Mitsubishi Fuso Canter 4×4: Vielseitig, robust und komfortabel

© Daimler

Das Programm des Fuso Canter 4×2, der im vergangenen Jahr in der sechsten Generation auf den Markt kam und der einzige kleine Lkw im Daimler-Konzern ist, wird nun ergänzt durch den Canter 4×4 mit zuschaltbarem Allradantrieb – und zwar in allen Varianten.
        
Pferdefreunde kennen den Begriff „Canter“ oder „Kanter“, denn er bezeichnet eine Pferdegangart, den leichten Galopp. Und so, wie die robusten und trittsicheren, zum Tragen von Lasten eingesetzten kleinen Pferde oder Ponys auch in unwirtlichem Gelände ihren Weg gehen, so nimmt der Allrad-Canter fast mühelos tiefe Wasserlöcher, Geröllhalden, Schlammulden und 30-Prozent-Steigungen bzw. -Gefälle. Im 30 Fußballfelder großen Unimog-Testgelände von Mercedes-Benz in der Nähe von Rastatt (Südbaden) zeigte der Fuso Canter 4×4, was er kann, und kletterte ohne große Anstrengung sogar die Schotterpiste mit 35-Grad-Steigung hinauf.

Der in Portugal produzierte Mitsubishi Fuso Canter in der 3,5- bis 7,5-Tonnen-Klasse zeichnet sich durch hohe Nutzlast und maximales Ladevolumen aus. Er wurde speziell für Europas Straßen entwickelt und in 32 europäische Länder und nach Israel exportiert. Baustellen, Garten- und Landschaftsbaubetriebe, Energieversorger, Feuerwehren und Kommunen – das sind die Zielgruppen des leichten Allrad-Lkw. Er empfiehlt sich überall dort, wo auch abseits befestigter Straßen gefahren werden muss. Dann wird der Allradantrieb zugeschaltet, und das Weiterkommen ist auch in schwierigem und rutschigem Gelände gesichert. Der Canter 4×4 eignet sich zudem auch als Einsatzfahrzeug für den Winterdienst. Bestückt mit Schneepflug oder Salzstreugerät empfiehlt er sich besonders für Gemeinden mit wenig Schneefall, für die sich spezielle Winterdienstfahrzeuge nicht rechnen. Der Mitsubishi-Lkw mit den Mercedes-Genen kann auch bestens für die Arbeit im Sommer eingesetzt werden. Mit dem extra schmalen Canter S 4×4 (1,70 Meter breit) können selbst enge Straßen oder Bürgersteige befahren werden, zum Beispiel für die Reinigung, wofür normale Leicht-Lkw zu breit wären. Der Wendekreis des Canter S beträgt zudem erstaunlich geringe 8,60 Meter – soviel wie ein Smart.
Eine der Stärken des Canters ist seine Vielfältigkeit, die eine sehr breite Palette von Einsatzmöglichkeiten erlaubt. Der Frontlenker ist von Haus aus für unterschiedlichste Aufbauten vorbereitet. Dafür besitzt der Leiterrahmen ein spezielles Lochsystem, durch das Aufbauten sogar verschoben werden können. Dazu gibt es Aufbaukonsolen und Drehzahlregler für Nebenantriebe sowie unterschiedliche, dem Einsatzzweck angepaßte Lichtmaschinen.

Auch der Fuso Canter 4×4 ist mit Einzel- oder Doppelkabine, die bis zu sieben Personen Platz bietet, und mit unterschiedlichen Radständen zu haben. Um den Allrad-Canter geländetauglich zu machen, wurde die Bodenfreiheit gegenüber der 4×2-Version von 22 auf 32 Zentimeter erhöht, was eine zusätzliche Trittstufe erforderlich machte. Der Böschungswinkel beträgt vorn 35 und hinten 24 Grad, anstelle von 18 und 11 Grad beim 4×2-Bruder.

Der Allradantrieb kann auch während langsamer Fahrt zu- oder abgeschaltet werden. Die Differentialsperre für die Hinterachse gehört zur Serienausstattung. Ein großes Plus des Frontlenkers ist die erstaunliche Wendigkeit auch der normal breiten (2 Meter) Versionen. Ihr Wendekreis ist (je nach Radstand) zwischen 10,6 und 17,0 Meter groß. Mit den tief nach unten gezogenen Fenstern bietet der Lkw für den Fahrer eine ausgezeichnete Rundumsicht. Das Fahrerhaus ist eines der sichersten seiner Klasse, das bedeutet Seitenaufprallschutz, verstärkter Fahrerhausunterbau, Sicherheitslenksäule und -armaturentafel, Scheibenbremsen und ABS, bereits ab 3,5 Tonnen Serie. Auf Wunsch gibt es dazu noch Airbags für Fahrer und Beifahrer. Durch die platzsparende Joystickschaltung ist der Platz frei für den Durchstieg vom Fahrer zur Beifahrersitzbank, die für zwei Personen ausgelegt ist.

Als Antrieb steht der drehmomentstarke und wirtschaftliche 3,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel in drei Leistungsklassen zur Verfügung: 130 PS/96 kW, 150 PS/110 kW und 175 PS/129 kW. Alle Aggregate erfüllen die Abgasnorm Euro 5, sind aber bereits auf Euro 6 vorbereitet.

Das weltweit erste Doppelkupplungsgetriebe für Lkw hatte seine Weltpremiere bereits im neuen Canter 4×2 im Herbst letzten Jahres (siehe kb 2891 vom 31.10.2011). Es wurde von Fuso entwickelt, nennt sich Duonic und kommt laut Pius Dettling, dem Marketingleiter von Fuso Europa, „sehr gut bei den Kunden an“. Um den Kraftstoffverbrauch zu senken, bietet Fuso die neue (aufpreispflichtige) Motor-Start-Stopp-Funktion (ISS) an, sie ist sowohl in Verbindung mit dem Schaltgetriebe als auch mit Duonic zu haben.

Für die 8.000 Euro (brutto), die der Allrad-Canter gegenüber den 4×2-Versionen teurer ist (dessen Einstieg beginnt bei 24.000 Euro für das 3,5-Tonner-Fahrgestell mit 130 PS/96 kW), bekommt der Kunde einen Mehrzweck-Lkw, der nicht nur robust, wirtschaftlich und vielseitig ist, sondern auch einen komfortablen Arbeitsplatz bietet.

kb

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