haben je eigene Gestaltungsthemen. Während die flächigeren, in Rechteck- oder Dreiecksflächen angelegten Pflanzungen in den Farben Rosa-Lila-Weiß bis Violett-Blau gehalten sind, werden in den Eingangsbereichen plakative Farbquadrate in kräftigen Orange-Rot- und Purpurtönen ausgebildet. Hinzu kommen Pflanzflächen wie der Beitrag „Geschichte der Rose“. Auf einer Fläche von 2.800 m ² werden Rosen und ihre Begleiter in streng gegliederten Heckenräumen gezeigt. Die Anordnung erfolgt von den modernen über die alten Rosen bis zu den Wildrosenarten. Am östlichen Rand finden sich auch Strauch- und Kletterrosen. An der westlichen Hangkante ist eine Fläche mit Präriestauden als ein Gewebe aus Blütenzellen in gelb, orange, weiß, gedecktem Rot und Violett verbunden mit Gräsern angelegt worden. Die circa 2.800 m ² große Pflanzung soll dauerhaft verbleiben und langsam verwildern.

Im Festungspark befinden sich auch zwei der gärtnerischen Highlights einer jeden Bundesgartenschau. Dazu gehört der Beitrag „Grabgestaltung und Denkmal“, der von den Friedhofsgärtnern und Steinmetzen gestaltet und betreut wird. Sie legen derzeit 120 Mustergräber an, um die vielfältigen Möglichkeiten der Grabgestaltung zu zeigen. Die beiden Blumenhallen, die bereits auf der Bundesgartenschau 2009 in Schwerin im Einsatz waren, zeigen in insgesamt 23 Hallenschauen in überwiegend wöchentlichem Wechsel unterschiedliche pflanzlichen und gartenbaulichen Themen wie zum Beispiel Hortensien, Fuchsien oder Kakteen. Alle ausgestellten Waren in der Blumenhalle werden im Rahmen des berufsständischen Wettbewerbes der DBG von einer Fachjury bewertet. Daneben bieten die Festungsräume der Hohen Ostfront auf zwei Ebenen ein ganz besonderes Ambiente für floristische Blumenschauen und Besonderheiten wie Bonsai oder Orchideen. Im überwiegend wöchentlichen Wechsel werden hier verschiedene Themen wie Ostern oder Hochzeit floral interpretiert. Dort wird auch die Leistungsschau der Floristen sowie der Leistungswettbewerb „Silberne Rose“ stattfinden. Zwischen den Mauern der Festung finden sich auch an anderen Stellen gärtnerische Highlights: Als Teil der gärtnerischen Ausstellungen werden im Hauptgraben dreizehn ganz besondere Gärten präsentiert, die typische Themen der Region in fantasievoll gestalteten, spannenden und individuellen Gartenräumen aufgreifen.

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www.buga2011.de

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