Das Außenthermometer zeigt sechs Grad. Ich fahre offen. Mit Kappe und leichtem Anorak. Das Windschott hält störenden Zug von hinten ab. Die Heizung wärmt Beine und Körper, die elektrische Sitzheizung zusätzlich den Allerwertesten. Oben aus der Sitzlehne pustet warme Luft in den Nacken. Für Premium-Cabrios ist solche Rundumversorgung mit Warmluft inzwischen selbstverständlich.
Höre ich da „Weichei“? Sicher, zur Zeit unserer Großväter waren harte Männer gefragt, wollten sie offen fahren und es herrschte nicht gerade Hochsommer. Im dicken Ledermantel, mit Sturmhaube, doppeltem Schal und winddichter Fliegerbrille versuchten sie, in ihrem Jaguar, Morgan oder MG der kalten Luft zu trotzen. Und holten sich dennoch oft genug einen Schnupfen oder sogar einen steifen Hals. Sie ließen den Hut dann auch oft genug drauf auf dem Auto.
Ich bin kein Weichei – nicht sonst und nicht im Cabrio. Ich genieße einfach, im Auto in der Sonne zu sitzen, die Natur zu riechen, zu fühlen, zu schmecken. Für mich ist das ein Erlebnis auch im Herbst, im Frühjahr, bei Sonne, sogar im Schnee. Mögen manche den Kopf schütteln: Sie wissen nicht, was ihnen entgeht. Und was heutige Cabrios können.
ampnet/fer