Alles Käse ließe sich über „Plan B für die Liebe“ sagen. Sogar einen Liebesakt in der Käselagerkammer mutet die geistlose Romantikkomödie dem Filmpaar zu. Ohne das permanente „cheese“ in den Dialogen. würde wohl selbst den Hauptdarstellern das Lachen vergehen. Wer Emmentaler verführerisch findet, kann sich vermutlich auch über eine alleinstehende Mutter totlachen. Der Partner ist der rehäugig blickenden J. Lo nicht weggelaufen. Das Ex-Sex-Symbol findet einfach keinen. Ihrem Bekannten bleibt vor Schreck das Essen im Hals stecken, als Zoe beim Dinner um dessen Assistenz beim Zeugungsakt bittet. Vielleicht haben sie – wie in einer späteren Szene die Zuschauer – einen Blick auf die halbnackte Zoe erhascht. J. Los berühmte knackige Kehrseite ist wohl nicht nur nach ihrer Filmschwangerschaft dahin, wie die durch weite Ballonkleidchen kaschierte Figur der Hauptdarstellerin erahnen lässt. Einem Kind ohne festen Partner auf die Welt zu verhelfen, ist in der prüden Welt der Mainstream-Liebeskomödie eine Herausforderung für jede Frau. Dass Babies nicht nach jahrelanger Planung mit dem Angetrauten im Ehebett entstehen, sondern meist schon das Zutreffen einer der Komponenten bemerkenswert ist, kann Kate Angelo sich nicht vorstellen. Nur durch eine klinisch saubere künstliche Befruchtung ist Zoe ein Kind erlaubt und selbst dieser aseptische Zeugungsakt vor dem Kennenlernen ihres Zukünftigen wird der Hauptfigur indirekt als Untreue angelastet. Wäre sie nur dem Vorbild ihrer Großmutter Nana (Linda Lavlin) gefolgt, die im Seniorenalter heiratet. Auf die Liebe muss man nur lange genug warten, auch wenn es wie im Fall von Nanas Bräutigam fast hundert Jahre sind.
Hält es eine Voreilige wie Zoe nicht so lange aus, muss das Schicksal, welches in Form gefundener Münzen mehrfach beschworen wird, eingreifen. Gleich höherer Fügung trifft die Beinahe-Single-Mutter den Richtigen unmittelbar nach der künstlichen Befruchtung. Was Zoe bevorsteht, wenn sie den Wink des Schicksals ignorierte, zeigen die Mitglieder der Selbsthilfegruppe, der Zoe beitritt. Mütter ohne Mann sind in der Komödie anormal, darum besteht die Gruppe aus stereotypen Emanzen und verschrobenen Esoterikerinnen. Gegen Männer haben sie etwas, beneiden Zoe aber insgeheim um ihren Partner und wählen sie aus Missgunst aus der Gruppe, weil sie mit einem Mann zusammenlebt. Absurd komisch soll schon der Name der Selbsthilfegruppe klingen: „Single Mothers & Proud“ – Wer sei stolz darauf, alleinerziehend zu sein? Und „Single Dads“? Existieren in der bornierten Filmwelt nicht. Dass Zoe Zwillinge erwartet, verdoppelt das Gefühlschaos des Liebespaares, aber nicht die Filmkomik. Geldsorgen angesichts des Nachwuchs kennt höchsten der afroamerikanische Vater, mit dem Stan auf dem Spielplatz redet. „Ich habe Ersparnisse.“, versichert Zoe. Geld, Glück und Schicksalsmünzen liegen in „The Back-up Plan“ auf der Straße.
„Plan B für die Liebe“ basiert vermutlich auf Plan C für die Hauptdarsteller und Plan D für die Handlung. Lopez Spielfreude kann die Einfallslosigkeit der ermüdenden Romanze nicht mindern. Stan faßt es nach der unkomischsten der Filmszenen treffend in Worte: „Ich will das nie wieder sehen.“