Berlin, München, Deutschland (Weltexpress). Viel ist nach dem gestrigen 3:1-Sieg des FC Bayern München über Paris Saint-Germain geschrieben worden. Dabei sind wie üblich Schnellschüsse. Darunter war oft von einem Achtungserfolg zu lesen. Manche Einflüsterer von dem Fußball geneigten Hohlköpfen meinten, dass das 3:1 sogar mehr als das gewesen sein soll.
Diese Leute sahen scheinbar mit glasigen Augen diese von Josef „Jupp“ Heynckes trainierte Mannschaft „bestens gerüstet“ für die K.o-Runde der Meisterliga (Englisch Champions League) der UEFA, in der mehr Verlierer um verbandsinterne Meisterschaftsrennen teilnehmen als Meister. – So viel Kritik am Rande der mit Lobhudeleien nicht hinterm Berg haltenden Berichterstatter zur Begegnung muss sein.
Liegt das an hochgekochter versüßter und verwürzter Winzerplörre namens Glühwein?
Heynckes lies seine zehn Männer vor Torhüter Sven Ullrich mehr oder weniger in 4-1-4-1-Formation laufen. In der Mitte lief sich diese fest und auf der rechte Robben-Seite lief wenig. Immerhin funzte der linke Flügel von und mit Franck Ribéry. Flache und vor allem hohe Bälle wurden in den Strafraum gedroschen, in dem Robert Lewandowski oft einsam und allein dastand wie ein Denkmal. Weil die eine oder andere Flanke geschlagen werden konnte und auch ankam, worauf die Pariser Abwehr wenig eingestellt war, wurde es brenzlig. Auch gegen Ribéry, der sich immer wieder hinter die Abwehr von Paris SG tanken konnte, sahen die Verteidiger schlecht aus. Allerdings hatter er Mitte der zweiten Spielhälfte „Flasche leer“. Dennoch war Ribéry ein würdiger Mannschaftskapitän, einer der Besten wie sein französischer Landsmann Corentin Tolisso.
Tolisso traf einmal mit dem Fuß und einmal mit dem Kopf. Schwalben hingegen kann er noch nicht so gut wie Air Vidal, der am Ende de Partie gegen Paris wie Thomas Müller auch noch auflaufen durfte.
Weil auch Lewandowski tut, was er kann, nämlich treffen, erzielte der FC Bayern am Dienstagabend im Kaiserklo an der Autobahn nach München drei Tore. Und weil die hochgehandelten Gäste bereits als Gruppensieger feststanden, mühten sie sich nicht redlich. Sie taten das Nötigste. Das mag für die schlechte französische Liga reichen, für den Besten der nicht wesentlich besseren Bundesliga jedoch nicht.
Mit ihren über ein Dutzend guten Chancen auf Treffer gingen die Gäste fahrlässig um. Neymar erwischte wahrlich nicht seinen besten Tag, auch wenn er die meisten Zweikämpfe gewann. Und die Klasse von Edinson Cavani und Kylian Mbappé war mehr als den Bayern-Bossen lieb sein kann, zu bewundern, auch wenn nur ein Tor, erzielt von Mbappé in über 90 Minuten raussprang. PSG schoss nicht nur häufiger, sie schossen auch häufiger aufs Bayern-Tor als der FCB. Sie hatten auch etwas mehr Spielanteile, was für ein CL-Auswärtsspiel ein guter Wert ist. Doch sie schienen weniger motiviert und entschlossener als die Heimelf, für die Ulreich mit über einer Hand voll Paraden im Tor Schlimmeres verhinderte.
Der Torwart ist sicherlich derjenige, der sich einen Achtungserfolg verdient hat, und der Trainer, der klug aus seinem vorhandenen Angebot an tauglichen Spielern auswählte und diese nicht hat Harakiri spielen lassen, denn das hätte schnell nach hinten losgehen können.
Zudem waren die drei Franzosen Ribéry, Tolisso und Kingsley Coman gegen die Mannschaft aus Paris besonders motiviert.
Ob das für die K.o.-Runde reicht, das wird man sehen. Wie sich Coman und Tolisso weiter entwickeln, das auch. Und zwar im Hofbräu München – Wirtshaus Berlin. Wir werden berichten.