Eine riesige Ehre
Keßler siegte damit knapp vor ihrer VfL-Mannschaftskollegin Lena Goeßling, die 4.001 Stimmen erhielt. Neun DFB-Spielerinnen hatten insgesamt zur Auswahl gestanden. Bei der zeitgleichen Wahl zum „Länderspieltor des Jahres“ gab es sogar einen grün-weißen Dreifachtriumph. Zur Schützin sowohl des schönsten als auch des drittschönsten DFB-Treffers in 2013 wählten die Fans ebenfalls die VfL-Kapitänin. Ihr zwischenzeitliches 2:0 beim 9:0 gegen Russland im September landete auf Rang eins, Bronze gab es für Keßlers 3:3-Ausgleichstor gegen Frankreich. Rang zwei ging auch in dieser Wertung an Lena Goeßling. „Beides ist eine riesige Ehre für mich, weil es von den Zuschauern kommt“, so die Reaktion Nadine Keßlers, die insgesamt 21.
Das war nur im Team möglich
Das vergangene Jahr war für Nadine Keßler überragend: Deutsche Meisterschaft, Sieg im DFB-Pokal, Gewinn der Champions League. Das Triple mit dem VfL Wolfsburg. Dazu als Krönung der EM-Titel mit der DFB-Auswahl in Schweden. Und Nadine Keßler hat bei all diesen Ereignissen eine entscheidende Rolle gespielt.In einem DFB-Exklusivinterview mit Sven Winterschladen bekannte die geborene Südpfälzerin: "Ich freue mich darüber, dass die Leistungen auf diesem Wege anerkannt werden. Aber alle meine Kolleginnen hätten die Auszeichnungen ebenfalls verdient. Das war nur als Team möglich."
Erstmals bewußt wahrgenommen
Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte Keßler erstmals die Gelegenheit, all die Ereignisse wirklich zu realisieren. "Vorher blieb kaum Zeit zum Durchatmen", sagte die Mittelfeldspielerin rückblickend. "Die drei Wochen in der Winterpause haben gut getan. Ich konnte etwas nachdenken und auch ein wenig zufrieden sein." Während der Winterpause konnte Nadine Keßler privat zu Hause das Videomaterial von DFB und vom VfL Wolfsburg ansehen. Keßler im DFB-Interview: "Vieles davon habe ich da zum ersten Mal bewusst wahrgenommen. Es war die optimale Gelegenheit, die Spiele und die Ereignisse noch mal zu sehen und dann auch zu verstehen. Da hatte ich wieder Gänsehaut."
Das war ein anderer Wind
Zum Start im Neuen Jahr, zur zweiten Saisonhälfte 2013/2014 mit ihrem Verein bekannte Keßler, dass es nicht ganz so erfolgreich lief beim Start, dass aber die Stimmung in der Mannschaft ungebrochen ist und die Siege eigentlich schon wieder eine schöne Vergangenheit. "Wir sind mit Wolfsburg in einer völlig neuen Rolle: Jetzt sind wir überall die Gejagten. Vielleicht auch deshalb war der Start in die neue Saison so schwierig. Wir hatten große Verletzungsprobleme. Wir waren nicht mehr der Außenseiter, den kaum einer auf der Rechnung hatte. Das mussten wir erst mal in der Praxis realisieren. Das war ein anderer Wind, der uns ins Gesicht geweht ist".
Ausgangslage nicht schlecht
"Wir hatten einfach enorme personelle Schwierigkeiten, auch ich war angeschlagen. Wir haben einen großen Kader, dennoch sind wir an die Grenze gekommen. Das hatte zur Folge, dass sich die Ereignisse inzwischen schon wieder überschlagen haben. Nun jagen wir den Spitzenreiter 1. FFC Frankfurt. Unsere Ausgangslage allerdings ist nicht schlecht: Wir haben es weiter in der eigenen Hand. Aber wir müssen die beiden direkten Duelle möglichst gewinnen. Im DFB-Pokal sind wir leider schon ausgeschieden. Dafür läuft in der Champions League alles nach Plan. Ich erhoffe mir noch sehr viel für die Rückrunde." Mit der Auszeichnung der Fans im Nacken glaubt Keßler abschließend gegenüber Sven Winterschladen, dass es ihr persönlich noch mal zusätzlichen Schwung gibt für das kommende DFB-Hallenturnier, der offiziellen deutschen Hallenmeisterschaft, in Magdeburg.