Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die in der Republik Österreich geborene Autorin Sabine Scholl, die nach eigenen Angaben in ihrem Roman „Transit Lissabon“ in Wien studierte und „in Aveiro, Chicago, New York, Nagoyo, wo sie an Universitäten lehrte, lebte, bringt jene auf die Bühne beziehungsweise ins Buch, die laut Herta Müller „ins Exil gezwungen wurden von den Nazis, zu wenig Beachtung in der Erinnerungskultur finden“ würden.
Zwar führt Sabine Scholl eingangs aus, daß ihr Roman „von historischen Vorbildern, Aufzeichnungen und Dokumenten“ inspiriert sei, aber „seine literarische Ausgestaltung … fiktiv“ sei, doch sie schafft eine Spannung von Fakten und Fiktionen, Tristesse und Träumerei, daß mit Phantasie begabte Leser ihrer Erzählung Bilder geben können und die handelnden Personen – „Freunde auf der Flucht“ sowie Bekanntschaften – ein Gesicht bekommen, daß die Autorin „auf der Grundlage von Archivmaterial collagiert und fiktionalisiert“ habe.
Zur Handlung heißt es bei der Weissbooks Verlagsgesellschaft mbH mit Sitz in Berlin, die das Werk ab August 2024 der Öffentlichkeit präsentierte: „Ava, schauspielernde Wienerin mit Berlinerfahrung. Billy, Berliner Autor, der nach einem Eklat wegen seines provokanten Theaterstücks die Stadt verlassen musste. Conrad, Möchtegern-Intellektueller und Frauenheld, Avas Freund in Wien, der sich in der Not als zupackender Helfer entpuppt. Beide Männer sind in Ava verliebt, mit geringem Erfolg.
In Paris bewegen sie sich in Künstlerkreisen, verkehren mit Joseph Roth, Franz Werfel und Max Ophüls, schreiben in Cafés, diskutieren in Restaurants oder im Jardin du Luxembourg. Bis die Franzosen den Deutschen nicht mehr standhalten und die Freunde über gefährliche Wege nach Lissabon gelangen, um eine Passage nach Übersee zu ergattern. Das bange Warten beginnt …“
Fiktiv gegen den Faschismus ohne die Sache selbst und ihre Geschichte auf den Begriff zu bringen. Statt Kapitalismus, Klassenkampf und Krieg, statt Hertha Pauli, Carl Frucht und Walter Mehring frei erfundene „Figuren“ wie Lou, Chantal und Nuno vor dem Hintergrund der Subvention wie der von Aristides de Sousa Mendes gegen den faschistischen Diktator António de Oliveira Salazar, der in Bordeaux als Konsul Tausende von Transitvisa ausstellte. Sabine Scholl notiert über diesen Subversiven unter den Faschisten und deren Aftergängern: „Er wurde daraufhin degradiert, entlassen und verarmte.“
Bibliographische Angaben:
Sabine Scholl, Transit Lissabon, Roman, 288 Seiten, Bindung: fester Einband, Verlag: Weissbooks Verlagsgesellschaft mbH, Berlin, 1. Auflage August 2024, ISBN 978-3-86337-215-6, Preise: 26 EUR (Deutschland), 26,70 EUR (Österreich)
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