Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nach dem ersten Doppel-Heimspielwochenende des Berliner Eisbären steht die Doppel-Null. Kaum Tore, keine Punkte. Anders gesagt: Wer vorne nicht trifft, der steht am Ende oft als Verlierer da.
Nach dem guten Start in die Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) stehen die Berliner nach acht Spielen mit vier Siegen und vier Niederlagen auf Rang acht.
Nachdem sich die Eisbären in der Viertelfinalserie der vergangenen DEL-Saison bereits gegen die Kölner Haie für die über Jahre verwohnten Eisbären-Fans viel zu früh verabschiedete, allerdings mit Toren in jedem Spiel, herrschte am Freitag vorne Flaute. Kein Tor in keinem Drittel, das muss man erst einmal hinbekommen. Haie-Torhüter Gustav Wesslau durfte sich hingegen feiern lassen. Weil die Rheinländer an der Spree trafen, erst Fredrik Eriksson (6.), dann Kai Hospelt (52.) und Johannes Salmonsson (60.) auch noch ins verwaiste Berliner Tor, hieß es am Ende aus Berliner Sicht 0:3 (0:1, 0:0, 0:2). Durch den Auswärtssieg vor 12.531 Zuschauern kletterte Köln auf den ersten Platz an der Sonne, während Berlin nach der der Niederlage in der Nachspielzeit in Wolfsburg weiter runter rutschte.
Allgemein wurde die Niederlage gegen den KEC nicht als schlimm und schon gar nicht als richtungsweisend betrachtet. Allerdings gab es warnende Worte. Die Mahner sollten nach dem Sonntagsspiel Recht behalten. Auch gegen den Tabellenletzten aus Krefeld konnten die Berliner nicht gewinnen. Neuzugang Niklas Treutle feierte im Tor der Pinguine einen gelungenen Einstand und wäre beinahe wie Wesslau in Berlin ohne Gegentreffer geblieben.
Nach zwei Dritteln ohne Tore, forderten erst viele Fans in der Stehplatz-Kurve „Wir woll`n die Eisbär`n seh`n“, ließen dann „Dynamo“-Rufe ertönen und fingen dann das Pfeifen an. Spätestens im letzten Drittel war der Unmut vieler Fans unter den 12.217 Zuschauern deutlich. Da nutzen keine Erinnerungen an „1954“ und die guten Jahre mit dem „geilsten Club der Welt“, denn diese Berliner Eishockey-Veranstaltung spätestens seit dem Einstieg von Anschutz in Berlin nicht mehr ist. Da hilft kein klagen im Allgemeinen und kein Lamentieren über das besonders ernüchternde Null-null-Eisbären an diesem Doppel-Heimspielwochenende.
Immerhin erzielte Julian Talbot beim 1:3 (0:0, 0:0, 1:3) den Ehrentreffer (51.). Für die Pinguine trafen Dragan Umicevic (49.) und Marc Mancari (54., 58.).
100 Minuten oder fünf Drittel ohne Eisbären-Tor. Das ist selten und das ist nicht gut. Dass mancher Beobachter beider Begegnungen nach neuen Stürmern fragt und sich nicht nur an TJ Mulock erinnert, der „in fast 400 DEL-Spielen über 100 Tore geschossen“ hat, wie Stefan Ustorf, sportlicher Leiter der Eisbären Berlin, es vorm vergangenen Wochenende formulierte, das wundert wenig. Dass der Mann, der sieben Jahre für die Eisbären spielte, von vielen Zuschauern ausgepfiffen wurde, das verwundert hingegen.
An diesem Wochenende waren offensichtlich auf viele Fans nicht gut drauf. Angesprochen auf das Niveau der eigenen Spieler, erklärte Ustorf nach den beiden Niederlagen, dass man „100 Prozent Leistung“ zeigen müsse, weil man „sonst … Probleme“ bekomme. Das kann man so sagen und das gilt von der ersten Minute an. Gegen die Pinguine fehlte den Eisbären von Anfang an die Ernsthaftigkeit. Da war kein Esprit drin, kein Zug.
Dass die Berliner nicht an München, Köln und Mannheim ranreichen, das stand vor dem Saisonstart fest. Dass auch noch Krefeld und Wolfsburg schwer zu nehmende Hürden sein würden, das wurde wohl weniger erwartet.
Offensichtlich bleibt das Gerangel zwischen Baum und Borke in der DEL groß und Berlin mittenmang im Mittelmaß.